dass einem vögel das brot aus dem körbchen klauen, das kennen wir schweizer ja vom ausland. von orten, wo nicht mal die vögel was zu fressen haben – wir aber schon, weil wir gerade in einem tollen strassencafe sitzen und ein entrecote verspeisen (wie man das von paris her kennt). das habe ich kürzlich getan, aber nicht in paris, sondern im legendären
cafe federal zu bern (wo früher die politiker politik machten, heute läuft das auch in der schweiz vorwiegend digital), direkt vis a vis vom bundeshaus, dem schweizer regierungssitz.
und was passiert? ein spatz klaut mir das brot direkt aus dem körbchen, fliegt dann in einer art überlastvollschub (was mir fast die sonntagszeitung wegwehte) über die tischkante und lässt das brot einfach fallen. unten warten schon die kumpels und machen sich über die beute her.
dieser rudelmässige brotklau fand natürlich nicht im restaurant selbst, sondern innerhalb von einem vollverglasten und gedeckten aussensitzplatz statt (so wie man das von paris her kennt). was die touristen sicher überhaupt nicht stört, die da extra aus aller herren länder wegen dem wasserspiel auf dem bundesplatz anreisen, wie an diesem verregneten abend:
die touristen schauen sich das geniale wasser-kunst-werk selbst im strömenden regen an. anschliessend genehmigen sie sich dann im
federal ein entrecote plus eine schüssel salat (besser als in paris) und werden von spatzen beklaut, genau wie in paris. oder sind es dort nicht spatzen?
wie gesagt: das entrecôte inkl. die hausgemachten pommes alumettes im
federal sind vorzüglich, der jeninser ist etwas teuer, dafür die bedienung überdurchschnittlich nett. und das wasserspiel auf dem bundesplatz ist wohl das geilste, was vor einem europäischen regierungsgebäude geboten wird. bilder wie diese sprechen für sich:
an schönen tagen findet vor dem schweizer regierungssitz jeden tag die grosse volkswasserparty statt. links im bild übrigens das
cafe federal, von dem aus man abends zum beispiel diesen ausblick hat:
nachts macht das wasserspiel aus dem bundeshaus, dem alten kasten, einen schillernden ort der jetztzeit. leider setzt sich dieser visionäre touch im (politischen) inneren nur selten fort. – mehr bilder gibts
hier.
ein weiterer einzigartiger berner wasser-hotspot ist zweifellos ein bad in der aare. in keiner anderen stadt kannst du am regierungssitz vorbeischwimmen, selbst in paris nicht. jedenfalls nicht so wie in bern, wo ein aareschwumm ein wahrhaft cooles innerstädtisches naturerlebnis ist:
gut – wo ich schon mal am
reisetipps für meine deutschen leserinnen verteilen bin, hier noch der: nachdem du auf dem weg nach rimini in bern kurz zwischengewassert bist und anschliessend weiter gen süden fährst, dann nimm am gotthard die passstrasse statt den tunnel. erstens riskierst du im tunnel dein leben und zweitens gibts oben auf der passhöhe die beste cervelat zwischen palermo und amsterdam:
serviert von elena, die das dort oben auf über 2'000 meter schon seit über 50 jahren tut – sie ist eine alpenländische institution, eine aussterbende. mehr dazu
hier.
ach ja, beim runterfahren vom gotthard gegen süden unbedingt die alte tremola nehmen. sie ist das längste baudenkmal der schweiz, wurde 1830 fertiggestellt und wird von afficionados als
königin der alpenstrassen bezeichnet.
eine fahrt über diese halsbrecherischen serpentinen ist wirklich was sehr spezielles, vor allem für reisende aus dem nördlichen flachland. unten im tessin fährst du dann am besten direkt nach italien durch – dort werden die drastischen antirauchergesetze weniger streng durchgesetzt und überhaupt ist das tessin von neureichen prolls überlaufen (zum abgeben von schwarzgeld aber immer noch eine der ersten adressen, wie man hört).
und weils grad so gut hier reinpasst, hier noch der:pizzeria am strand von rimini. deutsches ehepaar studiert die karte. kellner nimmt bestellung auf und fragt: vino rosso oder vino bianco? darauf die blondine aus castrop rauxel: egal, hauptsache al dente ...