Am 3. Juli 06 habe ich hier über den tragischen Absturz des Hamburger Himmelsschreibers geschrieben. Seither kommen über die entsprechende Suchanfrage bei Google auf diesem Blog immer noch täglich ca. 10 Besucher/innen rein. Das erstaunt mich und stimmt mich nachdenklich. Immerhin ist es jetzt gut zwei Monate her, seit Jörg Steber mit seinem Wasserflugzeug im Hamburger Hafen abgestürzt und zu Tode gekommen ist.
Bei anderen Prominenten, vermute ich, erlischt das Interesse schneller. Warum bei ihm nicht? Nun, er war wohl nicht nur ein prominenter Hamburger, er war ein Monument. Wie das grösste Trockendock Europas, Elbe 17 von Blohm + Voss, wie der Michel, Hamburgs Wahrzeichen, wie die Landungsbrücken, wo früher die grossen Passagierschiffe anlegten.
Jeden Tag zog er mit seiner 44 Jahre alten Beaver DHC-2 und einer handvoll Passagiere an Bord mehrmals seine Runden über die Stadt und zuweilen war er als Himmelsschreiber unterwegs und "malte" Botschaften an den Himmel (siehe oben).
Was er tat, war also monumental. Er und seine alte fliegende Kiste gehörten zum Stadtbild wie der Eiffelturm in Paris oder das Matterhorn in Zermatt. Er war nicht eine Landmarke, er war eine Himmelsmarke – von weither sicht- und hörbar. Der Himmelsschreiber war auch nicht bloss ein tumber Touristenflieger, er hatte eine Haltung. Die TaZ schreibt: Einmal zwischendurch, im Bürgerschaftswahlkampf 1997, ging er auch politisch in die Luft, gegen die rechtsextreme DVU: Im Tiefflug zog er ein Banner mit der Aufschrift "Nazis raus" über Hamburg hinweg.
Sie müssen ihn sehr gemocht haben, die Hamburger. Sie haben ihn noch lange nicht vergessen. Ab- und eingestürzte Monumente vergisst man nicht so leicht. Das ist gut so.
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