27. Juni 2007

für den genussvollen dreh


endlich mal ein positives engagement für raucher: ein workshop für selbstdreherinnen und menschen die das werden möchten. aufgegleist von daniela (technical directrice) und yoda (hier gibts alle infos).

bravo.

2.0 war gestern, jetzt kommt bartalkr


ronnie grob hat heute bei medienlese den test gemacht, wo überall er die wendung "2.0" findet. an nur einem tag hat er 20 beispiele gefunden, in blogs und online medien.

mir ist die inflation dieser wendung auch aufgefallen und darum hab ich (vor ein paar tagen) mal angefangen screenshots zu sammeln. der oben stammt aus einem der letzten facts selig (print). unten die berliner zeitung online:


dieses beispiel stammt aus spiegel online:


auch focus online vergreift sich in der 2.0-kiste:

vergreift? nun, ich bezweifle, ob das gros der leser dieser mainstream-medien die wendung "2.0" sinnvoll interpretieren kann. anderseits ist das vermehrte auftauchen des begriffs auch ein zeichen dafür, dass seine durchdringung zunimmt und darum für alles mögliche ge- und missbraucht wird.

aber das ist mit vielen solcher begriffe schon immer so gewesen. ende der 90er war es die "new economy" und dann war auch plötzlich alles new-irgendwas. in den 80ern hatte der begriff "design" konjunktur und dann hiessen coiffeure plötzlich hair-design oder die papeterien büro-design.

interessant ist ja aktuellerweise auch die schillernde endung mit diesem "r" wo es eigentlich nicht hingehört, wie bei flickr oder tumblr. darum gründe ich demnächst ein social smalltalk network namens

bartalkr

macht jemand mit?

21. Juni 2007

endlich: facts deleted


endlich ist dieses blöde heftli weg – ist man versucht zu sagen. es war ein durch und durch suboptimaler titel. schon immer. weder guter mainstream noch ein hauch von tiefe waren da auszumachen. ich kaufte mir als medienjunkie alle paar monate ein heft und das wars dann. es hatte irgendwie nichts zwingendes. nach keinem der unzähligen relaunches.

ganz zu schweigen von den unsäglich platten werbekampagnen, die man in den letzten jahren aus diesem haus an den kopf geknallt bekam. zuletzt mit grimmig dreinblickenden miezen (bild oben). keine ahnung, wie diese zielgruppe heisst, aber man mag ihr nicht angehören. und dann dieser tingler. degoutant. man hatte den eindruck, die holen ihre kolummnisten aus castingshows.

abgesehen vom ohnehin sehr eigenartigen gebahren in den teppichetagen solcher verlage war die besetzung von EINEM chefredakteur für facts UND sonntagszeitung der absolute hammer. das ist als wenn alonso am donnerstag auf mercedes trainiert und im ferrari am sonntag das rennen gewinnt. oder wenn polo hofer auch noch bei züri west singen würde. es hört einem gar nicht mehr auf mit kopfschütteln.

und die entlassenen schurnis? die onliners unter ihnen werden in neuen tamedia-projekten unterkommen. die andern wechseln in die pr. oder zu sonst einem weichspüler-projekt, von denen ja etliche angesagt sind. dort können sie das gleiche machen wie vorher.

19. Juni 2007

no media-business like streisand-business


ich war sehr gespannt darauf, wieviele menschen gestern abend ins hallenstadion gingen, um die streisand für unverschämt viel geld zu hören. von halb voll bis ausverkauft lauten die antworten.

blick online bringt zwar eine schöne rezension des bekennenden streisand-verehrers jürg rampspeck, verliert aber kein wort über die zuschauerzahlen. dafür steht da noch ein läppisches textchen, warum die tickets so teuer waren und dass die musiker 3'000 dollar pro woche verdienen. alles ganz nach dem gusto des veranstalters good news, einer ringier-tochter. das sind mir noch journalisten. tststs ...

etwas deutlicher sagts 20 minuten: 6'000 waren es. aber auch hier bleibt die frage offen: wieviele hätten platz gehabt? das doppelte? egal. es war ein flop:

Am Schluss wurden die Platzkarten förmlich verhökert: Migros-Mitarbeiter konnten sie für 75 Franken ergattern. Und in letzter Minute wurden gar mehrere hundert Tickets an Firmen verschenkt, damit das Konzertlokal einigermassen gefüllt war.

eher unnett finde ich dieses statement von good news:

Offensichtlich sind wir in der Schweiz doch nicht reif für die Champions League der Unterhaltung: Madonna wird wohl noch lange nicht bei uns auftreten, weil die Masse sich solche Preise nicht leisten will.

cool. zuerst ein höchst merkwürdiges ticketing zu exorbitanten preisen anleiern und dann das weggebliebene publikum in die pfanne hauen. zugegeben: ich hab auch schon gedacht wer nicht bei mir bestellt, hat keine ahnung. aber sowas soll man ja nur denken, und nicht verlautbaren, schon gar nicht nach so einem selbstverschuldeten oberflop.

da die streisand gestern abend in zürich zum ersten mal überhaupt auf europäischem festland aufgetreten ist, war auch die ausländische presse anwesend. so auch zeit online, wo der erste satz wie folgt lautet:

Das Publikum in Zürich gilt als schwierig.

Find ich guet. Aber dann schreiben sie (aha, nur eine dpa-meldung):

Trotz der deftigen Eintrittspreise von teils mehr als 1000 Euro war das Hallenstadion fast ausverkauft.

soso, fast ausverkauft. ausser 59 dieser dpa-meldungen (die bei sf tagesschau einer sda-meldung ähnelt) listet google-news noch eine meldung der kleinen zeitung (wien) und dort steht es dann: 9'000 plätze standen zur verfügung.

ins gleiche ausverkauft-horn wie sda/dpa bläst tagi online, der schon gestern abend mit einer konzertbesprechung online war. dort heisst es zum thema publikumszahlen:

Und das Hallenstadion war allen Gerüchten zum Trotz fast bis auf die letzten Plätze gefüllt.

hm, – gefüllt? echt, tagi? tja, vielleicht haben sie ja die 3'000 leeren stühle vorher rausgeräumt und es sah deshalb so voll aus.


weiss jemand was genaueres als diese qualitätsmedien?

+ + +

ps: frau streisand betont immer wieder, dass die preise nur deshalb so hoch seien, weil sie so ihre musiker besser bezahlen und mehr geld an ihre charitiy-projekte abgeben könne. ihre konzerte in rom und nizza hat sie aber kurzerhand abgesagt, weil dort das publikum gegen die hohen preise lauthals protestiert hatte. ist das nun ein ziemlich grosser widerspruch in sich oder habe ich da etwas ganz falsch verstanden?

+ + +

update 17.40 h: sehe gerade bei heute online, dass das, was frau streisand so erzählt zuweilen frei erfunden ist.

15. Juni 2007

ein blog für das sommerkino


seit vielen jahren arbeite ich für das sommerkino langenthal resp. für meine freunde rita soom und marcelt marti, die neben dem sommerkino auch noch das wunderbare restaurant chrämerhuus "machen" (ebenfalls in langenthal). die beiden sind leidenschaftliche filmfans, ich kenne niemand, der sich so viele filme anschaut. vor allem in den wochen vor dem sommerkino, wenn es darum geht, in letzter minute noch die eine oder andere perle reinzubekommen. allein vorgestern waren es drei filme, die erstens für das sommerkino in frage kämen und zweitens auch zu haben wären (was fast noch die grössere knacknuss ist).

bisher bestanden die werbemittel für das sommerkino aus flyer/programm, plakat, website/newsletter, inserate, pr/medien. neu gibt es jetzt ein blog dazu. es ist mein erstes grösseres auftragsblog.

was habe ich vor?

konzept/fokus

sommerkino langenthal, das programm, ein blick hinter die kulissen, themen rund um die welt des films, im kleinen wie im grossen.

zielgruppen
  1. unser stammpublikum. wir haben in den letzten jahren ca. 1'000 newsletter-abos aufgebaut, das ist für ein so junges kleinstadt-event schon mal sehr gut und für die einführung eines blogs geradezu komfortabel.
  2. die onliners der region langenthal
  3. film-afficionados zwischen zürich und bern
  4. partner (sponsoren, werbekunden, verleiher, lieferanten, anrainer etc.)
  5. medien
  6. the long tail

vision
  • es gibt auch bei diesem kleinstadt-event eine art family-groove: das hartgesottene stammpublikum, die helfer, techniker, sponsoren und lieferanten sind ein bunter meeting- und meltingpot. vielleicht können wir im blog diesem schönen phänomen eine kleine heimat geben.
  • ganz heiss wäre, wenn das publikum im blog über die gesehenen filme diskutieren würde. sie werden mit speziellen postings gelegenheit dazu erhalten, ich bin gespannt, ob das schon im ersten jahr klappt.
  • mittelfristig soll das blog den publikumskreis überregional erweitern, nicht bis nach st.gallen, aber von olten oder burgdorf oder solothurn aus ist das sommerkino in langenthal allemal eine reise wert.

ich werde hier gelegentlich über meine erfahrungen mit dem sommerkinoblog berichten. für anregungen in den comments schon jetzt vielen dank.

> SommerkinoBlog

13. Juni 2007

das depot für die shortcuts


leider kann man bei tumblr, wo ich ja seit ein paar wochen ein "depot für die shortcuts" führe, kein statistiktool einbauen. oder ich habe einfach noch nicht begriffen wie und was und wo. ich hab die tumblr-jungs in nyc schon angemailt, aber ... na ja.

ansonsten bin ich aber sehr zufrieden damit, man kann wirklich superschnell was kleines posten. wie z.b. die herrliche geschichte vom mann, der seine katze mit einer fotokamera ausgestattet hat, um zu erfahren, wo die sich so rumtreibt. grandiose fotostrecken. aber eben, solcherart kurzfutter gibts nur nebenan. es freut mich, wenn du ab und zu reinschaust.

12. Juni 2007

sunrise-blog: das gewisse nichts


kaum zu fassen, mit was da ein top-brand wie sunrise live geht. eine meisterleistung in sachen "das gewisse nichts". selbst das sunrise-logo wird konsequent nicht gezeigt. die wahl der plattform (blog.ch) macht irgendwie sprachlos. die navigation verheimlicht den ganzen rest. publiziert werden furztrockene statements, die mit bloggen etwa soviel zu tun haben wie ein seifenkistenrennen mit der formel 1.

verantwortet und gefüllt wird das nicht-blog von einer hochkarätigen crew:
  • Mathieu Janin, Director Media & Public Relations und Mediensprecher Westschweiz
  • Sevgi Gezici, Mediensprecherin Deutschschweiz
  • Gottardo Pestalozzi, Mediensprecher Tessin
  • Konrad Stokar, Senior Communications Specialist
  • André Näf, Communications Specialist
"communications specialist", so so. und gleich zwei davon. supi. eine topleistung auf der nach unten offenen bb-skala*. gratuliere.

oder ist es ein fake?

via bloggingtom

* bb-skala = blog-bricollage

10. Juni 2007

pornografie auf dem boulevard


so etwas unter der rubrik "gesellschaft" abzulegen – das ist der hammer. aber kein einzelfall. der boulevard pornografisiert sich und uns rasant. die meldung heute lautet im lead so:

Es muss heiss hergegangen sein beim Dreh des TV-Videos «Gäng wie Bäng» vorige Woche in Dagmersellen LU. [weiterlesen bei blick online]

weiter heisst es in wenigen zeilen, dass der rapper gimma den tänzerinnen die ganze zeit an die wäsche wollte und darob sogar sein drehbuch vergessen hätte (was auch immer mit "drehbuch vergessen" genau gemeint ist).

dann kommt eine diashow, in der die musiker mit nackten "erotikstars" rummachen. billigst-pornographie pur – die sich nicht nur in der jungen musik-szene festgebissen hat, aber dort vehement.

offensichtlich ist im hause ringier die grenze des guten geschmacks auch dann noch nicht unterschritten, wenn man mit dem semantischen fehlgriff "gäng wie bäng" eine sexuelle praktik referenziert resp. verharmlost, die in ihrer kommerziellen ausprägung doch eher sehr widerlich ist; von der man auch weiss, dass sie in ihrer gegenwärtigen medialen durchdringung die sexuelle entwicklung der jungen nachhaltig versaut. was denkt da nur frau ringier? wie geht sie mit sowas um?

ich habe natürlich auch schon davon gehört, dass eine boulevard-zeitung ohne sex-themen einpacken kann. ob das wirklich so ist und wie weit man dabei wirklich gehen muss, wäre noch zu debattieren resp. zu untersuchen. klar dünkt mich, dass redaktoren, die titel mit ausgerechnet solchen assoziationen setzen und dermassen miese sexpics zeigen, von journalistischer verantwortung keinen dunst haben. geschweige denn von qualität.

nennen wir es beim namen: das haus ringier leistet einer entwicklung vorschub, die eigentlich niemand will. nämlich der pornografisierung, der banalisierung und der radikalisierung der menschlichen gefühlswelt – das hier beschriebene beispiel ist kein einzelfall, sondern der peak einer unverkennbaren tendenz. wenn das im internet durch windige abzocker so geschieht, ist das als preis für ein freies netz leider hinzunehmen, jedoch weitestmöglich zu unterbinden. wenn aber ein meinungsriese wie ringier diese schiene fährt, dann ist das etwas ganz anderes. dann ist das doch eine frage der gesellschaftlichen verantwortung, die ein grossverlag übernimmt – oder nicht.

noch eine frage zum journalistischen genre: viele männliche hohlköpfe knipsen mit ein paar fickschicksen ein paar uninspirierte pics – fertig ist die promostory für einen rapper. könnte man das gang-bang-journalismus nennen?

9. Juni 2007

jubiläum bei swissblogpress: 20 posts in 5 monaten | eine laudatio


heute war es wiedermal soweit: ich entdeckte ein frisches posting von swissblogpress in meinem feedreader. das 20ste in diesem jahr. eine laudatio zum jubiläum.

am 27. oktober letzten jahres hab ich mich als jungblogger erfrecht, das projekt swissblogpress etwas zu zerzausen. das hat mir viele feinde und viele freunde (stammleser) gebracht. aufgenommen wurde ich dann nicht, weil noch zu jung. dafür haben die drei vorzeigemitglieder leumund, kultpavillon und pendlerblog schon nach einem halben jahr die segel bei swissblogpress gestrichen. die ersten beiden, weil ihnen der verein irgendwie zu schwachwindig war, letzterer, weil ihm selbst der schnauf ausging (es war ein kalter abgang aus dem nichts).

diese drei abgänge wurden am 18. märz 07 verbloggt, wie auch eine gute handvoll neuzugänge. die nächsten posts kamen dann schon am 26.3., gleich zwei an einem tag. und vier tage später schon wieder eins – für sbp eine eigentliche blog-kaskasde, denn dann passierte wieder fast ein monat lang gar nix. undsoweiter – 20 posts in einem jahr. der hammer.

die zwei besten posts finde ich die vom finanzblogger, den man immer wieder gerne liest. der rest ist mir irgendwie zu langfädig oder zu abgehoben oder schon hundertmal gelesen. und sonst? ach ja, der gute yoda hat unter dem namen thurgau noch ein paar zeilen über eine neue domain aus meiner blogküche gepostet, was mir sagenhafte 2 klicks gebracht hat. das tat mir dann doch irgendwie fast leid, so wenige lesen da mit?

sbp-pool: unverschämt teuer

anfangs des jahres konnte man (bei yoda?) lesen, dass es jetzt dann gleich mit werbung losgehe. scheint aber irgendwie nicht geklappt zu haben. dafür finden wir auf vielen sbp-blogs diese unsäglich hässlichen mega-banner mit eigenwerbung. slogan: bottom up und reichweitenstark. aha. wie weit reichts denn? schauen wir doch mal nach auf der sbp-website, die ja kürzlich – kaum ein halbes jahr alt – auch schon eine kleine, aber wirklich nur eine gaaanz kleine aufhübschung bekommen hat. nur über die reichweiten steht quasi nix drin. ausser dass gegenwärtig 10 sbp-blogs als pool buchbar sind. der hammer.

und wer verkauft das ganze? oder versucht es wenigstens? genau, www.web2com.ch. die haben doch das auch bei blogwerk mal versucht, aber schon bald fand man dort, dass man das wohl doch besser selber macht. web2com ist eine "publi groupe company". also eine tochter des grössten anzeigenvermittlers der schweiz. so landet dort auch quasi alles, was man auf einer einigermassen bekannten schweizer website buchen kann, von annabelle über immoclick bis zofingertagblatt. bisher ist vom werbekuchen der publigroupe für sbp noch nichts abgefallen.

warum? es mag am preis liegen. ein skyscraper (120x600) kostet bei den 10 sbp-blogs stolze 3'900 (exkl. mwst.), notabene für eine woche. bei blogwerk kostet es 800. dieser preisunterschied ist doch sehr frappant. web2com gibt für die 10 sbp-blogs 350'000 pageimpresions an (auf diesem pdf). das macht pro blog im schnitt 35'000 und pro tag 1'166. entweder hab ich da etwas falsch verstanden oder ich habe einfach sonst das gefühl, dass das etwas gar viel ist (bei mindestens der hälfte der blogs sogar unanständig viel). blogwerk jedenfalls hält sich mit solchen zahlen eher etwas zurück, sagt nichts konkretes, dafür aber was glaubwürdiges – man spricht hier von mehreren tausend trendsetters, die man allmonatlich erreiche.

ein gemischtwarenladen mit hohen streuverlusten

es mag auch an der zusammensetzung dieses kurligen pools liegen: da gibts ein linkes politblog (das mitunter auf billigflüge ab basel verlinkt, wie geht denn das zusammen?); ein leidenschaftlich gemachtes musikblog mit recht spezialisierten inhalten vor allem für junge; ein finanzblog, das zwar sehr kompetent, aber doch eher fernab vom finanzmainstream auftritt; ein eher eigenwilliges/eigenbrötlerisches und basel-lastiges blog aus einer pr-agentur; ein sehr persönliches weltanschauungs- und politblog; ein zweisprachiges mp3-blog (d/e), und als zugpferd noch bloggingtom, eines der meistgelesenen blogs der schweiz. kurz und gut: ein gemischtwarenladen erster güte.

mit anderen worten: streuverluste noch und noch. buche ich was it-lastiges, liege ich bei mindestens einem drittel der sbp-blogs falsch. buche ich ein banner für ein politisches buch, ebenso – und wer bucht schon 3'500 franken für ein buch?. – müesli ginge vielleicht, das essen vielleicht sowohl mp3-freaks wie auch agile börsenzocker. aber die müesliversender haben selber ein blog. schwierig schwierig. auch für einen club, der sich als "erstes bottom-up Blognetzwerk der Schweiz" bezeichnet. bottom-up? von unten nach oben? was bitte ist das für ein terminus? ach ja, kommt von der börse. also ist es hier, wo es um marketing geht, wie geahnt nur eine worthülse.

neben dem vieldiskutierten werbepool trat sbp noch mit anderen hehren ansprüchen an. der originalton auf der sbp-website tönt immer noch sehr ambitiös:

Das als Verein organisierte Netzwerk unterstützt seine Mitglieder in technischen Belangen, Rechtsfragen, Vermarktung, etc. Swissblogpress fördert die publizistische Qualität und damit auch die Glaubwürdigkeit von Blogs. Ein wichtiges Ziel von sbp ist die Steigerung der öffentlichen Aufmerksamkeit für Blogs. Dazu wirkt sbp als Anlaufstelle für alle Belange rund ums Bloggen in der Schweiz.

mich dünkte das schon damals im letzten herbst ein mammut-programm, was die da verkünden. heavy, was die so alles machen wollen. toll. fördern, unterstützen, aufmerksamkeit steigern, anlaufstelle sein, technisch, für rechtsfragen, vermarktung organisieren – einfach alles supi-supi-supi. nur – wollen wir mal punkt für punkt durchgehen? so mal rein rethorisch und spekulativ?

anspruch 1: unterstützt seine Mitglieder in technischen Belangen, Rechtsfragen, Vermarktung
wie weit das sbp-management (oder wer auch immer für diesen part zuständig ist) irgendwelche unterstützung an seine mitglieder ausgeliefert hat, kann ich nicht beurteilen. ich habe aber noch nie in einem blog gelesen: oh, die von sbp haben mir soeben mit einem kniffligen wordpress-trick weitergeholfen. es sind auch keine rechtshändel bekannt, die es zu betreuen galt, aber wenigstens könnten sie sagen, wer dieses mandat ausfüllen würde, ob hauseigene juristen oder freelancer/jus-studenten. die vermarktung ist nicht nur nicht in gang gekommen, sie wird auch noch läppisch aufgegleist (sowas kurliges bucht zu diesem preis niemand, da wett ich eine kiste edelzwicker drauf).

anspruch 2: fördert die publizistische Qualität und damit auch die Glaubwürdigkeit von Blogs
hat jemand was bemerkt davon? wo könnte sowas stattgefunden haben? im sbp-blog? dort gabs wie eingangs erwähnt in diesem jahr ganze 20 posts und ausser dem finanzblogger seine zwei hätte man den rest (bis auf den austritt von leu und konsorten) ebenfalls weglassen können, was der publizistischen qualität im allgemeinen und der glaubwürdigkeit von blogs im speziellen nicht im geringsten etwas hätte anhaben können. finde ich.

anspruch 3: Steigerung der öffentlichen Aufmerksamkeit für Blogs
auch dieser part lief quasi inkognito ab. niemand hat das geringste mitbekommen. ich behaupte jetzt einfach mal kühn, dass der zunehmende traffic in meiner eigenen kleinen bloghütte nicht das verdienst von sbp ist. so mag es auch anderen ergehen. ich glaube auch nicht, dass das sbp-management briefe an ringier und tamedia und weiss der geier wen geschrieben hat, um diese von der lancierung von themenblogs und rückkanälen zu überzeugen.

anspruch 4: Anlaufstelle für alle Belange rund ums Bloggen in der Schweiz.
anlaufstelle? für alle belange? wie, alle belange? politisch? technisch? kulturtechnisch? kann man kurse buchen? dürfen auch blöde fragen gestellt werden? und wenn ja, an wen? die konatkadressen des präsidiums sind ja immer noch unter "impressum" gut versteckt, also schreibts euch eure belange woanders in die comments-heisst-das-doch. oder hab ich was verpasst? ist schon jemand aufgelaufen?

unter dem strich bleibt – nichts

in keinem der vier obigen ziele ist auch nur ansatzweise etwas geleistet worden. null. zero. ausser dass man eine zweite aufnahmerunde durchgezogen (7 eintritte vs. 3 austritte, eine desaströse quote) und ein überteuertes und unprofessionell formuliertes werbeangebot angeleiert hat (das noch von miemandem gebucht worden ist), ist ja quasi nix gelaufen. NICHTS. ach ja, das sbp-blog gibt es noch, mit den bereits erwähnten 20 einträgen in 5 monaten, kicher. ich meine, sowas muss man sich ja erstmal getrauen: sich blognetzwerk nennen, obige ansprüche formulieren, mit einem unsäglich dummen eliteanspruch an den start gehen und dann in 5 monaten nur 20 post abliefern, von denen nur die des finanzbloggers wirklich was bloggishes hergeben. ziemlich abgebrüht, würd ich meinen.

henusode. was ist zu tun? als cand. blogberater empfehle ich, den verein an der kommenden gv aufzulösen und stattdessen einen neuen zu gründen: swisswebpress. der grund liegt auf der hand: webseiten gibt es exorbitant viel mehr als blogs. es müssen hunderttausende sein allein in der schweiz. wenn ihr dann noch das anmeldeprozedere in ein schlankes one-two-three-sign-up eindampft und den mitgliederbeitrag auf 10 stutz runterfährt, werdet ihr sicher ein paar tausend webseitenbetreiber finden, die es cool finden, in so einem club dabei zu sein. auch wenn er nichts tut ausser mitgliederbeiträge einkassieren. das müsste doch zu machen sein.

und jetzt weiter im depot für die short cuts.

viel traffic heute morgen

7. Juni 2007

das mineralwasserbusiness


kennt jemand eine studie über die psychische und geistige potenz von spammern? heute kam wiedermal eine perle rein:

der mineralbusiness entwickelt sich schnell!
sehen sie es am donnerstag 7. juni!

entreprise: harri expl inc
letzt. schlu?k: 0.45
prog.: 1.80

k,?rzel: e f d
w-k,n : a 0 h 0 5 q

verlieren sie keine moglichkeit
kau-fen vor es sehr spat wird

300-400 Interessen in folgenden 5t
fugen sie efd in ihre liste am
donnerstag 7. juni!

Alle sind dankbar, obwohl sie selbst Anspruch auf Dank hXtten. Erhabener X keinem wird ErlXsung zu teil durch Lehre.

Tretet denn herzu und. Wissen, wann mein Herz da sein soll.
So wird ihr Leben von deiner Rechtsprechung abh. Sich viel verXndern, mXssen allerlei Gewand tragen, ihrer einer.
Sie hatte nichts von den anderen Welten wissen k. Blick dir gefallen, mXge immer von.

klasse! gibts irgendwo einen contest? so als nebenschiene von diesem eurovisionsgesinge vielleicht? ist doch etwa das gleiche nivea.

6. Juni 2007

dringend in brooklin spazieren gehen


wir redeten über dies und das und dann sagte er: man sollte wiedermal in brooklin spazieren gehen.

genau. sollte man. dringend. und dann wie zufällig in einem kleinen park philippe petit sehen (oben), den grössten hochseilläufer aller zeiten (ist 1974 illegal zwischen den twintowers übers seil gegangen).

aber sonst einfach spazieren – mal andere leute sehen als diese mittelland-kohlköpfe.

z.b. hier:

wir würden dann hier was kleines essen:

für die weiber zu hause noch etwas schmuck und fummel einkaufen:

auf einem bänkli sitzen und über den hudson schauen:

hier zum apéro einchecken:

und schliesslich den abend hier ausklingen lassen:


geht aber nicht, so ein spaziergang in brooklin. saublöd. wir sind wiedermal beschäftigt. er demnächst hier und ich hier.

alle bilder stammen aus dem fantastischen new york daily photo blog.

4. Juni 2007

bugsierer goes tumblr


zum ersten mal gesehen hab ich tumblr bei leu.fm. ich dachte mir: wenn der leu das ding benutzt, dann schau ich mir das mal genauer an.

ich finde tumblr richtig schick. sehr minimal, aber sehr schnell. man kann sich einen button in die bookmarkbar montieren und dann mit wenigen klicks direkt aus einem popup heruas posten. ideal, um netz-trouvaillen mit minimalstem aufwand festzuhalten und weiterzugeben. das wäre mir im blog viel zu aufwändig und vieles, was ich da so in tumblr reinlade, ist mir für das blog nicht wichtig genug. tumblr ist also ein ideales nebengefäss, eine art depot für die short-cuts. mal mehr und mal weniger wichtig, mal mehr und mal weniger ernsthaft.

was die damen oben im bild genau tun steht also in bugsierer.tumbler.com

3. Juni 2007

demo + politik 1.0

"es ist schwer, gegen gewalttäter vorzugehen, die sich hinter friedlichen demonstranten verstecken." so der westfälische innenminister ralf stegner bei SpOn. er hat recht. das ist wirklich nicht nur schwer, sondern fast unmöglich.

dass sich friedliche gegner von irgendwas (oder fans von z.b. fussballspielen) die party immer wieder von (wenigen) gewalttätigen hooligans vermiesen lassen, ist doch sehr erstaunlich. dass die heerscharen von polizisten in rostock von 2 - 3'000 anwesenden gewalttätern nur gerade um die 130 festnehmen konnte, ist noch viel erstaunlicher. warum sich die globalisierungsgegner (oder fussballfans) nicht endlich klar und deutlich von gewalttätern abgrenzen, ist nicht nachvollziehbar. gewalt ist nicht nur von den g8 staaten nicht zu tolerieren, sondern von gar niemandem. punkt.

über sinn und unsinn des g8-gipfels kann man sich wohl streiten (würden sie es nicht machen, wäre es aber sicher auch wieder nicht recht). über den zaun um heiligendamme herum muss man sich aber nicht streiten, den brauchts leider wirklich. sonst könnte man ja der al kaida schon von anfang an einen parkplatz neben dem kempinski zuweisen, um dort die bombe zu platzieren. oder die hooligans würden das schmucke kur-denkmal innert stunden zur ruine machen, was ja auch wieder schade wäre.

alles in allem ist das doch ziemlich altbacken und wenig zeitgemäss. an kreativen ideen und aktionen mangelt es auf beiden seiten. gewalt geht ebenfalls von beiden seiten aus. globalisiert sind auch beide seiten, selbst die prolligen hooligans. alles irgendwie 1.0. ein auslaufmodell, hüben wie drüben.