27. Februar 2009

neue online formate


die new york times probiert immer wieder neue online formate aus (z.b. hier). dieses mashup von bild und ton finde ich besonders gelungen. (der new yorker barber war auch mal in der schweiz, aber er mochte die schweizer nicht... ;-)

via medienspiegel
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das kleingeld problem



mehr davon hier.
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26. Februar 2009

spam attacke


hier hat gerade eine spam attacke aufgeschlagen. zum ersten mal (in 3 jahren) in so massierter form: 15 aufschläge in 10 minuten (bild oben).

ich habe bis jetzt die kommentarfunktion so offen wie möglich gelassen, d.h. man konnte auch anonym kommentieren. das hat sich bisher ohne nennenswerten kommentarspam gut bewährt. kaum ein einziger spamkommentar pro monat war die regel.

ich habe jetzt die kommentarfunktion auf "nur nutzer mit google konten/open ID" umgestellt, werde aber in den nächsten tagen sicher wieder auf die offenere variante zurückstellen.
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zum zustand der schweizer werbung


was man doch mit 140 zeichen für sachen auf den punkt bringen kann – fantastisch. nicht mal die sog. spitzenwerber haben was anderes drauf als diese abgelutschten und dumpfen anfeuerungsrufe. peinlich.
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21. Februar 2009

was ist hier falsch?

auf vielen regionalseiten von tagi online hat es am ende des artikels jeweils diese zwei sätze. ich frage mich schon lange, was der erste mit dem zweiten zu tun hat. da fehlt doch noch was – zwischendrin. oder? so rein gefühlt...
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19. Februar 2009

heiland kachelmann


heilanddonner kachelmann, was machst du da mitten in diesen wolken mit dieser heilandfrisur und diesem biblischen heilsversprechen? drehen denn jetzt alle durch? oder ist das etwa satirisch gemeint?

via phogenkamp
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wir haben es schon immer gesagt


bezeichnend (an der ganzen scheisse, die da grade am dampfen ist) ist: "wir" haben es schon immer gesagt.
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cartoonist chappatte berichtet aus gaza


der famose westschweizer cartoonist patrick chappatte war im januar als reporter in gaza. was er dort gesehen und gehört hat, schildert er in einem sehr eindrücklichen web-comic bei le temps.

via klartext
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18. Februar 2009

buddy casino bei giacobbo/müller: eine fehlbesetzung


schon vor wochen hörte man, dass peter tate nicht mehr regelmässig bei giacobbo/müller auftreten wird. sehr schade, er war ein highlight der sendung.

der "neue" heisst buddy casino und sitzt in einem trashigen glitterjacket hinter einer farfisaorgel. dort versucht er, die pointen mit musikalischen sahnehäubchen zu dekorieren. das geht aber so daneben, dass man den verdacht nicht los wird, dass der gute, er ist deutscher, den gag immer erst dann versteht, wenn die leute schon lachen.

rein musikalisch ist eine beurteilung heikel, denn die tönenden pointensahnehäubchen waren so spärlich und so leise, dass man sie sich locker wegdenken kann. trotzdem: mit grossem improvisatorischen talent scheint buddy casino nicht geschlagen zu sein. und von einer orgel erwarte ich etwas mehr pfupf als diese kleinlauten piepser. und: der einzige, der diesen job (pointen mit soundschnipseln garnieren) wirklich gut gemacht hat, war helmut zerlett bei harald schmidt. aber das ist auch ein musikalisches schwergewicht.

die verbalen äusserungen des buddy casino beschränkten sich auf wenige worte. zum glück. auch sein kabarettistisches talent scheint etwas mager zu sein. ganz zu schweigen von seiner ausstrahlung auf der bühne – seine humsdibumsdi attitüde nervt.

kurz und gut: nach einem charmebolzen wie peter tate hat es zwar jeder schwer, aber diese besetzung ist eine krasse fehlbesetzung. man kann einen starken performer nicht mit einem theaterörgeler ersetzen. ob es an dieser stelle überhaupt einen musiker braucht (tate war je nicht einfach nur musiker), ist eine andere frage. aber die kunst in der kunst ist das weglassen. soviel steht fest.
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16. Februar 2009

@matthiasG will swisstweets verkaufen


EILMELDUNG: wie das urgestein der schweizer blogaggregatorenszene, matthias gutfeldt, soeben getwittert hat, will er seinen schweizer twitter aggregator swisstweets verkaufen.

er meinte via twitter, dass er für swisstweets wohl nicht so viel bekommen würde, wie seinerzeit für blog.ch (heute quasi bedeutungslos), den ersten schweizer aggregator überhaupt. da bin ich nicht so sicher. insbesondere will er sich zeit lassen, bis der preis stimmt. da müsste eigentlich beim gegenwärtigen twitter-hype mehr zu holen sein.

ich wette eine flasche edelzwicker darauf, dass er mehr kriegt.

update: die investor relations zu swisstweets gibts hier.
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nationalrat lukas reimann betreibt suchmaschinenspamming


was da als etwas spitzbübische internetaktivität daherkommt, lässt dem einigermassen geübten onliner den atem im hals gefrieren.

der st. galler jungpolitiker und nationalrat lukas reimann ist ins gerede gekommen, weil er im dunstkreis des urhebers der website come-to-switzerland.com steht, die vor der abstimmung zur personenfreizügigkeit heftig zu reden gegeben hat.

das ist neben den konventionellen svp methoden – viel geld, fremdenfeindliche positionen, stilloses auftreten – mal was ganz neues. dass sich nämlich ein svp-nationalrat mit einem spammer umgibt, von dem es heisst:

Massat betreibt verschiedene Blogs für Reimann, verlinkt auf dutzenden Webseiten zu Reimanns Websites und versucht, ihn damit bei Google prominent zu platzieren.

reimann ist damit der erste schweizer nationalrat, der höchst fragwürdige seo techniken in anspruch nimmt. und hoffentlich der letzte. er behauptet laut tagi:

Massat habe ihm dies gratis angeboten, sagt Reimann, er habe ihm dafür noch nie etwas bezahlt.

aber sicher doch, nichts bezahlt. wers glaubt, wird selig. tatsache bleibt, er hat die seo dienstleistung von massat in anspruch genommen.

diese dienstleistung heisst auf gut neudeutsch suchmaschinenspamming. wikipedia definiert das so:

Unter Suchmaschinen-Spamming (Search Engine Spamming) oder Index-Spamming (Spamdexing) versteht man alle Handlungen, die dazu führen, dass eine Internet-Suchmaschine auf eine Suchworteingabe hin auf den vordersten Plätzen Webseiten ausgibt, die keine für den Nutzer relevanten oder dem Suchbegriff entsprechenden Informationen enthalten. Suchmaschinen-Spamming bei Google bezeichnet man auch als Google-Spamming. Der speziellere Begriff Googleating (sprich: "Google-ating") wird dann verwendet, wenn Webseiten nur zu dem Zweck kreiert werden, die Linkstruktur maßgeblich zugunsten bestimmter Webpages zu beeinflussen, um dadurch einen hohen PageRank zu erzielen.

mit anderen worten: jungpolitiker reimann versaut sich seine online reputation innert kürzester zeit aufs nachhaltigste. das ist aber sein problem. und der svp ihres. immerhin haben sie jetzt neben den hardcoreberserkern 1.0 auch einen suchmaschinenspammer in ihren reihen. dass das ihr image noch mehr belastet, werden sie schon bald merken, die affinität breiterer bevölkerungskreise für solche luschen internetdrehs nimmt rasant zu.

politiker, die im web mit unlauteren methoden agieren, gehören abgewählt.

und leitmedien, die einen solchen dunstkreis als "rührige geschäftspartner" heruntertemperieren, sind auch der wahnsinn.
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aus dem long tail: na herr dings, wie läufts bei ihnen so?


eine uralte geschichte von 2006, aber von zeit zu zeit kommen immer wieder zugriffe von hier, wegen diesem konter auf eine abmahnungsdrohung aus hamburg. damals hab ich noch anonym auf die tube gedrückt (und auch der gefürchtete don alphonso hat zurückgebissen). würd ich heute auch mit klarnamen wieder so machen. würde aber heute weit weniger staub aufwirbeln. heute pingt man spammer einfach weg.

ich habe seither nie mehr was gehört von diesem typ. obwohl ich sicher bin, dass er sich noch heute an mich erinnert.
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15. Februar 2009

bilderpiraterie bei newsnetz (ohne businessplan)


bei newsnetz ist nicht nur die vertrashung von einst seriösen medienbrands zu beklagen, auch mit der corporate gouvernance nehmen es die grossverlage nicht mehr so genau wie auch schon.

die "kompetenteste online redaktion der schweiz"(eigenwerbung) klaut offenbar systematisch bilder und videos?

bereits gibt es bei flickr einen gruppenpool von fotografen, deren bilder bei newsnetz (und anderswo) ungefragt und ohne entschädigung publiziert wurden – z.b. hier (mehr dazu hier). die flickr-fotografen wehren sich damit gegen eine praxis, die man nicht anders als bilderklau aka copyrightverletzung bezeichnen kann.

interessant wäre mal zu wissen, was die journalistenverbände dazu sagen. deren mitglieder – die journalisten an den newsdesks – setzen diese bilderklaus ja um und begeben sich damit auf eher dünnes eis. würde nämlich diese bilderpiraterie schule machen, käme die ganze branche in ein schön schräges licht, um nicht zu sagen in ein noch schrägeres. hüstel.

der allergrösste jammer ist, dass die leitmedien folgendes nicht kapieren: wenn sie es richtig machen würden, wenn sie also anfragen und die namen der fotografen nennen und sie auch verlinken würden, schon das allein würde ihnen einen reputationskick geben, von dem sie scheinbar nicht die leiseste vorstellung haben. stattdessen klauen sie sich verstohlen ein paar bildli für ein billiges reiseportal zusammen.

wo ist da das konzept? wo ist da die onlinekompetenz? wo ist da der businessplan?

via @matthiasG
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14. Februar 2009

zum stand der vertrashung bei newsnetz

ganz oben auf der website schreibt man seine topthemen hin. ob blog oder newsportal – da setzt man seine prioritäten, da gewichtet man.

bei newsnetz ist es immer wieder interessant zu schauen, was in den obersten anrissen so angeboten wird. und wie weit fortgeschritten die boulevard vertrashung in welchem haus schon ist.

in den zeiten von grosskrise macht der tagi einen auf totalablenkung:

die headlines:

Küssen: Wie man es richtig macht und wer am meisten geküsst wird.
«Miss Universum»: Wieso Michèle Roten so vieles anal findet.
Gratis: Wenn telefonieren nichts kostet und niemand davon weiss.

das küssenthema würde nicht mal der blick in diese topposition setzen. frau roten ist mit ihren analen bemerkungen eine der klickträchtigsten empörungsgarantinnen im hause tamedia. gratis telefonieren und erst noch geheim, was für ein brüller.
bewertung: mehr boulevard geht nicht.

die bz hat immerhin ein halbwegs aktuelles thema parat – den winter.


die headlines:

Tiefkühltruhe Schweiz: Kälte beschert Unfälle, aber auch Schönes.
Vereine: Die grösste Vereinsdatenbank der Region.
Emma Lästig: Hier wettert sie jede Woche über ein Alltagsthema.

die kälte betrifft halt jeden, vereine ebenfalls und emma lästig witzelt nicht, sie wettert. die kälte haben wir seit bald zwei monaten, aber seit jahren nicht mehr so. die vereinsdatenbank ist zwar gross, vollständig ist sie bei weitem nicht (es fehlen in herzogenbuchsee und langenthal die wichtigsten kuturvereine überhaupt: altes schlachthaus und chrämerhuus). emma lästig ist eine mittelmässig geistreiche/humorvolle kolumne mit extrem vielen ausrufezeichen. bewertung: es ginge noch etwas trashiger, aber die richtung stimmt.

beim bund fiitschert man zwei blogs und die bilder der woche:


die headlines

KulturStattBern: Das Blog zum Kulturtreiben in Bern.
Bilder der Woche: Ein Streifzug in Bildern durch die vergangene Woche.
Zum Runden Leder: Alles zum runden Leder in unserem Fussballblog.

den begriff kulturtreiben kannte ich bisher noch nicht und ich finde ihn auch eher suboptimal. der streifzug ist etwas altbacken und die dopplung beim runden leder wäre sicher vermeidbar. wäre das fussballblog nicht eines der besten weit und breit, könnte man wenigstens das als billigen boulevard bashen. ein kulturblog on the top zu platzieren bringt auch nicht gross klickvieh. sogar die fotoclickstrasse ist frei von user generated content. bewertung: spezialisten für boulevardtrash werden die nie.

die baz hebt sich in jeder beziehung ab, da gehts um local trash und das globale disaster:


die headlines

Video: Bewegte Bilder der Basler Vorfasnachts- Veranstaltungen
Börse: Wie stehen Ihre Aktien? Hier geht es zu den aktuellen Kursen.
Virtuell im Tram: Fans haben Basler Tramlinien fürs Internet gefilmt.

dass videos bewegte bilder sind, wissen noch nicht alle basler, aber immerhin topaktuell und lokal hochrelevant ist das thema. wie hoch meine aktien stehen, finde ich eine etwas provokative frage, da gibts in sachen leseransprache noch spielraum. das basler tram mit user generated content zu verwursten ist sehr clever, weil den baslern ihr trämmli grad nach der fasnacht kommt und virtuell ist sowieso immer gut. bewertung: sie könnten es, aber sie müssen nicht, sie haben die fasnacht und das trämmli. und die börse.

ausblick: ausser dem bund sind alle auf kurs in richtung volltrash. aber der bund wird eh demnächst eingestellt. die verbleibenden ehemaligen topbrands können also die relevanz weiter herunterschrauben, parallel zu den papierauflagen quasi. die empörungs- und analökonomie im medienbusiness nimmt ihren fortgang.

wo das alles hinführt, wissen die götter (frank a. meyer, kurt w. zimmermann, mike shiva u.v.a.)
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13. Februar 2009

letzten endes, wer wollte das bestreiten: woz rede an der ubs gv



habe ich schon mal verbloggt, das gute stück, aber jetzt wird es von youtube ausgeliefert und gehört hier nachträglich gepostet: gute reden sind ja selten. eine der besten wurde an der letzten generalversammlung der ubs gehalten. von einem sprecher der wochenzeitung woz.

ganz grosses kino.
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hässliche schiffe


was ist das für ein hässlicher pott. wie um himmels willen kann man nur ein schiff so anmalen? igitt.

aber es geht noch schlimmer:


einfach hässlich. eine australische fähre soll das sein. infantil vom bug bis zum heck. sieht mehr nach käseraffel aus denn als schiff. vermutlich gefällt das den aussies sogar noch. ts...

völlig schepps ist auch dieses mashup:


da passiert vorne was ganz anderes als hinten.

schlimm genug, dass es männer gibt, die rosarote hemden tragen. aber dieser reeder muss irgendwie auf drogen sein:


nein, ein solches schiff sollte man NICHT rosarot anmalen.

und einen bugsierer sollte man so nicht zukleistern:


niemals. das ist reinste bugsiererlästerung. sieht doch jeder.

mehr hässliche schiffe gibts bei uglyships.com
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auch das noch

nach dem top ranking von neulich jetzt auch das noch.
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12. Februar 2009

journalismus ohne zeitung: top 50 zitate

michael glos, zurückgetretener deutscher wirtschafts- und technologieminister, erklärte im märz 2007:

«Ich habe Gott sei Dank Leute, die für mich das Internet bedienen.»

gut, dass er jetzt endlich in pension geht. ob der neue, der falsche wilhelm (haha...), das internet selber bedient? man sollte meinen (mit 37).

das obige statement stammt aus einer zitatesammlung zum internet von 2007, zusammengestellt von medienlese.com. sehr witzig und sehr bedenklich zugleich. schon damals.

jetzt legen die kollegen bei medienlese nach und präsentieren eine zweite liste von top 50 zitaten. diesmal zum thema "journalismus ohne zeitung". nur eineinhalb jahre später ist der ton schon wesentlich ernsthafter, und auch etwas ratloser:

“Wir sind über die Maßen erfolgreich, kriegen nur kein Geld dafür.”

Christoph Keese, bei Axel Springer zuständig für Public Affairs, über Verlage im Internet, Februar 2009


wie auch immer – es wird spannend sein, wann die ersten tageszeitungen auf dieses modell aus dem berner oberland umsteigen.
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das grösste globale desaster seit hitler und stalin

das ist mal eine einschätzung zur grosskrisenlage, die es auf den punkt bringt:

Langsam wird klar, wie groß das Ausmaß der potentiellen Katastrophe ist. Der Neoliberalismus hat der Welt das größte globale Desaster seit Hitler und Stalin beschert.

so das fazit in einer aktuellen analüse von robert misik in seinem heutigen post.

das wird ja heiter werden. aber das desaster wird so monströs werden, dass es meine vorstellungskraft schlicht übersteigt. das ist die gute nachricht. nicht auszudenken ein leben, in dem man genauer wüsste, was da wirklich anrollt.

generell sehe ich vor allem ein personalproblem. so viele chefposten gilt es neu zu besetzen. der papst muss weg. die bankster müssen weg. die neoliberalen politbonzen müssen weg. weltweit müssen auch alle hardliner weg. bosse ohne anstand und moral müssen weg.

wo nehmen wir nur all das neue personal her? oder sollte man umerziehungslager einrichten? es sind ja so viele. oder setzen wir sie einfach auf grundeinkommen und lassen sie in abgelegenen camps monopoly spielen?
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10. Februar 2009

blogger philip rizk in kairo verhaftet


"Und plötzlich erwischt’s dann einen, denn du selber kennst."

andré marty, nahostkorrespondent von sf.tv meldet:

der 26jährige deutsch-ägyptische blogger philip rizk wurde am vergangenen freitag abend in kairo von der staatssicherheit verhaftet. der student philip bloggt(e) auf http://tabulagaza.blogspot.com/ ausschliesslich über den gaza-streifen. philip hat davor während zweier jahre in gaza gelebt, dort mit der ARD und schweizer fernsehen sf zusammen gearbeitet.

es ist davon auszugehen - wie bei allen bisher verhafteten bloggern in ägypten - dass philip in haft gefoltert wird.

mehr infos gibts hier:

http://tabulagaza.blogspot.com/

http://de-de.facebook.com/group.php?gid=62997328834

http://www.andremarty.com/index.php?/archives/222-Free-Philip-Rizk.html

http://www.andremarty.com/index.php?/archives/221-Free-Philip-Rizk.html
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andré marty ruft auch dazu auf, bei der agyptischen botschaft direkt zu protestieren. das habe ich soeben versucht, aber die nette dame am telefon erklärte mir in breitestem berndeutsch, dass man das nur schriftlich könne, aber nicht per email. warum nicht per email? sie hätten kein email, sagt sie. – kein email auf der botschaft haben und grossartig blogger verhaften. wie schräg ist das denn?

+ + + + +

update: philip rizk ist wieder frei.
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6. Februar 2009

«Zürich transit maritim»: gute idee. und sonst?

die stadt zürich möchte eine städtebauliche debatte anschieben und hat dafür einen kunstwettbewerb ausgeschrieben. geht das?

das siegerprojekt «Zürich transit maritim» sieht vor, mitten in der stadt zürich einen alten hafenkran aufzustellen.

... es überzeuge durch seine aussergewöhnliche Dramaturgie, «bei der sich die Materialisierung allmählich und dann spektakulär intensiviert und im Anschluss wieder abbaut, ohne ganz zu verschwinden», fand die Jury.

soso. solches kunstgeschwurbel ist nicht dazu angetan, einem breiten publikum ein so provokatives projekt schmackhaft zu machen. wie man in den leserspalten nachlesen kann, kapiert der gemeine mainstream noch gar nichts. nicht mal die redaktion von 20min hats kapiert und zeigt als beispielbild nicht etwa einen hochseehafen wie hamburg oder rotterdam, sondern den yachthafen von monaco.


das ist natürlich was ganz anderes, 20min. aber vermutlich war es der praktikant. vermutlich wird 20min fast nur von praktikanten gemacht.

henusode. weiter heisst es bei der nzz:

Das Projekt werde wohl nicht allen gefallen oder einleuchten, sagte Kathrin Martelli. Sie hofft aber auf eine breite städtebauliche Debatte – «mit Engagement und dem offenen Geist, der einer Weltstadt gut ansteht».

dann wollen wir der debatte mal einen schubs geben. als bugsierer bin ich ja quasi fachmann in sachen hafenanlagen.

hafenkräne sehen nicht so gut aus, weil sie gross auf die optik designt wären, sondern weil sie statisch optimiert sind. wie z.b. dieses prachtsexemplar in malmö:


echte hafenanlagen mit geilen kränen sehen so aus:


oder so:


beide bilder habe ich in hamburg aufgenommen. (alle bilder sind für grössere versionen anklickbar).

und in zürich sähe das projekt "Zürich transit maritim" dann so aus:


hüstel. – na ja, ist halt "nur" kunst. einen ganzen hafen können sie ja nicht hinstellen (da würde das gezeter noch grösser).

zusätzlich zum hafenkran sollen auch poller aufgestellt werden (diese grossen eisendinger, an denen man die schiffe festbindet) und ein schiffshorn soll ab und zu ertönen.

für einen ort, um den seit jahrzehnten gestritten wird, was mit ihm passieren soll, finde ich so eine kunstaktion schon mal einen erfrischenden schritt in die richtige richtung. ob sie die gewünschte städtebauliche diskussion auch auslösen kann, bleibt abzuwarten. aber der ansatz, mit einer kunstaktion eine solche anschieben zu wollen, ist interessant.

die stadt zürich will mit dieser aktion weltoffenheit zum ausdruck bringen. in der tat sind häfen ein starkes symbol für weltoffenheit – dort hat schliesslich die globalisierung einst ihren anfang genommen. insofern ist es ein starkes zeichen, mitten in zürich einfach mal einen hafenkran hinzustellen.

letztlich geht es den zürchern aber um die frage, wie das podest beim rathaus-café genutzt werden soll. und es ist nicht die einzige ecke, mit der sich die zürcher seit jahrzehnten schwer tun. immer wieder werden projekte gebodigt und immer wieder wird dann von der verliererseite die mangelnde weltoffenheit von zürich bemängelt. dagegen soll jetzt ein alter hafenkran symbolisch – und das ganze stadtbild aus dem lot bringend – anwirken.

find ich guet. das budget von 440'000 franken ist damit optimal investiert. mehr visuellen lärm als mit einem hafenkran vor der altertümlichen kullisse dieses von aargauern eingelullten zürichs kann man fast nicht mehr machen. und dann noch das schiffshorn. ein akustischer charmebolzen mit ca. zweitausend dezibel, den man bis weit in die aussenbezirke hören wird. am besten alle drei stunden rund um die uhr. ganz zürich käme voll auf die städtebaudebatte. 7/24, wie in einem richtigen hafen.

auch wenn das schiffshorn nur mittags bläst, zusammen mit dem kran werden diese bilder und töne um die welt gehen. beste tourismuswerbung für quasi null geld.

ob diese aktion wie gewünscht auch die städtebauliche debatte anschubsen oder neu beleben wird, bleibt abzuwarten. das wird im wesentlichen davon abhängen, was parallel dazu noch unternommen wird. man kann ja nicht einfach einen kran hinstellen und basta. zumindest eine website und ein paar veranstaltungen drumherum müssten dann schon noch sein.

ich bin überhaupt etwas verwundert, dass es für dieses projekt noch KEINE website gibt. wenn man schon weltoffenheit zum thema hat, dann sollte doch spätestens bei der bekanntgabe der wettbewerbsgewinner eine kleine website online sein, wo man die eingereichten projekte studieren könnte. das macht doch heute jedes provinzmuseum so.

denn einfach nur kunst, die man selbstredend im öffentlichen raum platziert, ist das ja nicht. die stadt zürich hat diesen kunstwettbewerb ausgeschrieben, um eine städtebauliche debatte anzuschieben. die kunst hat hier also eine klar definierte kommunikationsfunktion. entweder hab ich was verpasst, oder es ist wirklich das erste mal, dass eine schweizer stadt ein kunstprojekt mit einem so klaren kommunikationsauftrag ausschreibt.

kunst zeichnet sich dadurch aus, dass sie keinen auftrag hat. jedenfalls keinen so konkreten. die kommunikationsaufgabe "schiebe eine städtebauliche debatte an" wäre eigentlich eine klassische aufgabe für eine kommunikationsagentur. dass man es in zürich über einen kunstwettbewerb löste, hat verschiedene vorteile. es ist billiger, authentischer und damit medienwirksamer. ein föteli rund um die welt und wegen dem tuten auch filmbeiträge worldwide sind so gut wie gebucht.

wenn da nur diese debatte nicht wäre. dann könnte man das ganze als tolle tourismuswerbung abbuchen. ich behaupte einfach mal ganz kühn: um diese debatte wirklich zu führen und dann in fünf jahren städtebaulich etwas weiter zu sein als heute, braucht es mehr als einen kran, ein paar poller und ein schiffshorn. kunst hin oder her.

wir wollen es nicht verschreien. vielleicht kommt die website ja noch, vielleicht kommen die begleitenden massnahmen noch, vielleicht wird das DIE grosse debatte mit DER grossen losung. angesichts des zeitplans ist aber eine gewisse skepsis angezeigt. bereits ende 2009 sollen die ersten poller aufgestellt werden und 2010 kommt der kran.

aber ausser einer pressekonferenz und einer knappen handvoll medienberichte gibt es dazu noch nichts als einen gewinner und eine fotomontage. für ein projekt, das das stadtbild von zürich dermassen verändert (für den mainstream ist das eine provokation) und eine seit jahrzehnten fällige städtbaudebatte auslösen soll, ist das zu wenig.

+ + + + +

update 19.30h: wie mir eine nichtgenanntseinwollende stammleserin mitteilt, gibt es doch eine website. und was für eine. etwas peinlich, dieses pfadiniveau, für ein projekt mit 440'000 franken budget, finde ich. so wird das ganz sicher nicht das, was es sein sollte.
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5. Februar 2009

bugsierer bei rivva leitmedien auf platz 51 (zweitbestes ch-blog)


kürzlich bin ich wiedermal auf den rivva leitmedien index gesurft. und was sehe ich da? mein blog auf platz 51.

und zwar VOR so bekannten namen wie medienlese (56), sprechblase (72), bloggingtom (164), moritz leuenberger (352) oder swissmiss (407). wenn ich das richtig überblicke, bin ich im rivva leitmedien index nach netzwertig.com sogar der zweitplatzierte schweizer blogger. wie das denn?

da kann was nicht stimmen, dachte ich, und schrieb das hier in die comments. der betreiber von rivva, frank westphal, antwortete:

Die Positionierung reflektiert, welche Quellen in den vergangenen 100 Tagen die Stories mit der größten Resonanz geliefert haben. Wenn das henusode-blog im Leitmedien-Index eine Präsenz von 0.32 % aufweist, dann bedeutet das eben, dass Geschichten aus diesem Blog das Meinungsbild auf Rivva zu genau diesem Anteil mit geprägt haben, alle Titelseiten der letzten 100 Tage zusammengerechnet. (Man könnte ebenso die cm^2 zusammenrechnen … ;) Mit 7.66 % heißt das für SPON bspw., dass – im Schnitt und stark vereinfacht gerechnet – nahezu jede 13. Top Story von SPIEGEL ONLINE angespült wird. Spaßeshalber hab ich mal die meist-diskutierten Artikel der drei genannten Blogs rausgesucht zum Vergleich: 1, 2, 3 (...) Dennoch: Keine Liste und keine Suchmaschine ist objektiv. Rivva z.B. beobachtet nur die 3000 meist-verlinkten deutschsprachigen Blogs und wertet – im Gegensatz zu Technorati – keine Links aus der Blogroll oder auf die Homepage, sondern nur Links aus Artikeln auf Artikel.

hm... nicht, dass ich mir was einbilde darauf, aber dass diese kleine bloghütte zu den 3'000 meistverlinkten blogs im deutschsprachigen raum gehört, ist für mich schon mal die erste grosse überraschung. ganz zu schweigen von diesem ranking auf platz 51.

nun, dieses ranking kommt also durch links aus artikeln auf artikel zustande, ist also ein eher inhaltlich orientiertes ranking, um es mal so zu sagen. es misst nicht besucherzahlen (traffic) oder links aus blogrolls und kommentaren, sondern nur verweise anderer blogs auf bestimmte artikel in diesem blog. sieht man sich meinen meistverlinkten artikel bei rivva an, so sind es 12 links aus 8 blogs. bei einem post, das tatsächlich viel zu reden gab, aber die ausnahme darstellt.

wie auch immer – das ranking bei rivva bestätigt mich in der meinung, dass traffic allein noch keine relevanz ausmacht. ich habe mich nie an diesem kurligen trafficgezerre beteiligt und war mit meinen bescheidenen zugriffszahlen immer mehr als zufrieden. mir ist wichtiger, wer hier mitliest, als wie viele.

trotzdem freut es mich, hier ein leitmedium auf dem unglaublichen ranking nr. 51 zu betreiben. sobald ich in den top 50 bin, werde ich die werbepreise erhöhen. (oh, mittlerweile ist es nur noch #56..., gibts irgendwo eine pfiffige replik zu schreiben? ;-)

anyway, liebe leserinnen: danke für ihr interesse, bleiben sie uns gewogen und empfehlen sie uns weiter.
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4. Februar 2009

die video freakshow bei myswitzerland.com


die tourismus werbung der schweiz ist noch nie mit besonders herausragenden kampas aufgefallen. vor allem auf oberster ebene nicht, also dort, wo eigentlich die post abgehen sollte, nämlich bei schweiz tourismus und seiner internetplattform myswitzerland.com.

man sieht der seite von weitem an, dass es ein schwerfälliges verbandsungetüm mit den üblichen interessenverquickungen ist, das da und dort doch etwas altbacken und einsnullig daher kommt.

der absolute hammer auf dieser offiziösen schweizer tourismusplattform ist das videoportal. wer auch immer etwas mit tourismus am hut hat, kann da sein video hochladen. vom restaurant über kurverwaltungen und stadtmarketingbüros bis zu usern. jawoll, user.

so findet man da ein buntes allerlei von vorwiegend schlecht und billig gemachten werbefilmchen und dazu eine ausufernde dilletantenparade von allerlei leuten, die sich mit ihren handycams filmerisch in den dienst der hiesigen tourismusindustrie stellen. was insgesamt einen doch etwas skurrilen eindruck hinterlässt. irgendwie scheint hier jeder sein tourismusfilmchen reinzukippen zu dürfen und myswitzerland.com schaltet das zeug munter frei – mit null anspruch an einen minimalen qualitätslevel, hauptsache es hat viele filmchen.

es entstand im lauf der jahre eine eigentliche schweizer tourismus freakshow. es ist wirklich kaum zu fassen, was auf der wichtigsten tourismus website dieses landes als videoportal verkauft wird. da ist z.b. hier ein sehr verwackeltes filmchen über ein kuhfladenlotto, oder hier eins aus dem sbb familienwagen, das genausogut aus einem zivilschutzbunker stammen könnte, und hier hat sich einer mit dem freilichtmuseum ballenberg abgemüht.

der eigentliche star in diesem peinlichen videoabstellgleis ist aber eindeutig der eHeinz. er präsentiert auf myswitzerland.com als tourismusexperte die ultimativen ausflugstipps und zwar in 60 sekunden. er tut das seriell, momentan ist er bei folge 39. keine ahnung, ob das eine produktion von myswitzerland.com ist (ein angeheuerter undercover user quasi) oder ob es sich tatsächlich um einen normalen user handelt, der da ein neues hobby gefunden hat und dieses etwas penetrant ausübt. beide varianten sind eine katastrophe.

sehen sie selbst, eHeinz in aktion. (nicht mal embedäbel, ihr pf...)

man weiss nicht recht, ob man lachen oder brüllen soll. wem will die nationale und also hochsubventionierte tourismus organisation – mit dieser ansammlung von schwer unterklassigem kontent – welche schweiz verkaufen?

hat jemand eine idee?

ich fand schon immer: der geschasste blocher hat in seiner ganzen karriere immerhin eine handvoll wirklich gute vorschläge gemacht. einer davon war der, die tourismussubventionen auf einen franken herunterzufahren. das hat was.
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1. Februar 2009

ein geschenk: "mein" guggisberglied von @jaegi als musikvideo



sehr cool, eine der charmantesten social web aktionen ever: twitter user @jaegi ist gründer und chef der famosen crossover agentur angelink und – im geheimen nebenfach – ein leidenschaftlicher mundharmonikaspieler. kürzlich hat er via twitter folgende grossartige aktion gestartet:

Jägi's Jam Jukebox ist ein exklusiver Wunschkonzertdienst für begünstigte Twitter Follower von @jaegi. Die Begünstigten erhalten ein komplett selbstgefertigtes Musikvideo zum gewünschten Titel geschenkt. Verfolgen Sie den Verlauf unter: #jjj

für @leumund hat er smoke on the water von deep purple eingespielt, für @pixelfreund einen song von den stone temple pilots und für @CySchneider eine nummer von jon robert. alle zusammen gibts auf seinem youtube kanal.

ich hab die gelegenheit als vierter beim schopf gepackt und mir bei @jaegi das guggisberglied gewünscht. da muss stilistisch was ganz anderes her als die rockkamellen von den ersten drei, dachte ich mir. und abgesehen davon ist das eines der schönsten schweizer volkslieder. was @jaegi auch findet.

heute hat @jaegi geliefert. siehe und höre oben. – der hammer. jetzt habe ich sogar einen eigenen blogsong, na ja, a sort of. aber jedenfalls mit widmung im vorspann. ganz grosses kino.

herzlichen dank, @jaegi.

ps: das guggisberglied, 1741 erstmals erwähnt, wurde im lauf der jahrhunderte von unzähligen musikern und chören interpretiert. in jüngster zeit haben auch popmusiker wie stefan eicher oder die experimentalfolkloristin christine lauterburg aktuelle versionen abgeliefert. die neueste stammt von den kummerbuben, die, im musikalischen geist des grossen tom waits, eine ganze cd mit alten volksliedern in die jetztzeit geschossen haben. sehr empfehlenswert, etliche hörproben gibt es hier, und weil es dort fehlt gibt es das guggisberglied von den kummerbuben hier.
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