28. September 2009

wie frauen ticken vol. II

hier wiedermal ein beitrag aus unserer beliebten serie "wie frauen wirklich ticken" – film ab:



noch fragen?

via dworni
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alle optionen


eine frömmlerin als miss schweiz? hat gott das erlaubt?

zum thema partnerwahl sagt sie:

Ich glaube, Gott bestimmt, mit wem man das Leben verbringt. Entweder wir bleiben zusammen bis ans Lebensende oder Gott wird uns den Weg weisen.

mit anderen worten: alles easy hey, solang ich keinen besseren finde, behalt ich meinen alten freund, wenn mir aber gott den weg zu einem vermögenden promi weist, dann solls mir auch recht sein.

gott lässt eben alle optionen offen. auch doppelmoral.
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24. September 2009

wo die medienkrise lebt und lebt und lebt


es ist quartierfest und der schreiner um die ecke hilft tatkräftig mit, wurststände und festbänke zu bauen. kommt der lokalreporter und fragt den schreiner: so, läuft ihre bude so schlecht, dass sie sich hier die zeit mit wurstständen vertreiben?

sowas in der art tat der qualitätsjournalist reto huntziker vom newsnetz mit frank bodin, einem der bekanntesten werber der schweiz. er fragte ihn: haben sie derzeit so wenig aufträge, dass sie zeit dafür haben? (für ein inserat gegen die minarett-initiative, siehe bild oben).

noch bescheuerter die frage: werber die politisieren – finden sie das in ordnung? der qualitätsjournalist reto huntziker unterstellt mit dieser frage, dass politisierende werber weniger okay sind als politisierende juristen, wirtschaftsbosse, professoren, schauspieler oder schreiner. was für ein unfug.

und der tiefpunkt qualitätsfreier investigation: für welche anderen politischen themen würden sie sonst noch werbung machen? – für den herrn vasella würde die entsprechende frage dann lauten: für welche anderen seuchen würden sie sonst noch pillen machen?

was für eine medienkrise.
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23. September 2009

grosshuren


dass erfolgreiche künstler dann und wann auch zu grosshuren werden, ist nichts neues. fotografen scheinen derzeit besonders anfällig zu sein.

die amerikanische starfotografin annie leibovitz ist schon seit einiger zeit mit ihrem bankrott in den schlagzeilen. ihr aufwändiger lebenstil liess ihr keine andere möglichkeit mehr, als sämtliche rechte an ihrem lebenswerk einer darauf spezialiserten venture capital bude zu verpfänden. für läppische 24 mio. dollar.

jetzt lesen wir, dass michel compte, der schweizer starfotograf, der gerade im museum für gestaltung ausstellt, ähnliches widerfahren ist. er hat sein archiv an einen deutschen privatinvestor mit firma auf den british virgin islands verscherbelt, der aus dem riesigen fundus mindestens 75 mio. dollar rausholen will.

wenn künstlerstars wegen ihrem zu aufwändigen lebensstil die gesamtrechte ihres werks verscherbeln müssen, bevor sie gestorben sind, ist das eigentlich schon bescheuert genug. dass sie das dann ausgerechnet mit spekulanten tun, ist nur noch peinlich.

es ist schon so: gegen den kunstmarkt ist die börse ein kindergarden.
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18. September 2009

pfuschen, vermischen, kuscheln

war da nicht mal was mit schweizer geiseln in libyen? war da nicht ein wochenlanges mediengetöse um das ungeschickte vorgehen unseres bundesrats merz? war da was?

die letzte meldung dazu ist bei google news 9 tage alt, die vorletzte 2 wochen. inzwischen ist ja auch bekannt geworden, dass eine der geisel in tunesien ferien gemacht haben soll und sogar beim libyschen premier ein und aus geht. geiseln?

ich wiederhole mich nicht ungern: geiseln waren das nie so richtig. dass man sich als staat und als citoyen überhaupt mit solchem unfug befassen muss, ist bemühend. es gäbe wichtigeres. aber vielleicht ist das genau der punkt: die ablenkung vom wichtigeren.

war da nicht mal was von einem militäreinsatz gegen piraten? erinnert sich noch jemand an die lächerlichen schlagzeilen im januar? an den blinden aktionismus der politiker? jetzt hat der nationalrat den einsatz gebodigt. und wir sollen es gut finden, dass er darüber geredet hat.

nun, es war viel lärm um nichts. denn die idee, 30 schweizer soldaten in eine eher lose militäraktion auf hoher see zu integrieren, ist zu schräg, um sie überhaupt ernsthaft zu diskutieren. wer trotzdem ein solches getöse darum macht, steht im verdacht, von anderen, wichtigeren dingen abzulenken.

ein letztes beispiel: war da nicht mal was mit schweinegrippe? meine nerven – wochenlang ein gewaltiger tsunami mit heftigstem mediengetöse und hyperaktivem politikersprech. sogar schlatter musste ran. – und jetzt? nichts. keine schutzmasken weit und breit.
nicht das kleinste kataströphchen.

sehr dünn dagegen sind die meldungen über die medienschelte von ueli maurer. ich habe ja das heu überhaupt nicht auf der gleichen bühne wie der herr militärminister, aber so unrecht hat er bei barte von gutenberg ja nicht:

Viele Medien nehmen den Informationsauftrag nicht ernst. So legen sie den Boden schlecht: Pfusch ist da an der Tagesordnung. Schnellschüsse und Kurzschlüsse, Sofort-Umfragen, Sofort-Erklärungen, Sofort-Geschichten füllen die online-Zeitungen, die Tageszeitungen, die Radio- und Fernsehprogramme. Aus dem Internet gegoogelt und schrill umformuliert, werden aus Nichts Schlagzeilen und aus Wenig Texte.

insgesamt kritisiert maurer drei dinge, die die medien falsch machen: pfuschen, vermischen, kuscheln. seine rede ist lesenswert, und sie ist bemerkenswert, immerhin spricht ein bundesrat erstmals solchen klartext vor versammelter verlegerschaft.

das problem ist nur, dass bundesrat maurer und seine partei genau diese "schwachen" medien allzu gerne als multiplikatoren einsetzen. maurer selbst war als parteichef jahrelang der erste vorbeter von kurzlebigen, provokativen und kruden schlagzeilen. gäbe es die von ihm hier angemahnte medienlandschaft, wäre seine partei wohl nicht auf so hohe wähleranteile gekommen.

und jetzt? den verlegern ist an ihrer tagung nicht viel mehr eingefallen als das einfordern von subventionen. sie stehen also, zusammen mit den journalisten, weiterhin im verdacht, von der neuen medienwelt noch nicht wirklich viel begriffen zu haben. beispiel gefällig? hier versucht sich sascha lobo an zwei journalisten, die sich das internet noch ausdrucken lassen.

war da sonst noch was?
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17. September 2009

abbau von rohstoffen besteuern

rohstoffe sind das pulverfass der zukunft. ob wasser oder erdöl, metallerze oder biomasse – alles wird knapp.

seltsamerweise reagiert der markt aber auf diese verknappung überhaupt nicht. der grund:

Der Markt nimmt nur wahr, was gehandelt wird. Dass dabei die Reserven kontinuierlich kleiner werden, ist nicht Teil des ökonomischen Systems.

mit anderen worten: wir brauchen ein neues system, das den verbrauch von rohstoffen regelt (und zügelt).

die bekannten massnahmen laufen ins leere oder bewirken sogar das gegenteil, wie z.b. beim papierrecycling:

Mit dem Aufkommen des Recyclings fiel bei den Frischfaserlieferanten der Umsatz. Die Konsequenz: Die Preise sind heute tief, und Frischfasern werden insgesamt mehr verbraucht als vor dem flächendeckenden Recycling.

wer hätte das gedacht... – die lösung, so lorenz hilty von der eidg. materialprüfungsanstalt empa, könnte so aussehen:

Eine mögliche Lösung wäre ein anderes Steuersystem. Es braucht keine Ökosteuer. Heute zahlen wir Mehrwertsteuer für die Wertschöpfung, die bei der Umwandlung eines Rohstoffes in ein Produkt stattfindet. Das ist der falsche Ansatz. Statt der Wertschöpfung am Ende der Produktionskette sollte man den Abbau von Rohstoffen am Anfang der Kette besteuern. Dann würde sich die Welt schlagartig ändern, es würden Innovationen gefördert, die viel weniger Material verschleissen.

diese und weitere spannende aussagen macht lorenz hilty in einem interview bei tagi.
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11. September 2009

er hat was gesagt


huch, der herr chefredaktor sagt mal was. immerhin.

ich verstehe zwar, dass er auf mich nicht wirklich gut zu sprechen ist, so oft wie ich ihm schon an den karren gefahren bin.

aber dass es ihn (und die ganze crew) freut, wenn sich einer seiner leser/kunden selber erledigt, ist doch eher seltsam.

überhaupt: seine reaktion ist etwas schmallippig ausgefallen, finde ich. aber das kann ja noch werden.
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8. September 2009

fisch auf trottoir



der kunde in obigem video, der fisch- und feinkostladen fisch franke in frankfurt, hat seinem werber vermutlich gesagt: ich brauche mehr leute im laden, lassen sie sich was einfallen.

das hat mir vor ein paar jahren auch mal einer gesagt, ein optiker. wir haben die aufgabe mit einer plakatserie gelöst, die sich der optiker vor den laden aufs trottoir stellen konnte:

bild zum vergrössern anklicken

die schilder wirkten, der optiker war zufrieden. (die ganze serie gibts hier)

der fisch- und feinkosthändler war sicher auch zufrieden, falls der auflauf vor seinem laden auch wirklich kunden in seinen laden gebracht hat. die idee des fischbassins als plakat ist ja auch wirklich sehr gut. darauf muss man erst mal kommen und dazu muss ein kunde auch zuerst mal ja sagen (und bezahlen).
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7. September 2009

roboter: schnell, sauschnell



via archispass
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Journalisten aller Länder: Bitte hierlang.
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kokainbesteck als kundenprämie

die scheinheilige antiraucherkampa prügelt auf alles ein, was ihren ideologischen zielen nicht in den kram passt. neuestes fundstück:

In der aktuellen Verordnung zum Schutz vor Passivrauchen wird gefordert, dass die Kennzeichnung von Raucherbetrieben keinen Werbecharakter aufweisen dürfe.

die SW hat zu dieser abstrusen idee eine stellungnahme abgegeben:

"Entweder entsprechen diese Räume den gesetzlichen Bestimmungen und sind damit legal oder sie sind es nicht. Es ist nicht einzusehen, warum legal betreibbare Räume nicht beworben werden sollen.» Nicht nachvollziehbar sei, inwiefern eine werbewirksame Aufschrift und Deklaration einem Nichtraucher Schaden zufügen könne. Denn: Kein Nichtraucher würde sich durch eine Werbeaufschrift und sei sie noch so attraktiv, dazu verführen lassen, ein Raucherlokal zu betreten."

dem gibt es nichts hinzuzufügen.

ausser der bemerkung, dass die antiraucherkampa doch langsam etwas bizarre züge anzunehmen beginnt und sich damit etwa gleich lächerlich macht wie das scheinheilige cannabisverbot.

beispiel: schon seit vielen jahren werden an jedem schweizer kiosk ganz zuvorderst zigarettenpapiere ab rolle oder im langformat angeboten. da selbstdreher hierzulande eher eine ausnahmeerscheinung sind und niemand zigaretten mit papier ab rolle dreht, ist davon auszugehen, dass die kioske des landes mit den ca. 250-500'000 kiffern sehr hohe umsätze mit den raucherutensilien einer illegalen droge machen. sonst würden sie dort ja auch nicht an derart prominenter stelle angeboten.

vermutlich wird man kokainbesteck schon bald als kundenprämie im supermarkt erhalten.

via werbewoche
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2. September 2009

texter's knochenjob



sehr gut gemacht: einen text so zu setzen, dass die aneinanderreihung der sätze sowohl vorwärts wie auch rückwärts einen sinn ergeben, muss ein ganz besonderer knochenjob sein. chapeaux.

was in diesem spd-wahlspot inhaltlich geboten wird, interessiert mich hier nur zweitrangig. die phrasendrescher des apparats haben hier wie dort wenig zu sagen.

via sascha lobo
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