28. Februar 2007

dänu boemle: a paintermans passage


wer in den 80ern drs3 gehört hat, erinnert sich an dänu boemle, eine der markantesten jungen radiostimmen der damaligen zeit. er war aber auch künstler, musiker, autor und kulturförderer. dänu boemle ist am 21. februar gestorben. er wurde 46 jahre alt. der basler kulturjournalist marc krebs und boemles langjähriger wegbegleiter lukas machata haben sein leben nachgezeichnet:


Eine markante Stimme ist verstummt

Der Künstler Dänu Boemle, auch bekannt als Sleepy Dan oder Øml, ist am Mittwoch, den 21. Februar 2007 an seinem Wohnort in Les Ponts-de-Martel gestorben. Er wurde 46 Jahre alt. Dänu Boemle litt seit Jahren an der Immunschwächekrankheit Aids. Unterstützt durch eine Sterbehilfe-Organisation entschied er sich, aus dem Leben zu scheiden. Zuvor setzte er noch seine Abschiedskarte auf: «A painterman’s passage from 7. November 1960 until 21. February 2007» steht darauf schlicht geschrieben.

MODERATOR. Der gebürtige Berner machte sich in den 1980er und 1990er Jahren einen Namen als Musiker, DJ, Kulturvermittler und Moderator. Mit seiner Experimentierfreude und seiner brillanten Rhetorik polarisierte er die Radiohörer. Zuerst jene von ExtraBern und Förderband, später jene von DRS 3. Bei Radio DRS stieg er 1988 nicht zuletzt deshalb ein, weil er «völlig blank» war, wie er sagte. Mehr schlecht als recht hatte er sich ab 1982 als Kunstmaler durchgeschlagen.
Boemle sorgte mit seinem unorthodoxen Stil und seiner Liebe für schräge Klänge und gelungene Geschichten radiointern immer wieder für Wirbel. Zum Beispiel, indem er «on air» auf DRS 3 zum Boykott der Volkszählung aufrief, aus dem Stegreif Geschichten erzählte oder das Musikprogramm auf den Kopf stellte. Dank Leuten wie ihm war der DRS3-Slogan «amtl. bewilligter Störsender» verdient. Seine Sendungen – auch jene im damaligen 2. Schweizer Fernsehen SPlus – erlangten Kultstatus. Die Entwicklung zum austauschbaren Formatradio kritisierte Boemle heftig – und beendete nach seinem Abgang bei DRS 3 (1994) auch seine Arbeit als Sprecher in zahlreichen Folgen der Hörspielserie «Philip Maloney».

MUSIKFÖRDERER. Zu Boemles grossen Leidenschaften gehörte die Musik. Er wirkte als DJ, Veranstalter, Sänger und Posaunist in der Berner Alternativszene mit, am bekanntesten war seine Formation Ugly Bluz Connected. Zu dieser Zeit, Mitte der 80er Jahre, schloss er Kontakte zu anderen bewegten Berner Musikern wie Züri West und lancierte den Sampler «BEstand 88». 1991 förderte er auf DRS 3 die junge Band Patent Ochsner und deren erste Single «Belpmoos». Boemle initiierte und co-produzierte 1992 die Kompilation «Matter-Rock», auf der von Stephan Eicher über Polo Hofer bis Züri West bekannte Mundartrocker dem Troubadour Mani Matter die Ehre erwiesen. Matter-Rock erreichte Platin.

KUNSTMALER. Der Kunstmalerei wandte er sich wieder vermehrt zu, nachdem es ihn 1993 nach Basel gezogen hatte. Zu seinen Vorbildern gehörten der Berner Maler Werner Schwarz (sein Tutor), inspiriert haben ihn auch Ferdinand Hodler, Edward Hopper, Amadeo Modigliani und Balthus. In seinem Basler Atelier widmete sich Boemle auch der Fotografie, Typografie und Radierungen. Zudem unterstützte er aktiv junge Künstlerinnen und Künstler.

AUTOR. 2002 gründete Boemle den Eigenverlag «EditioNovembre» und veröffentlichte unter anderem die Basler Stadtnovelle «La Columbiana»/«Hart am Rand», die Erzählung «Keine Unfälle von hier oben» sowie mehrere CDs mit gesprochenem Wort und Klanglandschaften. Er schrieb auch das Kinderhörspiel «Dr Maa im Fass».

Daniel Boemle hatte sich eine schlichte, ritualfreie Beerdigung gewünscht. Der engste Freundeskreis nahm am Freitag, den 23. Februar in aller Stille von ihm Abschied. Er wurde in Les Ponts-de-Martel beigesetzt, einer Gemeinde im Neuenburger Jura, wo er in den vergangenen drei Jahren die Ruhe und Idylle der Moorlandschaft suchte und fand – im Wissen, dass seine letzte Lebens- und Schaffensphase angebrochen war.

+++

dänu boemles website: editionovembre.ch

25. Februar 2007

blogger sollten sich viel wichtiger nehmen

blogger sollten sich viel wichtiger nehmen, als sie es gemeinhin tun, sagt robert basic in einem herausragenden post:

Man hat bis dato nicht mal ansatzweise begriffen, was es bedeutet, wenn ich heute einfach zum Hörer greifen kann und weltweit irgendeinen Unternehmer-Promi per Du ansprechen kann. Man hat nicht mal ansatzweise begriffen, warum sich die Journalisten noch viel mehr Kopf um Ihre Existenz machen müssen, wenn sich die Experten auf abertausenden von Gebieten als Blogger betätigen und entsprechende Filtermechanismen ein Heise, Times, Forbes und und und nahezu verzichtbar machen. Man hat nicht mal ansatzweise begriffen, warum sich Regierungen Bloggern annehmen und diese einbuchten. Weil die etwa keine Macht besitzen?

weiterlesen bei basic thinking

23. Februar 2007

«Windkraft kann Mühleberg ersetzen»

die bevorstehende energiekrise und die bundesrätlichen verlautbarungen diesbezüglich haben die bebatte wieder angeheizt: atomkraft ja oder nein? und noch viel wichtiger: wie effizient sind die erneuerbaren energien wirklich?

in einem interview in der berner zeitung bz sagt der basler energiepolitiker rudolf rechsteiner:

Den Strombedarf Europas könnte Windenergie hundertfach abdecken.

und:

Die Ständeratskommission hat eben die Solartechnik aus dem Stromversorgungsgesetz gekippt. Dabei kommen jetzt Dünnschichtzellen auf den Markt mit zwölf Prozent Wirkungsgrad. Die sind zweihundertmal dünner als bisherige Zellen. Mit 50 Kilo Glas und 20 Quadratmeter Filmpapier kann der Stromverbrauch eines Haushalts gedeckt werden. In Bern sind Blinde am Werk.

sehr interessant was der mann da sagt.

weiterlesen bei der bz

das morgenrot einer neuen zeit


heute morgen, draussen das morgenrot, zigi und kafi, und die erinnerung an eine liedzeile:

das morgenrot einer neuen zeit
kommt aber nicht
wie das morgenrot kommt
nach durchschlafener nacht


das hat was. immer noch.

kostenlos pdf's hochladen mit pando

für blogger, die absolut nix mit irgendwelchen programmiersprachen zu tun haben wollen, ist blogger.com das ideale tool. es hat aber zumindest für mich einen grossen nachteil: man kann keine pdf's zum download hochladen.

jetzt habe ich einen online-dienst gefunden, der genau dies anbietet: pando.com. cool. darum hier gleich mal das erste test-pdf:

Pando Package

der dienst bietet im übrigen eine art file-sharing via e-mail an.

+ + +

update 1: hm... sehe gerade, dass man sich für den download des pdf's zuerst die pando-software runterladen muss. das find ich jetzt nicht so cool. aber es hat da neben der "embed"-möglichkeit auch noch die "download"-variante. . .

update 2: tja, auch mit der download-variante landen wir wieder auf der pando-seite und werden gebeten, zuerst software runterzuladen. das ist natürlich ziemlich hinterwäldlerisch. damit ist das teil gestorben für mich. schade.

kennt jemand da draussen einen anderen dienst?

+ + +

update 3: peter turi hat in den comments den entscheidenden tipp gegeben: auf blog.de kann man pdf's hochladen, auch im kostenlosen basis-account. da ich dort vor langer zeit mal einen account angelegt hatte, hab ich diesen schnell mit einem blog ausgestattet, der mir jetzt als pdf-archiv dient. damit kann ich jetzt von hier aus pdf's zum download anbieten. sehr cool.

update 4: tja, man kann das obige pdf zwar runterladen und es ist auch das richtige drin, aber leider kommt es mit einem völlig neuen namen an:


sehr unschön, so wird das natürlich nix mit meinem pdf-archiv. irgendwie komisch – man kann videos, bilder oder slides hochladen, aber nicht pdf's. hat da jemand was von marktlücke gesagt?

(übrigens: klar, ich könnte pdf's natürlich auf meiner website zum download anbieten. aber darum geht es mir nicht. sondern darum herauszufinden, wie weit man mit gratis-diensten wirklich kommt.)

22. Februar 2007

persönlich.com auf mittlerem nivea

das branchenportal für die kommunikationswirtschaft überrascht immer wieder durch merkwürdig tiefe publizistische leistungen. heute wird mir da ein ein neues online-kultur-magazin namens "the title" ans herz gelegt ohne den link dazu zu nennen, geschweige denn einen zum anklicken reinzumachen. das ist irgendwie als würde ich ein konzert empfehlen und nicht sagen wo es stattfindet. und am schluss, bei der beurteilung der textlichen leistungen des rezensierten objekts, spricht persönlich.com von mittlerem nivea. das muss man sich mal eincremen.

21. Februar 2007

zeitungskrise: das www ist doch nicht schuld


das web ist schuld, dass die gedruckte presse an auflage und einfluss verliert, sagt man. falsch, sagt andreas göldi.

die grafik, die andreas göldi publiziert, hats in sich. sie zeigt die auflagenzahlen seit 1939 plus den eintritt von farbfernsehen, privatradios und www in den medienmarkt. fazit: die auflagen stiegen bis und sinken seit mitte/ende der 80er und da war ja noch gar nix von www. ergo: die probleme sind hausgemacht.

göldi interpretiert und nennt die hintergründe:

Schon seit den siebziger Jahren zeigt sich ein Trend deutlich: Jüngere Leute lesen immer weniger Zeitung, während die älteren den Printmedien treu bleiben. Hier zeigt sich der Effekt, dass die meisten Leute ihr in der Jugend erlerntes Medienverhalten ihr ganzes Leben lang kaum verändern, und darum wirken sich Verschiebungen durch neue Medien nur sehr langfristig aus. Die "Generation Fernsehen", die in den siebziger Jahren aufgewachsen ist, bildet heute die mittlere Altersgruppe, die auch schon viel weniger Zeitung liest als die Generation davor. Da kann man sich etwa ausmalen, was passieren wird, wenn dereinst die heute zwanzigjährigen "Digital Natives" im besten Alter sind.

finde ich sehr brisant. den hochinteressanten eintrag kannst du ganz lesen bei beaobachtungen zur medienkonvergenz

wie sich reiche zürcher zum russischen affen machen


da kommen in letzter zeit jede woche einmal diese linkbomben in die comments von uraltbeiträgen, was mir gelegenheit gibt, diese wiedermal zu lesen. gestern wars in einem post vom letzten sommer über ein ziemlich trümmliges geldadel-blog soweit, ein blog, das mit einem solchen nur das cms gemein hat, jedoch einen entlarvenden einblick in die seele von côte d'azur-tussis und neureichen züri-gecken anbietet. da kannst du jedes promiblatt vergessen, denn francine und urs böhler (wer auch immer das sein mag?) publizieren hier ab und an ein föteli aus ihrem leben in saus und braus.

im dezember war man wohl in st. moritz, wo neuerdings wieder ultrareiche russen die eher diskrete haute volée versprengen. in russland soll es ja unter den ganz reichen russen einen neuen sport geben: sie engagieren superstars aus dem showbusiness für ihre haus-partys. gut, deren häuser sind sicher etwas grösser als die unseren, aber es ist ja trotzdem irgendwie heavy, sagen wir 30 millionen us$ für die partyband auszugeben. nun, soweit sind die böhlers noch nicht, aber sie machen sich schon mal freiwillig zum russischen affen.

ps: ohne blogs hätten wir diese soziokulturell sehr interessanten einblicke nicht. wie haben wir das nur früher gemacht? ah, genau, wir haben es geahnt, dass es so ist.

ps2: cool von den böhlers ist, dass sie meinen kommentar von damals immer noch nicht gelöscht haben, der da lautete:

Was'n das hier für ne Veranstaltung? Seid Ihr noch bei Trost? Oder wollt Ihr nur beweisen, dass man Stil für Geld nicht kaufen kann. Das ist Euch bestens gelungen. Nicht mal nen anständigen Ferrari gibt's hier. Saftladen!

20. Februar 2007

flugstrasse im abendrot


aus meiner bloghütte (siehe unten) sehe ich diekt zum jura. heute war in der flugstrasse direkt darüber einiges los. hat da jemand was von fernweh gesagt...?

18. Februar 2007

bugsierers bloghütte im bild


wir sprechen ja hier immer von unserer kleinen bloghütte. auf vielseitgen wunsch unserer leserinnen aus hamburg kann ich endlich mit einem bild aufwarten. heute war – nach dieser langen zeit der trüben tage – das licht sehr schön. die bloghütte ist mit einem laptop, einem ultraschnellen w-lan, einem kleinen kühlschrank, einem logitech-soundsystem, einem lesesessel und einer bescheidenen liegestatt ausgerüstet. bloggt sich nicht schlecht hier.

15. Februar 2007

bugsierer übernimmt blogkritik.ch

jetzt wo paz die bude wirklich dicht gemacht hat, kann ichs ja sagen: ich habe bei blogkritik.ch unter dem namen "der hafenmeister" geschrieben. und heute las ich bei yoda, dass das blog endgültig ans ende des internets umgeleitet ist.

ich schrieb dann dem lieben paul anton zorn alias dorftrottel alias dr. b. blog blogicki ein mail und fragte ihn, ob er schon alles gelöscht hätte oder ob er mir meine texte noch irgendwie rauswringen kann. er schrieb sofort zurück:

jep, die bude ist dicht, ich dichte auf papier & leinwand weiter
habe nix gelöscht, nur vorläufig die url beim provider "umgeleiter"
ich gebe die domain bald auf, wie auch die anderen weiter
i.e. dorftrottel.ch, paulantonzorn.ch, und doch bin ich heiter

es wird mir zu teuer, ich kann mir das nicht mehr leisten
bin schliesslich iväuler, kriege noch weniger als die meisten
und bin's müd, der letzte zu sein, den die hunde "beissten"
auf dem internetz. das gehört eh nur den reichsten

hatte einige träume, in welchen ich nicht bloss tippte
nicht nur in den bildschirm starrte, und an zuleserzahlen nippte
sondern bilder malte, skulpturen schuf, deshalb kippte
ich um. warf einen computer raus, und rippte

die ganze idee vom bloggen für's tägliche brot entzwei
na ja, entertainment für die massen, für 'nen apfel und 'en ei
bei welchem der apfel fehlt, und das ei auch. oh my
"die einte händs internet, und ich han dänn halt ebe kei"

die sonne scheint, und die wolken steh'n hoh
die texte sind gesichert, du kriegst sie auch, bro

lass mir ein wenig zeit

paz

hundeli! gömmer laufe!


dann ergab ein mail das andere und jetzt ist es so:

• der bugsierer übernimmt die domain blogkritik.ch plus das dazugehörige blog mit allen inhalten.

• vorläufig wird das blog erstmal weiterhin einsehbar sein, aber rein dokumentarisch und mit abgeschalteter kommentarfunktion.

• wenn ich dann mal zeit hab, mach ich ein neues konzept für blogkritik. vielleicht aber auch nicht.

• paz bekommt im hause blogkritik als dank für seine verdienste seine subdomain paz.blogkritik.ch, wo er seine restlichen seiten versorgen kann. so muss er sich nie mehr um domain- und hosting-gebühren kümmern und kann seine arbeit als bildender künstler weiterhin im netz publizieren.

jetzt such ich noch jemand, der mir bei dieser ganzen züglerei den technischen part übernehmen kann. angebote bitte an bugsierer @ gmail.com.

cool tool: the flickr peepshow


dieses angebot gefällt mir sehr: auf flickr, einer der grössten foto communitys, werden jede sekunde hunderte von bildern hochgeladen. jede sekunde, aus aller welt. irgendwo an diesem monströsen input hat sich christian leu alias derleumund.ch sauber angedockt und präsentiert nun auf seiner weltexklusiven flickr peepshow jede sekunde ein zufälliges bild. unglaublich, was da in diesen server gefüllt wird. leu präsentiert einen extrem spannenden, zuweilen sehr witzigen und manchmal auch eher merkwürdigen realtime-fotostream der anderen art. was immer leute aus aller welt da hochladen, ein teil davon kommt in dieser wirklich toll gemachten peepshow vorbei. eine der besten web 2.0-ideen aus der schweizer blogosphäre.

sehr cool, herr leu, gut gedacht, gut gemacht. aber: könntest du aus dieser idee jetzt noch einen bildschirmschoner machen? am besten irgendwie online. das würde uns sicher berühmt machen. mich für die idee und dich für die umsetzung. lass mich wissen, wann du soweit bist, ich schreibe dann die medienmitteilung. und mach noch adsense rein. halbe/halbe, ok?

web 2.0 ... the machine is us/ing us


sehr groovy, sehr kreativ, sehr erhellend, was michael wesch, assistenzprofessor für kultur-anthropologie an der kansas state university zur frage was ist web 2.0? bei youtube ins netz gestellt hat. mit über einer million views und über 3'000 comments. wow!

via medienlese

13. Februar 2007

craig: es hat uns niemand darum gebeten



craig newmark – der mann ist kult: er hat eine der rentabelsten und meistbesuchten webseiten gebaut. die faz schreibt:

Heute ist Craigslist in mehr als 450 Städten in 50 Ländern vertreten, darunter auch in acht deutschen Städten. Mehr als 15 Millionen Menschen geben jeden Monat mehr als 14 Millionen Kleinanzeigen bei Craigslist auf.

würde er auf seiner website google adsense einbauen, würde ihn das ziemlich bald steinreich machen. interessiert ihn aber nicht.

Warum reizt es Sie nicht, mehr Geld zu verdienen, wenn Sie kaum etwas dafür tun müssen?

Mir geht es persönlich sehr gut. Jim und ich kennen eine Menge Dot.com-Millionäre und sogar -Milliardäre, die nicht glücklich sind. Wer so reich ist, muss mit Sicherheitsleuten reisen, um nicht das Ziel von Kidnappern zu werden. Ich bin glücklicher, nicht so viel Geld zu haben.

Planen Sie lokale Seiten für weitere Städte in Deutschland?

Keine Ahnung. Wir reagieren erst, wenn unsere Nutzer dies wollen.

Können Sie sich vorstellen, Ihr Modell über die Rubrikenanzeigen hinaus auszudehnen?

Vielleicht sollten wir diversifizieren, aber aus unserer Community hat uns niemand darum gebeten.


weiterlesen bei der faz

via turi2

12. Februar 2007

unternehmertum usa vs. europa

sehr interessant:

Das World Wide Web, MP3, Skype (also Peer-to-Peer VoIP), Linux: Diese vier Schlüsselinnovationen haben eines gemeinsam: Sie wurden in Europa erfunden, aber das Geld verdienen damit heute primär amerikanische Konzerne, und zwar fast ausnahmslos relativ junge Firmen wie Microsoft, Google, eBay, Amazon und Yahoo. Und das bestätigt scheinbar wieder mal das alte Vorurteil, dass die Europäer vielleicht oft die besseren Forscher, die Amerikaner aber eindeutig die besseren Unternehmer sind.

weiterlesen bei andreas göldi

11. Februar 2007

warum es immer einen texter braucht



ein beitrag zum
2. blog-carnival
zum thema pr- und medienarbeit


ich habe oft mit kunden zu tun, die zum ersten mal mit einem externen texter/berater arbeiten. diese kunden haben von der presse in den meisten fällen nur soweit eine ahnung, wie das der normale zeitungsleser auch hat und das ist für den umgang mit medien nicht eben viel. sie machen sich falsche oder gar keine vorstellungen und sie mühen sich bis zu meinem auftauchen mit dem verfassen von pressetexten unnötig ab. sie würden sich besser um die pflege ihrer adressen-datenbank kümmern oder den parkplatz beschriften.

dass kunden weder von pr noch von werbekommunikation viel verstehen, ist nicht der einzige grund, dass das meistens nicht klappt mit der selbstgemachten pr. der wichtigste grund, warum unternehmer für ihre kommunikation möglichst früh externe und professionelle dienstleistungen in anspruch nehmen sollten, ist ganz einfach: du sitzt als unternehmer zu nah an deinem produkt und kannst nicht burteilen, was dein kunde wissen will. ja, das ist eine faustregel, die ausnahmen kennt. es gibt da und dort unternehmer, die ihre kommunikation intuitiv richtig machen oder sie haben sich weitergebildet und haben auch noch das nötige talent dazu. aber die sind die ausnahme.

* * *

in den 80er-jahren (hm..., waren es die 70er?) entschied sich der basler chemi-multi ciba-geigy (heute novartis), das viele geld, das er in externe werbeagenturen pumpte, stattdessen in eine inhouse-agentur zu investieren. es entstand eine full service agentur mit allem drum und dran und mehreren dutzend mitarbeitern, die ausschliesslich für die ciba und ihre tochterfirmen werbung machten. das ging aber in die hosen. den dortigen werbern fehlte eine der wichtigsten ingredenzien – die distanz. die ciba-werberinnen waren zwar in einem eigenen gebäude untergebracht, trotzdem waren sie schon bald part of the family und somit ohne relevante optik auf die kommunikationsbedürfnisse des unternehmens. die bude wurde nach ein paar jahren wieder dicht gemacht und die budgets flossen wieder in hochbezahlte externe agenturen.

wir lernen daraus: die werberin braucht die externe optik. sie muss die position des kunden spüren, um die richtigen fragestellungen resp. antworten (was interessiert den kunden?) zu finden. je unwissender ich an ein thema rangehen kann, desto mehr kann ich die position des potentiellen kunden einnehmen, der ja meistens auch nichts weiss – und dann die richtigen themen im richtigen ton austexten. als interner hast du für diese zwei zentralen ansprüche wenig chancen. du weisst zu viel über dein produkt, du weisst alles darüber.

ein beispiel aus der eigenen küche, jahre her schon: ein verband für eine damals sehr neue und fast gänzlich unbekannte disziplin – lichtplaner. ich konnte mir nur diffus vorstellen, was die machen. nach zwei briefings wusste ich, was für eine gute sache das ist und wie enorm viel wissen und erfahrung es dazu braucht. es gab damals in europa erst eine akademische ausbildung dafür (so viel ich mich erinnere in münchen) und in der schweiz wurden kaum 1% der neubauten mit lichtplanern realisiert.

dementsprechend wusste in der zielgruppe (bauherren und architekten) auch praktisch niemand, was lichtplaner eigentlich tun und wem sie nützen. zwei simple fragen aus konsumentensicht. mehr brauchte es auf der website lightmakers.net nicht. das jedoch auf den punkt gebracht. kein marketing-geschwafel, sondern gute argumente, selbstbewusst dargereicht.

darauf wären die leidenschaftlichen lichtplaner selbst nie gekommen und sie hätten es so nicht texten können. wollten sie auch nicht. dafür hatten sie ja mich angeheuert. aber falls sie das self-made-programm gefahren wären, das die meisten solochen verbände üblicherweise fahren (der sekretär, jurist von beruf, schreibt die verbands-website, hehe....), dann wäre nach zwei jahren die x-te version mit einem wust von unnötigem datenmüll zu sehen und nicht ein profi-kontent, der noch nach sieben jahren bis zum letzten komma gültig ist. das ist auch ein kostenfrage, liebe unternehmer. und überhaupt: ihre heizung basteln sie sich ja auch nicht selber in den keller.

* * *

die meisten unternehmer täten also gut daran, sich in kommunikationsfragen frühzeitig und kompetent beraten und betexten zu lassen. die zeit, die sie in hausgemachte und suboptimale pressetexte investieren, würden sie gewinnbringender in ihr kerngeschäft oder in ihre erholung stecken. nicht selten sagen mir kunden: jetzt sass ich schon zehn stunden hinter diesem pressetext und er ist immer noch nicht fertig. einige probieren es am wochenende, nehmen den laptop mit in den garten, tippen zwischen kind und frau und grill mal ein paar zeilen rein und haben dann am abend doch nicht viel mehr als ein gerippe oder ein scribble, das die sekretärin dann notdürftig in das übliche phrasengedresche umschnitzt. dafür, nämlich für einen suboptimalen presse- oder sonstwas-text haben sich die hochmotivierten ceo's den ganzen sonntag vermiest und einmal mehr den familienfrieden aufs spiel gesetzt. sehr unproduktiv.

ich würde mal kühn behaupten, dass erfolgreiche pr- und medienarbeit in 9 von 10 fällen das ergebnis von professioneller resp. externer medienarbeit ist. genau so wie 9 von 10 gut funktionierenden computernetzwerken in kmu's von professionellen ict-leuten gemanagt werden und nur einer von einem begabten inhouse-bastler. medienarbeit ist heute eine hoch diversifizierte disziplin – wo man früher eine handvoll pressemitteilungen an die lokal- und fachpresse verschickte, stehen heute mehrere zusätzliche online-kanäle zur verfügung. sowas will orchestriert und arrangiert sein.

* * *

und wenn das budget fehlt? tja – ohne moos nix los, klar. aber das ist nur die halbe wahrheit. bei jedem startup und in jedem alteingesessenen kmu liegt irgendwie geld rum. wer tausende oder zehntausende in büromöbel, computer, software, werkzeug, autos oder weiss der geier was investiert, sollte auch genug geld für einen anständigen pressetext und die kommunikation seiner idee aufwerfen können. für die mausarme ich-ag wird es jeder gute (und nicht ausgelastete) texter für die hälfte oder wenig tun (falls da wirklich kein porsche auf deinem parkplatz steht).

mit anderen worten: es ist auch eine unternehmerische frage. wenn du all deine energie in ein projekt steckst (ob in eine firmeneröffnung oder ein firmenjubiläum), sparst du in der kommunikation am falschen ort. es ist unsinnig, am einen ende viel energie reinzustecken und am anderen ende, wo diese energie unter die leute gebracht werden soll, den hahnen abzudrehen.

vor zehn jahren hat das gemeine kmu zum firmenjubiläum oder die ambitiöse neugründung zur büro-einweihung ca. fünf pressemitteilungen verschickt. zwei an die lokalpresse und der rest an die fachpresse. damals hatte die sogenannte pr für 9 von 10 unternehmen sozusagen keine bedeutung. heute ist das um 180 grad anders. es gibt viel mehr gedruckte medien und dazu noch haufenweise neue online-medien, vom branchenportal über google bis hin zum webauftritt oder gar zum firmen-blog.

es ist auch heute noch so, dass für 9 von 10 unternehmen die klassische pr nur bedingt von bedeutung ist. die online-pr aber bietet heute eine nie gekannte varietät an kanälen und ist ein wesentlicher bestandteil von jedem kommunikations-mix. selbstredend spreche ich bei meinem metier als texter auch nicht von werbung und marketing und pr, sondern von kommunikation. wenn du nicht gerade ein massenprodukt wie z.b. ein waschmittel verdealst, sondern etwa eine 3-mann-bude in der baubranche betreibst, dann brauchst du gute kommunikation, um deinen markt zu finden. dann ist online-pr ein teil dieser kommunikation – neben klassischer werbung (z.b. plakate auf baustellen, firmenbroschüren, kleinanzeigen, etcpp).

* * *

und hier liegt für den kunden der hacken. all die vielen online-pr-ler in ehren, aber die meisten von ihnen haben wenig praktische erfahrung in klassischer kommunikation für klassische kmu's. was nützt dir die schönste pressemitteilung auf zwei dutzend kostenlosen pr-portalen, wenn dein firmenname keine botschaft hat? beispiel: zwei brüder, bauhandwerker, übernehmen das hochspezialisierte und lokal sehr begehrte sichtmaurer-geschäft ihres chefs, der sich mit einer handvoll freelancern einen guten namen gemacht hatte. sie nennen sich zuerst "bauhandwerk gmbh". ein langweiliger und vor allem austauschbarer name.

ich sagte den beiden: ihr seid brüder – das ist ein vorteil, den man kommunizieren kann. wo brüder am werk sind, kommts meistens gut. das ist volksmund, das wirkt. noch bis weit ins letzte jahrhundert war die bezeichnung "gebr." (für gebrüder) ein weitverbreiteter qualitätsbegriff. im amerikanischen waren es die brothers, noch heute kennen wir alle die filme von "warner bros.". also: wenn wir schon zwei brüder haben, dann sagen wir es auch: werner & werner. so heissen die beiden mit nachnamen – andi und christian werner. "werner & werner" tönt aber wie zwei vornamen und hat dadurch einen etwas comicmässigen schalk. schalk ist immer gut. aber nicht nur, darum muss eine baseline her, die erklärt, was diese firma macht: maurer, gipser, plättli. beides zusammen macht die dreimann-bude zum brand.

so:

und die website sieht dann (seit 2001) so aus. schon nach kurzer zeit sprach man in der lokalen bauszene nur noch von den "werner bothers" oder – liebevoll – von den "wernis". was ich sagen will: auch die coolste online-pr nützt dir einen alten hut, wenns nicht vorher mit einem coolen (aber klassischen) naming/branding losgeht.

wer sich schon mal zwei stunden durch all die online-pr-portale geklickt hat, weiss wovon ich rede: in 9 von 10 fällen ist da viel lärm um nichts. das gegenwärtige und etwas nervöse online-pr-getue erinnert mich manchmal an die diskussion um das selbermachen von flyern und firmenbroschüren, damals in den 80ern. mit dem aufkommen der pc's konnte plötzlich jede sekretärin einen flyer oder ein inserat basteln – es sah horror aus. trotzdem verirrten sich noch jahrelang irgendwelche computer-freaks in den gefilden der grafik und boten mit ihren billigen pc's billige grafik an oder gaben grässlich gedesktoppte gratiszeitungen heraus.

zum schluss und zum thema kommunikation ein weises wort des schweizer philosophen hans saner:

man kann zeichen hinterlassen,
ohne damit etwas sagen zu wollen.
man kann aber nicht verhindern,
dass sie etwas sagen.

um zu verhindern, dass deine zeichen das falsche aussagen resp. um zu erreichen, dass sie das richtige aussagen – brauchts in den meisten fällen immer einen texter. finde ich.

* aus dem buch anarchie der stille, basel 1990


+++

eigentlich wäre dieser beitrag hier zu ende, aber ich kann mir einen nachsatz nicht verkneifen. beim heraufladen dieses textes wollte ich mir ein banner dieses blog-karnevals runterladen und meinen beitrag nach guter alter blog-karnevals-sitte mit dem entsprechenden karnevals-branding einleiten. aber ich konnte mich zwischen den vier varianten des brandings nicht entscheiden:


ich wusste nicht, welcher titel mir schlechter gefallen hätte: "business-blog-karneval" (das "business" ist unnötig) oder "erfolgreiche pr- und medienarbeit" (abgelutschter begriff). ich konnte mich auch zwischen den dargebotenen formaten und farbigkeiten nicht entscheiden. dann merkte ich, dass ich soeben über solche mängel im umgang mit branding geschrieben hatte. und ich fragte mich, ob ich mit diesem text im richtigen karneval bin – und habe dann zur visuellen einleitung in diesen kleinen aufsatz ein bild aus dieser sammlung reingehängt.

war da sonst noch was? ach ja, das.

10. Februar 2007

coole online musikbox


bei musicovery kannst du eine musikrichtung, einen zeitabschnit (z.b. 50er jahre) sowie das gewünschte tempo eingeben und los gehts. gut gedacht, gut gemacht. eine klare konkurrenz für pandora, finde ich.

via bloggingtom

music for one appartment and six drummers

und dann war da nochdieses video – sehr cool.

via swiss metablog

dr adolf ogi u ig


marco morelli, der letzte zampanoo (pdf) kommt als entertainer an offiziellen und offiziösen anlässen so manchem promi in die quere. und zwar buchstäblich. meistens dann, wenn morelli als moderierender komödiant z.b. an der einweihung eines verkehrskreisels die berner regierungsrätin elisabeth zölch ansagt (für eine rede). oder wenn er an einem geburtstagsfest eine salbenvolle geburtstagsrede von bundesrat adolf ogi mit einem träfen shakespeare-dialog quittiert (aus dem stegreif natürlich).

da morelli solche events schon seit 30 jahren als komischer kellner und komödiantischer conferencier begleitet, kommen da so einige geschichten zusammen. vier davon hat er jetzt in seinem blog veröffentlicht.

9. Februar 2007

silke bei xing


seit november habe ich einen gratis-account bei xing. ich wollte mal wissen, was das für ein laden ist und wie er funktioniert. seither ist gar nichts passiert. obwohl ich mich in einer freiberufler-gruppe eingetragen habe wie 32'000 andere auch.

ehrlich gesagt halte ich diese social networks für ein aufgeblasenes nichts. noch quasi nie habe ich gelesen, dass jemand mit xing was wirklich schlaues aktiviert hat. mag sein, dass ich in den falschen ecken lese, aber bei der schieren masse von xing-mitgliedern müsste man doch da und dort etwas positives oder etwas negatives darüber hören. so im sinn von super sache, bringt mich weiter oder datenschleuder ohne herzblut.

xing will ja ein businessclub sein, so eine art online-rotarier. wo man sich gegenseitig was zuhält und über sechs ecken jeden kennt. selbst steve jobs. mich hat aber bei xing bis jetzt keine sau wahrgenommen. ein einziger frust. darum habe ich den account jetzt mal bisserl aufgemöbelt und sogar ein föteli von meiner wenigkeit reingestellt. und ich bin noch zwei weiteren benutzer-gruppen beigetreten, deren aktivitäten mir aber noch schleierhaft sind. zum einen dem geniesser-club und zum andern einer typo3-gruppe.

generell finde ich bei xing alles ein wenig overloaded. es gibt dort etwa 4'000 öffentliche termine, vom seminar bis zur smokers night. das ist mir eindeutig zuviel, ich krieg schon beim züritipp das würgen. aus wievielen gruppen ich auswählen kann, habe ich nicht herausgekriegt, da ich das interface irgendwie nicht kapiere. aber es werden einige tausend sein.

dann gibt es bei xing diese merkwürdigen kontaktaufnahmerituale. die anzahl bestätigter kontakte scheinen die hauptwährung zu sein bei xing. ich selbst habe noch keinen einzigen bestätigten kontakt und auch erst mikrige 15 seitenaufrufe (alle von mir selbst). gut, ich sollte mich vielleicht ein bisschen mehr darum tun und ein bisserl mitmachen in den foren und gruppen und mich ab und an mal bei jemandem anschleichen – am besten einer netten dame.


aus der nächstbesten interessen-gruppe pick ich mir die erst beste dame raus – silke, rechtsanwältin aus münster, mit fast 3'000 seitenaufrufen, einem aktivitätsindex von sagenhaften 100% und nicht zu knappen 110 bestätigten kontakten. eine tolle partie. auch vom design her. wenn du sowas vor gericht zum gegner hast, hast du schon halb verloren.

um der guten silke nun ein e-mail zu schicken und darüber zu jammern, dass ich noch keinen einzigen bestätigten xing-kontakt besitze und dass es toll wäre, wenn sie die erste wäre, weil sie ja immerhin in ihrem xing-profil neue bekannte sucht, müsste ich premium-mitglied werden und bezahlen. gut, ich könnte mich bei ihr auch mit der funktion "vorstellen" vorstellen, aber auch hier ist mir die usability zu hoch. dann gibts noch den button "kontakt aufnehmen", den drücke ich und werde aufgefordert, kurz zu beschreiben, warum ich mit silke kontakt aufnehmen möchte. ich schreibe: weil ich hier endlich mal mit jemandem kontakt haben möchte. und dann kann man noch taggen, das mache ich mit den tags rein geschäftlich, erfahrungsaustausch, münster gucken.

ich glaube nicht, dass sich silke bei mir melden oder mein kontaktgesuch bestätigen wird. und ich frage mich, ob es bei diesen social networks ausser dem hype auch noch einen klaren nutzen gibt – ich zweifle stark daran. da mag ich dann diesen account schon weit lieber.

der blow-job award

kein witz, erhältlich bei neckermann, als pokal fürs beste blaskonzert.

via thuri2

neu im angebot: 100-bucks-feedback


ich hab mir einen paypal-account zugelegt. schliesslich werde ich hier langsam einen online-shop hochfahren und da ist es doch cool, wenn man mit der grössten online-geldtransfer-maschine schon mal auf du ist.

das eröffnen des kontos ist wirklich total easy, genau so, wie sie es dir auf der website in jedem zweiten satz vorflöten und zwar so penetrant, dass du dir die kugel gibst, falls du es nicht schaffst. ich habs geschafft.
der roetext alias bugsierer kann jetzt ohne weiteren aufwand ins online-business einsteigen und z.b. auch oberärzte in hamburg bedienen (habe dort viele leser wegen dem). man weiss ja, dass man umsätze erhöhen kann, wenn man kreditkarten akzeptiert. so mancher oberarzt hockt des nachts in seinem büro, surft ein wenig in einem wein-shop rum und denkt sich: ach, dieser edelzwicker, da bestell ich gleich mal fünf kartons – zack, 600 bucks weg. kein problem für den oberazt.

nun könnte der oberarzt nach zwanzig dienstjahren aus unerfindlichen gründen auf die idee kommen, eine beiz aufmachen zu wollen. da wäre er nicht der einzige – es ist sagenhaft, wer alles vom beizaufmachen träumt. darum ist der oberarzt nicht sicher, ob das eine gute idee ist.

zufälligerweise fände der oberarzt auf diesem blog nun das perfekte angebot, das er ebenso easy wie den wein mit seiner visa-karte bezahlen könnte:

100-bucks-feedback
> antworten, die neue fragen aufmachen.
> ich sage dir, wo bartli den most holt.
> wo das einfache das schwierige ist.

sowas kann niemand besser als ein routinierter texter/konzepter, müsste man dem oberarzt noch irgendwie klarmachen. und dass er für die hundert bucks (in euro) ein feedback bekommt, das sich gewaschen hat.

wir machen es so, lieber oberarzt: wenn du deine idee oder dein projekt in drei sätzen erklären kannst, bekommst du 30 zurück. wenn du 10 sätze brauchst, bekommst du 100 zurück, wenn du 15 brauchst (z.b. für eine internationale gastro-kette), bekommst du 150 sätze zurück. das zehnfache! hey, oberarzt, wo sonst hast du für 100 bucks mehr performance? und sowieso würd ich dir, lieber oberazrt, die eröffnung einer kleinen privatklinik für kosmetische chirurgie anheim stellen. bleib bei deinen leisten, mein lieber.

ach ja, bestellen kannst du hier: rotext @ gmail . com. du kriegst dann eine von paypal getunte rechnung und sobald die 100 euro auf meinem paypalkonto liegen, lege ich los. lieferfrist ab dann: 10 tage. expresszuschlag für 5 tage: 100 euro. lieferung als pdf. alle orders werden in der reihenfolge des eingangs bearbeitet. das angebot ist nur in beschränkter menge verfügbar. künstlertarife auf anfrage. fragen? beantworte ich gerne in den comments oder per mail.

7. Februar 2007

plakat-hack gegen piracy-kampagne


bilder: werbewoche

ausgerechnet eine kampagne gegen das klauen von geistigem eigentum wurde in bern sozusagen "gehackt". die urheber der kampagne reagieren betupft und vergeben eine kommunikations-chance.

die pointierten textplakate wurden mit cleveren statements ergänzt und dann vermutlich von den unbekannten hackern selbst fotografiert und via mediendienste ins netz gepflanzt, wo sie im dung der blogs ihre verbreitung finden werden.

die verantwortliche werbeagentur findet das natürlich gar nicht lustig. aber sie ist auch ein wenig selber schuld, indem sie erstens nicht mit dem netz gerechnet hat und zweitens das thema irgendwie am falschen zaum aufzäumte. die werbefritzen aus zürich reagieren sehr betupft:

«Es handelt sich um einen Vandalenakt und um Sachbeschädigung, welche von Unbekannten verübt wurde. Sie ist weder im Sinne der Auftraggeber, unserer Werbeagentur noch der Allgemeinheit. Zudem ist sie für jeden, der die Problematik von Piraterie und Fälschungen kennt, dumm und undifferenziert.» Es geht in Greteners Augen nicht an, dass sich Trittbrettfahrer durch die Schädigung fremden Eigentums über ein ernsthaftes Anliegen lustig machen.

eine typische 1.0-stellungnahme. von vorgestern. copy cats ticken anders. denn: das copyright ist gerade im begriff, sich radikal zu verändern. eine ständig wachsende open source szene, eine völlig neue form der distribution von kontent und innovative geschäftsideen bringen den klassischen copyright-begriff arg ins wanken. wo zudem das grosse geld gemacht wird, wird auch hemmungslos kopiert – das war schon immer so.

der schutz von geistigem eigentum ist eine junge erfindung, die sich erst mit der französischen revolution durchzusetzen begann. die idee als solche ist natürlich völlig in ordnung, aber tatsache ist, dass der schutz von geistigem eigentum der technologie ständig hinterher hinkte. so waren etwa
in den 80ern die verwertungsgesellschaften in der musikindustrie völlig perplex, als es mit der ganzen samplerei losging – sie hatten keine ahnung, wie damit umzugehen ist. zwanzig jahre vorher war die grossflächige verbreitung von fotokopierern das problem. heute ist es die grossflächige digitalisierung, das breitbandige netz und globalisierte workflows.

kurz und gut: wer eine kampagne gegen die piraterie macht und dabei das netz vollkommen auslässt, hat das problem nicht erkannt. wer das copyright-thema ausgerechnet an gefälschten zigaretten und geklauter software aufmacht, hat schon verloren. es gibt weltweit 400 millionen lizenzierte windows-user und vermutlich ebensoviele nichtlizenzierte. trotzdem ist bill gates der reichste mann der welt. copyright? den bill noch reicher machen? da machen die leute nicht mit.

nochmals: die kultur des geistigen eigentums ist gerade im begriff, sich radikal zu verändern. was noch vor fünf jahren geld kostete, kostet heute nichts mehr. die software ist nicht mehr das geschäftsmodell, sondern die dienstleistung drumherum. beispiel: typo3. aber auch ausserhalb des internets ist die kopierkultur eine andere als noch vo 10 jahren. dank stark vereinfachter globalisierter workflows ist es heute mit vergleichsweise wenig kapital möglich, industrieprodukte zu kopieren und in irgendwelche märkte zu pumpen und auch hier liefe ohne netz rein gar nix.

die hüter der produkt- und kontent-piraterie von zürich bis shanghai wären also gut beraten, das netz zu nutzen. allerdings hiesse das: gesprächskultur, diskurs, offenheit. statt die urheber dieses witzigen und geistreichen plakat-hacks als vandalen zu beschimpfen, müsste man die gelegenheit beim schopf packen und ein blog oder ein wicki oder ein forum aufsetzen. statt den plakat-hackern undifferenziertes verhalten vorzuwerfen, könnte man mit den copycats in eine differenzierte diskussion einsteigen und so mehr menschen sensibilisieren als mit der plakativen verteidigung von software- und tabak-oligarchen.

1. Februar 2007

vom aussterben bedroht: metzgergotlett


das gibt es fast nirgends mehr: das metzgerkotelett. als es zum ersten mal vor mir stand, war ich baff. am normalen gotlett haben die einfach das dran gelassen, was wir sonst als brustspitz (spare ribs) kennen. ein mordsteil, sehr lecker. auch der kartoffelsalat dazu war vorzüglich.

essen kann man sowas nur noch in wenigen beizen, leider. es gibt zwar landauf landab in unzähligen landbeizen eine metzgete, aber ein metzgerkotelett in dieser form kriegt man nur sehr selten. es ist quasi vom aussterben bedroht. darum sag ich hier auch nicht, wo es das gute stück noch gibt. es hat in dieser beiz (im schweizer mittelland) eh schon immer zu wenig davon. (für afficionados liesse ich mich per e-mail ev. erweichen, wenn sie gute argumente haben).

die metzgete findet in den meisten schweizer beizen an verschiedenen wochenenden während des winters statt. auf der karte stehen dann blut- und leberwürste, schweinsbratwürste, prägu (eine art ragout) und eben das klassische kotelett. als beilagen werden meistens kartoffelstock, kartoffelesalat oder pommes frites als leicht pervertierte neuzeitvariante angeboten.

die metzgete war früher ein ländlich-winterliches ritual: mangels kühltechnik wurde alle zwei wochen oder so ein schwein geschlachtet und dann erstmal ein wochenende tüchtig reingehauen. was übrigblieb, ging auf den markt und dann gabs für zwei wochen wieder nur huhn, oder geräuchertes oder gar kein fleisch.

beim googeln nach metzgete bin ich zufälligerweise über einen verein zur förderung des ansehens von blut- und leberwürsten gestolpert. kein witz, die gibts wirklich.

bush wird icann präsident

und gott zieht den stecker.

sagt
basicthinking