27. Oktober 2006

swissblogpress: viele offene fragen


den gründern von swissblogpress sei hier ausführlichst gratuliert. sie haben eine organsiation auf die beine gestellt, die sich für blogs einsetzen will. nicht nur für die eigenen mitgliederblogs, sondern für blogs ganz allgemein. für ein phänomen also, dessen kurz- und mittelfristige potenz breiten kreisen noch nicht bewusst ist. leider ist die neugründung dieses blognetzwerks nicht ganz glücklich geraten.

die frage ist ja: warum bloggen wir? in den 70ern lautete die frage: warum schreiben wir? damals entstanden die ersten alternativen medien, ausschliesslich gedruckt natürlich, es entwickelte sich – dank der neuen technologie des offsettdrucks, die solche publikationen erst möglich resp. zahlbar machte – eine neue autorenszene. schon damals merkten die traditionellen medien erst spät, dass die alternative presse immer mehr an beachtung fand.

den ersten alternativen medien von damals wäre es nie in den sinn gekommen, einen eigenen verlegerverband zu gründen. jeder werkelte in seinem eigenen gärtchen. das war auch noch die zeit, als man entweder an die demo oder an die vernissage ging. aber nicht beides. heute kannst du um zwei an einer demo gegen das neue asylgesetz mitmarschieren und um fünf im kunstmuseum an einer vernissage mit dem cüpli rumstehen. in der marketingsprache nennt man das "der situative konsument". umgangssprachlich kann man auch sagen: heute mc-donalds, morgen schweizerhof.

interessengemeinschaft für blogger

internet-sei-dank ist das heute alles gaaanz anders. die digitale vernetzung hat alles auf den kopf gestellt und das innert weniger jahre. das phänomen "weblog" hat verschiedenste facetten, eine davon ist die gründung von swissblogpress. 13 völlig unterschiedliche blogs tun sich zusammen und gründen eine art ig. eine interessen-gemeinschaft. aber das ist ein ausdruck aus den 70ern, heute und blogbezogen nennt sich das blognetzwerk.

man will sich um technische belange, um rechtsfragen und um die vermarktung kümmern. vermarktung? auch das ist neu in solchen gebilden. man stelle sich vor, die gruppe olten (heute autorinnen und autoren der schweiz) hätte damals das wort "vermarktung" schon nur in den mund genommen – unmöglich. dass sich heute die blogger ganz offen dazu bekennen, nach möglichkeit und adsense sei dank auch ein wenig geld mit ihren blogs verdienen zu wollen, ist also eine neue qualität der alternativen publizistik. und sicher ein legitimer anspruch.

dass man sich bei swissblogpress in technischen und rechtlichen belangen gegenseitig unter die arme greifen will, entspricht den standardmässigen features eines solchen verbgandes. jeder autoclub bietet technische und rechtliche beratung an. beide aspekte sind auch in sachen blogs von grosser relevanz. so mancher blogger scheut sich vor den irrungen und wirrungen einer eigenen wordpress- oder sonstwie-installation, so mancher blogger läuft mangels erfahrung einem anwalt ins offene messer. ganz zu schweigen vom thema kontentklau.

viele offene fragen

ein weiteres anliegen von swissblogpress ist die steigerung der öffentlichen aufmerksamkeit für blogs. auch dies ein standard-feature eines verbandes, der sich rund um ein neues und noch unbekanntes produkt organisiert. als breit abgestütztes blognetzwerk kann man in dieser richtung sicher einiges erreichen. wenn man kann. denn die umsetzung dieses vorhabens bedeutet professionelle pr-arbeit. und die will zuerst beherrscht und dann auch noch gemacht werden.

wer das bei swissblogpress wie machen wird, wurde nicht mitgeteilt. zwar ist in der gründungs-crew eine pr-agentur mit dabei, aber die tut sich momentan noch mit keinen konkreten plänen hervor. es fällt überhaupt auf, dass swissblogpress zwar einige gewichtige sachen ankündigt, aber zu keinem thema konkret wird. das einzig konkrete ist ein schlagzeilen-agreggator, der jedoch neben slug.ch oder zuri.net nur wenig usability-glanz versprüht.

klar, so ein verein soll wachsen können und es ist schon eine reife leistung, dass sich da überhaupt 13 blogs zusammengerauft haben. aber äs bitzeli konkreter hätte es da und dort schon sein dürfen. z.b. bei der leserbeglaubigung, derzeit (und noch lange zeit) ein heiss diskutiertes thema. da interessiert doch, wie diese beglaubigung vonstatten gehen soll. mit welchen kriterien, mit welchen tools, mit welchem terminplan?

sehr viele offene fragen

oder der "austausch in unserem netzwerk". klingt gut, aber wie wird der organisiert? übers netz oder offline mit tagungen? dann wird da der "rechtsschutz (optional)" angesprochen resp. angeboten. was heisst hier optional? wer betreut diese rechtsschutzstelle? ein jurist? gratis? apropos gratis: ich erfahre auch nirgends, was die mitgliedschaft bei swissblogpress kostet. apropos geld: swissblogpress spricht von einem vermarktungsprogramm. wow! das ist ambitiös. da erwarten wir natürlich nicht schon bei der gründung ein fertiges konzept. aber ein paar worte dazu schon. ein ansatz, eine idee und vielleicht auch nur die lapidare mitteilung, dass da jemand an einem konzept gerade arbeitet.

hm. das ist alles ein bisschen schmal, finde ich. so schmal wie die website von swissblogpress, die bei genauerer betrachtung einen eher unausgegorenen eindruck hinterlässt. so erfahren wir erst auf der seite "kontakt", wer in diesem verein das präsidium inne hat. das gehört aber eher in die abteilung "über uns". dafür ist die kontaktseite einzig mit einem kontaktformular ausgestattet, was heutzutage doch nicht wirklich state-of-the-art ist. wenigstens eine direkte e-mail-adresse zu einem der co-präsidenten wäre in der rubrik "kontakt" auf einer website, die die sache der blogs fördern will, das minimum. ja, man findet die entsprechenden daten dann auf dem pdf mit der pressemitteilung. aber warum erst dort und nicht nach einem klick auf der website?

auch der rest der swissblogpress-website ist etwas gar minimalistisch geraten. in der rubrik "über uns" finden wir 14 zeilen zu oben angesprochenen plänen. notabene zu einem halben dutzend teilbereichen, die per se einen hohen anspruch markieren, aber hier in einer eher oberflächlichen ankündigungsmanier verharren. in der rubrik "blogger" erfahren wir, wie man mitglied werden kann. vielleicht wäre hier der rubriktitel "mitglied werden" sinnvoller. hier werden vier hauptaktivitäten von swissblogpress (austausch, leserbeglaubigung, vermarktungsprogramm und rechtsschutz) noch einmal genannt. plus die aufnahmekriterien, die ebenfalls eher vage formuliert sind.

zu viele offene fragen

der stärkste punkt in dieser neugründung ist das aufnahmeverfahren. der vorstand prüft die anträge und gibt den mitgliedern eine empfehlung ab. das mag hoffentlich verhindern, dass swissblogpress zu einem verein für katzen- und kuschelblogs wird. aber auch dieser aspekt ist doch eher ein schwebender. wer ist im vorstand? alle 13 gründungsmitglieder? wird einstimmig oder nach mehrheit entschieden? müssen alle vereinsmitglieder für eine aufnahme sein oder nur ein teil? und was ist mit "qualitativ hochstehend in einem spezifischen themenbereich" genau gemeint? würde da mein hochspezialisiertes aschenbecherblog schon durchgehen?

meine kritik mag pingelig oder kleinmütig oder spielverderberisch anmuten, aber es hat einfach zu viele inhaltliche und andere fehler auf dieser website, als dass man zu dieser durchaus begrüssenswerten neugründung nur jubeln könnte. weitere beispiele gefällig? in der rubrik newsletter kann man keinen newsletter abonnieren, das ist erst demnächst möglich, wird da verlautbart. liebe swissblogpress, solche scherze kennen wir von selbstgemachten handballvereins-websites zur genüge, aber für einen blogverein ist das etwas peinlich. und warum bitteschön wird uns in der rubrik "medien" nur ein hochauflösendes logo zu 615 kb angeboten und das erst noch in einem ollen .eps-format? 99% der zielmedien für dieses projekt (nämlich alle onlinemedien) bräuchten ein schlankes 50-kb-jpg.

der name: irreführend und unglücklich

zum schluss noch ein wort zum namen und zum logo dieses projekts. swissblogpress. da fragt man sich natürlich, was das "press" am ende dieses namens soll. irgendwie steht dieser begriff sehr schief in der landschaft. da doch blogs was ganz anderes sind als press, also presse, also gedruckt. und das ist zweifellos das erste, was der gemeine rezipient da rausliest: irgendwas mit blogs und presse. was aber nur ein marginaler teil des projekts zu sein scheint, nämlich die bekanntmachung von blogs auch in der gedruckten presse. alle anderen pläne dieser organsiation haben mit dem begriff press nix zu tun.

warum nicht gleich "swissblognetwork"? oder meinetwegen mit pünktchen: "swiss.blog.network". das würde im namen, der ja eine marke werden soll, schon das wichtigste sagen. und wer im namen schon alles wichtige gesagt hat, braucht keine baseline mehr (oder kann sie für eine andere aussage benutzen). bei swissblogpress liegt man in der baseline mit dem begriff "blognetzwerk" ziemlich nahe am kürzlich gelaunchten blogwerk. unglücklich ist das. sehr unglücklich. erstens verwechslungsgefahr, zweitens unpräzise abgrenzung, drittens könnte die nähe zu blogwerk theoretisch zu begehrlichkeiten führen.

wohl aber nur theoretisch, da peter hogenkamp, der mitinhaber und chef von blogwerk, sicher schlaueres zu tun hat, als solchen hahnenkampf 1.0 auszufechten. trotzdem, es schleckt keine geiss weg: blognetzwerk und blogwerk sind sich aus sicht eines optimalen namings viel zu nahe. phonetisch und inhaltlich. so nahe, dass ich als mitglied, so ich denn aufgenommen werde, als erstes dafür weibeln würde, sofort diesen namen zu ändern.

denn nicht nur der name ist nur suboptimal, sondern auch das logo. auch hier ist die bildaussage unklar und die gefahr gross, dass etwas anderes daraus gelesen wird, als eigentlich gemeint ist. mögliche interpretationen sind: das logo eines kleinstädtischen verkehrsverbundes, im sinn von: drei vorortsbahnen sind zu einem cityexpress eingedampft worden. oder: alle für einen, gemeinsam packen wirs an. eine aussage, die man auch beim schweizerischen cafetierverband antreffen könnte. dabei müsste die bildliche aussage doch etwas mit vernetzung zu tun haben, dem wichtigsten und prägensten aspekt der ganzen bloggerei.

ich würde also – wie gesagt: falls ich denn aufgenommen werde – nicht nur für die änderung dieses logos weibeln, sondern für dessen ersatzlose streichung. eine gute wortmarke braucht kein logo nebendran. oder sieht jemand bei google noch ein logo? der brand (formerly known as wortmarke) ist das logo.

geschichte schreiben

irgendwie hat es auch was positives, dass swissblogpress so unkonkret startet. man kann sich einbringen und mitdenken und mitmachen. vielleicht haben die gründer (wo bleibt die quoten-gründerin?) extra nur grob ein paar ziele definiert und überlassen die genauere marschrichtung bewusst der sprutzligen eigendynamik in der bloggerszene. das könnte spannend werden. das hätte man auch spannend moderieren und anteasern können. "du bist swissblogpress", oder so.

keine frage also, ich werde mich noch heute um eine aktive mitgliedschaft bewerben (und eine offerte für den mitgliederbeitrag einholen). ich will dabei sein, wenn in der schweiz mediengeschichte geschrieben wird – dieser erste blogverein (welch 2.0-untaugliches wort!) wird dies zweifellos tun. es wäre toll, wenn möglichst viele qualitäts-blogs an dieser geschichte – ebenfalls aktiv – mitschreiben würden und diesem verein zu einer weitherum vernehmbaren stimme verhelfen und ihn zu einer agilen und wirkungsvollen institution werden lassen.

du hast ein qualitätsblog? hier gehts directly zu den swissblogpress-ko-präsidenten:

sandro feuillet, ignoranz.ch, sandro @ feuillet . ch
christian schenkel, eDemokratie.ch, schenkelc @ bluewin . ch

+++

update: siehe auch posting vom 3.11.06

16 Kommentare:

  1. ich gratuliere zu diesem wirklich gut geschriebenen blog-beitrag zum thema swissblogpress. viele haben darüber geschrieben, aber niemand hat es meiner ansicht so direkt auf den punkt gebracht.

    ich persönlich begrüsse die idee für ein solches blog-netzwerk. allerdings finde ich nicht alle blogs, die zur zeit aufgenommen sind, qualitiativ hochstehend. aber das ist eine ansichtssache. die medien haben das ganze ja ganz gut aufgenommen in den letzten tagen, bzw. die medienmitteilungen mehr oder weniger wiedergegeben. dabei ist jedoch zu beachten, dass nun innerhalb der nächsten 14 tage "futter" nachgeworfen werden muss: sonst wird wohl kein journi mehr darüber schreiben wollen, geschweige denn es regelmässig beobachten. und genau hier liegt das problem: das ganze ist - wie du sehr ausführlich geschrieben hast - ziemlich wage aus dem boden gestampft. der swissblogpress-blog befindet sich auf twoday.net (warum nix eigenes? kann ja heute jeder), der schlagzeilen-ticker ist dürftig (warum nicht mich anfragen? ich habe ja mit slug.ch in der zwischenzeit einige erfahrungen im aggregieren von blogs gesammelt), die suche durch alle 13 blogs ist mit einer "externen" google suche gelöst. alles in allem wirkt das ganze einfach etwas nach einem "gebastle". ich hoffe, dass sich der verband hier schnell zu einer einheitlichen lösung bewegt und das ganze "aus einem guss" seriös und lässig rüberkommt. sonst geht einfach irgendwie die glaubwürdigkeit flöten.

    und, falls es erlaubt ist: wir haben auf heute-online.ch ein interview mit sandro veröffentlicht, co-präsi von swissblogpress. einige deiner fragen werden dort (wenn auch nur ansatzweise) beantwortet.

    http://www.heute-online.ch/wissen/play/artikel47821

    nochmals gratulation für deinen post. hast ne gute schreibe! :)

    - benjamin

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  2. oohh, da bin ich aber gebauchpinselt, danke für die blumen.
    das interview auf heute-online hab ich in der zwischenzeit auch gesehen. mit der dortigen aussage, es seien eigentlich schon alle guten blogs beisammen, treten die macher auch gleich ins erste tiefe pr-fettnäpfchen. sehr arrogant, sehr peinlich. und ein weiteres zeichen dafür, dass es sich bei swissblogpress um einen sehr unausgegorenen hüftschuss handelt.
    dass du als erfahrener aggregator-macher nicht konsultiert worden bist, ist ebenfalls sehr merkwürdig, um nicht zu sagen laienhaft.

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  3. bugsierer! sehr schön, wiemal mal von dir zu lesen. und dann noch so ausführlich und so treffend. hast vieles von dem auf den punkt gebracht, was mir punkto swisslogpress in den letzten tagen als mulmiges gefühl im magen rumgewummert ist.

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  4. danke für den ausführlichen beitrag, da steckt was dahinter.

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  5. Gratuliere zu deinem Artikel. Das seltsame Bauchgefühl hatten wohl viele (ich zum Beispiel wegen der sehr heterogenen Liste der Gründungsmitglieder). Du hast die Sache auf den Punkt gebracht, hoffen wir, dass die Vereinsmeier deinen Beitrag lesen und ihn sich zu Herzen nehmen. Es gäbe noch vieles zu diskutieren, was momentan schief in der Landschaft und auf der Website steht. Aber auch hier wird die Zeit der beste Richter sein. Wenn die Mitlgiederblogs in einem halben Jahr Kohle machen, Beachtung finden und öfters auch mal in den klassischen Medien zu finden sind, dürfen wir gratulieren. Wenn sich aber neben dem Logo der drei fusionierten Vorortsbahnen nciht viel Gescheites auf ihren Blogs findet, hat sich die Sache wohl erledigt.

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  6. Danke für diesen beitrag henusode. Andere Organisationen zahlen für solch präzisen Analysen tausende von Franken. Bestimmt eine gute Traktandenliste für unsere nächste Mitgliederversammlung. Vielleicht solltest du uns eine Rechnung stellen:-)

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  7. a) aso in meinen augen gleicht das sbp-logo ein wenig dem von 3plus...

    b) ps: bytezh, wann spendierst du den qualitaetsbloggern endlich die subdomain http://sbp.slug.ch um deren postings zu aggregieren?

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  8. Noch viel früher hiess es: Carpe diem! Es ist verblüffend, wie viel Hirnmasse und Energie (quasi von Aussenstehenden) frei-/eingesetzt werden, wenn sich ein paar Blogger zu einer Interessengemeinschaft zusammenschliessen.

    bugsierer, denk an dich selber! Sing dein Lied. Vermülle dich nicht in Vereinsmeierei. Geh hinein oder bleib draussen. Zusammenschlüsse in der Sphere sind in erster Linie Zuhältereien (bitte wortwörtlich zu verstehen), Hinaufgeschraube gemäss den Gesetzen der Linkology.

    Die deutschen Top-Charts sind schwierig zu erklimmen, geschweige denn, die wirklichen Charts. Und man werfe dann einen realistischen Blick auf den Content der wirklich Erfolgreichen: es ist Boulevard, reinster Boulevard.

    Den Blick nicht auf die Rezipientenseite zu richten bedeutet: Elfenbeinturm.

    Ich liege doch richtig, wenn ich dich nicht mehr zu den ganz Jungen zähle? Irgendwie spüre ich in deinem Lied die Melodie einer anderen Generation, die (infolge ihrer Bildung, ihrer Sozialisation) im Zusammenhang mit der Sphere in die Naivitätsfalle tappt. Das ist unendlich schade!

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  9. @ franziska: hoffentlich gehts deinem magen wieder äs bitzeli besser.
    @ starfrosch: gerngeschehen.
    @ anonymous: von den vereinsmeiern hat sich hier erst einer gemeldet und der bietet mir sogar noch geld an... ;-)
    @ unmündiger leser: schön, dass schon mal ein gründungsblog sich hier äussert und die kritik sportlich nimmt. eine rechnung? geschenkt!
    @ bö: es liegt nicht an bytezh ein angebot zu machen, sondern an sbp eines einzuholen.
    @ gris gris: was du als vermüllung durch vereinsmeierei bezeichnest, ist für mich eine aktive auseinandersetzung mit der blogszene. ich weiss aus unzähligen erfahrungen, dass interessengemeinschaften zwar anstrengend, aber durchaus sinnvoll sind, so sie gut gemanagt sind. ohne zusammenschlüsse hätten wir heute vier akw's mehr und durch den gotthard eine vierspurige rennbahn. – gegen guten boulevard hab ich nichts, im übrigen stimmt deine these nur bedingt. – yes, ich bin ein älteres semester. aber das mit der naivitätsfalle musst du mir schon klarer begründen.

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  10. >> eine rechnung? geschenkt!

    Dass Du offenbar sehr günstig arbeitest, macht Dich wirklich attraktiv. :-)

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  11. bugsierer, war bloss ein gut gemeinter Ratschlag. Sobald du mir erklärt hast, wie guter Boulevard in der Swiss Sphere gewinnbringend betrieben werden kann, liefere ich dir die Begründung der Naivitätsfalle.

    Ich akzeptiere aber keine Verweise auf BoingBoing-artiges, auch keine auf Gadgets-Interior-Design-Bloggerinnen, Mobile-Bloggerinnen usw. Alles schon da, kein Marktlücke mehr, wohl auch nicht der Boulevard, den wir beide (?) meinen.

    Also, an die Arbeit! So ein Boulevard-Konzept ist Gold wert. Ich ginge damit direkt zur NZZ, nicht via Hogenkamp [schade gibt es hier keine Smileys] - und dann bitte die Kopie an mich.

    Dann kommt von mir die Begründung, die sich aber erübrigt, denn du lagst richtig, d.h. die Naivitätsfalle war ein hohles Konstrukt eines Hohlkopfs. Somit gratuliert dir dieser (ich) jetzt vorauseilend schon zum Erfolg.

    Friede den Hütten!

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  12. @ peter: na ja, so günstig, also gratis, arbeite ich natürlich nur für gemeinnützige projekte, die mich interessieren. aber unverschämte zürcher preise hab ich trotzdem nicht.

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  13. @ gris gris: merci für den gutgemeinten ratschlag. sehr nett. aber, ähm, über gewinnbringenden boulevard hab ich kein wort verloren. und das konzept ist ganz einfach: wer gute inhalte liefert, wird leser haben und wer leser hat, wird mit werbung geld verdienen. im moment in der schweiz noch sehr wenig, aber das wird sich ändern.
    die frage, was guter blog-boulevard ist, ist allerdings eine spannende. überhaupt ist die fragen nach den inhalten die entscheidende. wie in allen medien.
    dein hohlkopf-naivitätsfalle-konstrukt enttäuscht mich ein wenig. hatte mich schon auf einen deftigen diskurs mit einem agilen sparringpartner gefreut.
    aber zu welchem erfolg genau du mir gratulierst, würd ich doch noch gerne wissen.

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  14. bugsierer, sorry für die späte Antwort. Ich nutzte den freien Sonntag noch für ein paar Trainingsrunden...

    Nein, ich gratulierte vorher schon für alle Erfolge nach dem Konzept "gewinnbringend Qualitätsbloggen". Hat vielleicht einen zynischen Unterton, aber ich würde mich ehrlich freuen, wenn dieses Konzept aufginge.

    Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube: Ich bin der Meinung, dass das, was auf Hogenkamp'scher Seite aufzubauen versucht wird, eher Kopf und Fuss hat. Qualität hat mit Professionalität zu tun. Gute Profis wollen aber bezahlt sein. Die (seriöse und relevante) werbende Wirtschaft, andererseits, wird auch nur Werbegelder fliessen lassen in fertige und attraktive Blogs. Da ist gewissermassen das Reichweiteproblem in die Linkology zu transponieren... IMHO ein schwieriges Unterfangen, wenn alles seriös ablaufen soll (keine Linkskäufe und ähnliche erbärmlichen Manöver). Kurzum: Es braucht Vorfinanzierung, sprich: Kapital, und dieses ist IMHO wegen des Lumpencharakters der Sphere so was von echtem RISIKOkapital.

    Abschliessend ist es mir noch ein Herzensanliegen festzuhalten, dass ich exacto 3 swissblogpress-Blogs schätze (und lese, in unterschiedlicher Intensität). Nicht, dass mir da jemand traurig ins Bett geht, weil er denkt, die Paperholics seien irgendwie gespalten im Hirn.

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  15. @ gris gris: trainingsrunden? mit oder ohne doping?

    ich finde das hogenkamp'sche startup auch vielversprechend und orte dort zu den zwei qualitativen basics von kopf und fuss auch noch dasjenige des herzens, was ja eher selten ist.
    aber das hogenkamp'sche konzept ist ja ein anderes, nämlich privates. und wie er verlautbart hat, läuft das mit den werbegeldern noch nicht so richtig, aber das tuts ja anderswo auch (noch) nicht.

    wie sbp die werbemaschine anwerfen will, steht ja noch in den sternen oder vielleicht sogar schon in einigen köpfen des vorstands. klar ist, dass dies die grösste herausforderung dieses vereins sein wird. nicht zuletzt aus den von dir genannten gründen – und einigen weiteren.

    wäre interessant zu wissen, welche drei blogs du meinst. in der tat ist die startformation sehr, ähm, heterogen. aber das stört mich nicht. jedoch stört mich die sbp-aussage, mit den 13 blogs seien eigentlich schon alle guten beisammen und sie hätten erst nach dem launch gemerkt, dass es da sonst noch ein paar gebe, die auch nicht schlecht seien. tja, das hab ich als junger alt-wilder schon nach vier wochen bloggen gemerkt.

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  16. bugsierer, ohne Doping und auch nur ganz gemächlich. Nein, die 3 nenne ich jetzt ums Verrecken nicht – so bleiben allen Peinlichkeiten erspart.

    Du hast recht, man muss zwischen den Ausgangslagen unterscheiden; mir ging es mehr um eine Einschätzung der Erfolgsaussichten, da würde ich eher auf Hogenkamp setzen.

    Ich gestatte mir, jetzt aus diesem Thread auszusteigen.

    Noch zum Wort "vermüllen", das ich gebraucht habe. Es hat etwas Pejoratives, war aber nicht pejorativ gemeint, sondern eine Foren-Floskel, die ich mir angewöhnt habe. Deine Analyse hier war/ist interessant und diffenziert und mit viel Herzblut geschrieben...

    ... und dennoch würde ich dir (korrigiert) nochmals raten: Vergeude dich nicht! Grüsse G-G

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