30. November 2008

27. November 2008

best of my twitter favorites


über sinn und und unsinn von twitter ist schon viel geschrieben worden. totzdem ist es nach wie vor nahezu unmöglich, twitter einem nichttwitterer zu erklären. ich selbst bin auch erst beim zweiten anlauf hängengeblieben.

nicht zuletzt darum, weil witz, humor und ironie gut vertreten sind. kein tag, an dem nicht der eine oder andere herzliche lacher hängenbleibt. in zeiten, in denen es nicht mehr viel zu lachen gibt, ein nicht zu unterschätzender benefit.

faszinierend dabei ist, dass man mit max. 140 zeichen tatsächlich "ganze" geschichten erzählt bekommt. man kann sich die besten davon markieren und in einem archiv ablegen (favorites). und hat dann plötzlich eine sammlung von witzigen, schlauen und zuweilen hervorragend erzählten tweets (so heissen die einträge bei twitter).

hier die "best of" aus meinen favorites:

kathrinpassig
90er Jahre: "Haha, der redet mit sich selber ... oh, ein Headset." 00er Jahre: "Oha, sogar der Penner hat ein Headset ... nee, doch nicht."

leumund
irgendwas wollte ich letzthin schreiben über meine 2 Vertreter im Bundesrat: LEUenberger und LEUthard

csommer
Hier faehrt ne Frau mit #Audi Q7 Schritttempo + der Dackel laeuft neben her - sprachlos

fruehjahr
"Die Finanzkrise im Jahre 2008 hat mich dazu gezwingen, innovativ zu werden". David Worni 2011 bei Kurt Aeschbacher

leumund
da laufen leute von al kaida durch unsere büros. getarnt mit schreibblock und honegger putzinstitut gilets. verdächtig

saschalobo
Ich habe 2 Hirnhälften, 2 Hände und 2 Notebooks - und kann trotzdem nicht an 2 Texten gleichzeitig arbeiten. Frechheit von der Evolution.

bloggingtom
Gibts eigentlich Live-Streaming vom World Orgasm Day?

londonleben
Auf dem Sofa. Email kommt rein. Zu faul zum Aufstehen. Computer weit weg. Bildschirm mit der Kamera abphotographieren. Email lesen.


phogenkamp
Wieso hab ich eigentlich bei der OMD vergessen, am Stand von United-Domains zu brüllen: «FUCK FAX FORMS!» Das wäre adäquat gewesen.

spreeblick
Signatur unter einer Mail: "Sent from my Taschenrechner". #iphone_witze

leumund
jetzt hab ich grad 6 weisse twix verdrückt und jetzt ist mir irgendwie ein wenig raider.

ronniegrob
Aufm weg zum technopark mit hakan yakin, der einen micky maus auf der jeans hat.

saschalobo
Task 1: Koffeinzufuhr regeln. Task 2: Pegelkontrolle. Task 3: Tagesgeschäft. Task 4: Alkoholzufuhr regeln. Task 5: Pegelkontrolle.

sixtus
Meine Frau ist kaum noch eifersüchtig auf meine neue Liebe, den Eee 901, seit ich ihr den ollen Eee 701 schenkte. So funktionieren Eeehen.

londonleben
Wie tragen wir 2012 das Feuer in Londons Olympiastadion? Amy Winehouse schmeisst betrunken ne Kippe in der Fackel. (BBC)

agoeldi
Weiss gar nicht, warum alle immer über Newsnetz.ch meckern müssen. Die Druckfunktion ist doch prima. #holzmedien

avongunten
ich hätte so gerne einen destroy button mit welchem ich alle internationalen urheberrechtsabkommen und lizenzverträge vaporisieren könnte...

Ugugu
ich twitter jetzt mal eine weile nichts, dann können die andern auch mal

saschalobo
Erfahren, dass mir einige Kunden followen. Alle Tweets wie "5 Min Quatsch ausdenken, 3 Tage abrechnen" waren natürlich scherzhaft gemeint!

leumund
oh hier in bern an bahnhof sieht es aus wie eishockeymatch gegen tibet.

du findest die entsprechenden autoren unter twitter.com/name (also z.b. twitter.com/bugsierer ;-).
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26. November 2008

die liste zum stellenabbau in der medienbranche


manchmal eskalieren die ereignisse und man muss eine liste anlegen, um den überblick nicht zu verlieren. dieser tage ist es mit dem beginnenden stellenabbau in der medienbranche soweit.

der medienspiegler hat jetzt diesem unschönen ereignis eine eindrückliche liste geschenkt: eine google map. man kann das fähnchen anklicken, bekommt eine kurzversion und den link zur pressemeldung.

und das ganze hat einen rss feed. – eine krasse liste (aber gut gemacht).
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20. November 2008

ausgebloggt oder ausgezauggt?

meine kleine replik zum neuesten versuch aus dem hause tamedia, blogs schlecht zu reden, diesmal vom famosen kolumnisten thomas zaugg (tataa …) aka zauggomat (tataa …):

man kommt um den eindruck nicht herum, als würden sich die tamedia redaktionen das thema “blogs” als eine art bashingstaffette weiterreichen. ich bin gespannt, welcher titel als nächstes ran darf. dürfte ich wünschen, dann bitte in der schweizer familie, damit auch meine tante endlich weiss, dass alle blogger inkl. dieser leuenberger sonderbare schräglinge sind.

ich habe ehrlich gesagt nicht so recht verstanden, was sie uns hier eigentlich sagen wollen. dass sie mit den begriffen irgendwie ein puff anrichten, muss was mit ironie zu tun haben oder sonst einem kolumnistentrick.

aber wenn sie hier “bloggen” und “etwas-in-facebook-reinschreiben” miteinander gleichsetzen, dann ist das auch mit viel ironie noch immer grundfalsch und sie stiften damit mehr verwirrung statt aufklärung. denn ein social network wie facebook und ein weblog sind doch grundverschiedene anwendungen, oder?

wenn schon müsste man für das, was man in facebook u.a. auch noch reinschreiben kann, den begriff “microblogging” verwenden. aber so eine differenzierung würden ihre leser noch weniger verstehen, jedenfalls die meisten. genausowenig wissen ihre leser etwas über hyperlinks und darum dürfen sie sich auch darüber lustig machen, wenn auch etwas gar angestrengt. (auch sie werden sich mit diesen vermaledeiten links schon bald mehr befassen müssen, als ihnen lieb ist.)

ich habe übrigens von ihrer zauggomat kolumne ganz generell den eindruck, dass sie sich über die errungenschaften und die entwicklung im internet viel lieber lustig machen als ihre weitgehend nichtsahnenden leser darüber aufzuklären, was da gerade abgeht, was das potential ist und was das alles für konsequenzen haben wird – gesellschaftlich, wirtschaftlich, kulturell, sozial, etcpp.

zugegeben, information und aufklärung ist nicht unbedingt die erste kernfunktion einer kolumne. aber ihr ständiges belächeln und veräppeln der digitalen entwicklung wird derselben hinten und vorne nicht gerecht. übrig bleibt zu oft der eindruck, dass sie das alles viel weniger ernst nehmen, als es wirklich ist. und viel weniger davon verstehen, als sie vorgeben.

ein untrüglicher hinweis auf diese diagnose ist auch ihre katgorische weigerung, in medienblogs zu lesen. damit entziehen sie sich der auseinandersetzung mit den existentiellen veränderungen, die ihrem berufsstand gerade bevorstehen. leider ist das sehr typisch für ihre gilde, was u.a. den mangel an journalisten erklärt, die die medienkonvergenz gut erklären könn(t)en. das tun aber bisher fast ausschliesslich blogger. (schon mal göldi gelesen, herr zaugg?)

insofern ist ihr erstes posting als blogger voll in die hosen gegangen. insbesondere auch deshalb, weil weder die print- noch die online ausgabe des magi ein blog sind. zumindest vorläufig noch nicht.

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15. November 2008

wikipedia.de ist dicht – politposse 1.0


politiker sind manchmal unglaublich anmassend. momentan hat einer grad die seite wikipedia.de schliessen lassen, weil er sich in de.wikipedia.org falsch dargestellt fühlt.

das nützt ihm zwar einen alten hut, aber bedenklich ist das trotzdem. politiker beschäftigen sich immer öfter mit sich selber statt mit ihrer aufgabe.

die wikipedianerdiskussion zu diesem fall findet hier statt.

via @avongunten
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10. November 2008

sonntagszeitung/bauer: replik #2

auch david bauers zweiter artikel über schweizer blogs ist dermassen unter aller kanone, dass ein paar zeilen an den chefredaktor angebracht erscheinen:

offener brief an
andreas durisch, chefredaktor der sonntagszeitung

sehr geehrter herr durisch

ich protestiere hiermit gegen ihren ungehobelten jungspund david bauer, der heute in der sonntagszeitung zum zweiten mal schweizer blogs aufs unmöglichste diffamiert hat. nicht nur meine wenigkeit, sondern auch renommierte und anerkannt seriös arbeitende blogger wie z.b. claude longchamp, ruedi baumann, ralph beyeler, andré marty, andreas göldi, u.v.a.

dass david bauer uns heute mit einem obskuren anonymen zitat in die ecke eines diktatorisch gesinntchen trüppchens rückt, ist in den beiden artikeln nur ein journalistischer ausrutscher unter vielen. im satz davor mokiert er sich z.b. über die anonymität einiger kommentatoren im netz, greift dann aber gleich selber in diese höchst boulevardeske dilettantentrickkiste und zitiert einen nichtgenanntseinwollenden, also ebenfalls anonymen blogger, mit diesem unsäglich läppischen diktaturvergleich. das ist stilistisch und argumentativ ein unglaublicher spagat und hat mit journalistischem handwerk nichts zu tun.

insbesondere auch darum nicht, weil im duktus des betreffenden zitats ("die blogosphäre trägt züge einer diktatur der masse …") der verdacht nahe liegt, dass dieser blogger oliver reichenstein heissen könnte, ebenfalls für tamedia tätig und auf facts.ch unüberlesbar als chefpolterer gegen schweizer blogs bekannt (und dort u.a. als cheftechniker für die bespitzelung der user zuständig).

besonders störend ist zudem der umstand, dass herr bauer selber ein blogger ist, dies aber in keiner zeile erwähnt. das ist ja, als ob beni thurnheer der eigner des fussballklubs wäre, dessen match er gerade kommentiert. die stillschweigende annahme der sonntagszeitung, dass hier KEIN interessenkonflikt vorliegt, ist bedenklich. eine disclosure wäre nichts als billig gewesen. schon mal was vom code of conduct gehört?

journalistisch unsauber ist es zudem, mit ronnie grob nun schon zum zweiten mal einen blogger zu zitieren, der als gelegentlicher mitarbeiter der sonntagszeitung hier einfach der falsche auskunftgeber ist. das ist interessenkonflikt nummero zwei. sehr unsauber.

weiter unterstellt uns herr bauer:

Wer den Einwurf der SonntagsZeitung zur Diskussion annahm oder ihm gar teilweise zustimmte, geriet selber unter Beschuss. In Kommentaren und auf der Kurznachrichtenplattform Twitter wurden diese Blogger aus den eigenen Reihen zurechtgewiesen.


ich habe diese diskussion auch auf allen kanälen mitverfolgt und kann mich nicht erinnern, solche zurechtweisungen gelesen zu haben. bis sie mir die entsprechenden links liefern, möchte ich auch diese behauptung (und insbesondere deren gewichtung) als frei erfunden resp. extrem überzeichnet bezeichnen.

dann muss man auch feststellen, dass bauers fachliche einschätzung von blogs, ausgedrückt in seiner forderung, blogs müssten a) themen setzen, b) reichweiten erzielen und c) die grossen inputgeber markieren, völlig an der intention des web 2.0 und seiner königsdisziplin (bloggen) vorbeigeht. nur die allerwenigsten blogger haben solche ziele, fast allen genügt es vollauf, sich in ihrem kleinen und überschaubaren leserkreis zu bewegen. insgesamt also eine eher tendentiöse bewertung der dinge.

ausserdem verkennt bauer in demagogischer weise die tatsächliche aussenwirkung von etlichen dutzend gut geführten schweizer blogs. so hat sich zum beispiel der 30jährige langenthaler stadtrat reto müller zum beliebtesten männlichen politiker seiner heimatstadt hochgebloggt (als sp-ler, notabene). zweites beispiel, von bruder bernhard hier erwähnt: … erst vor wenigen Wochen musste die Stadtregierung von La Chaux-de-Fonds eines Blogs wegen einen peinlichen Rückzieher in der Museumsaffäre machen.

solche beispiele gibt es in der schweizer blogszene gerade in den letzten ein zwei jahren zuhauf und da ist es hochgradig unseriös und tendentiös, von einer quasi gänzlich fehlenden aussenwirkung von schweizer blogs zu reden. blogs entfalten ihre wirkung vorwiegend in einem lokalen oder persönlichen oder thematischen mikrokosmos, dort aber können sie etwas bewegen, nicht die welt, aber ein stück von ihr. die bauersche these, dieses stück sei = null ist so falsch wie arrogant.

man wird den eindruck nicht los, dass jungkarrierist bauer die kommentarschlachten bei facts 2.0 im frühsommer 08 (wo er mal spielleiter für das eurodings war) noch nicht ganz verdaut hat – und jetzt in seiner neuen position als redaktor im multimediabund der sonntagszeitung die ganz grosse bühne gefunden hat, sich zu revanchieren und die schweizer blogs per se grossflächig in die pfanne zu hauen. insofern der falsche mann für eine solche story, weil befangen.

ich erwähne es nocheinmal, er sagt das alles eigentlich als ein blogger, der selbst das beste beispiel dafür ist, dass schweizer blogs durchaus eine aussenwirkung haben. herr bauer redet schon im juni 2007 (schon damals sekundiert vom schon damals etwas quotengeilen chefeinflüsterer oliver reichenstein) von stattlichen 600 besuchern pro tag und 2'500 registrierten usern. ist doch toll. was will david bauer also den lesern der sonntagszeitung mit seinem pauschalisierten bloggerbashing eigentlich sagen? und warum vergleicht herr bauer die hiesige szene mit der us amerikanischen, was ein demoskopischer fehltritt auf ganz tiefem niveau ist? man wird ebensowenig die sonntagszeitung mit der sonntagsausgabe der new york times vergleichen wollen.

alles in allem ist die bauersche pauschaldiffamierung der schweizer blogszene ein machwerk, das jegliche journalistische standards unterspült. und dies in guter alter sonntagszeitungstradition: schon das frühwerk in dieser causa, damals zusammenpolemisiert von barnaby skinner, war von dieser machart.

darum, sehr geehrter herr durisch, die frage: was soll das? warum basht die sonntagszeitung schweizer blogs wie kein anderes blatt es sonst tut? haben sie eine strategie? ausser der, sich mit solchem journalistischen billigpersonal selber zu demontieren?

ihrer geschätzten antwort entgegensehend

beste grüsse aus den berner voralpen

christian röthlisberger aka dr. bugsierer
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9. November 2008

bla-bla-bauer runde 2: print only (fast)

die sonntagszeitung geht in sachen bla-bla-blogger in runde 2 und stellt den text NICHT online. irgendwie schrullig.

trotzdem sollte man sich die replik von david bauer mal auf der zunge zergehen lassen – ugugu hat sie.

da steht z.b. «Die Blogosphäre trägt Züge einer Diktatur der Masse».

der hammer. oder?
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8. November 2008

obama schreibt auch internet geschichte


barack obama hat mit seiner wahl auch internetgeschichte geschrieben. er konnte auf die kampagne von howard dean zurückfreifen, der vor fünf jahren erstmals das internet im grossen stil für seine kampagne einsetzte. zwar überstand der den vorwahlkampf nicht, aber dennoch schaffte er es via netz aus dem nichts bis ziemlich weit nach vorne.

obama hat nicht nur auf den damals getesteten werkzeugen aufgebaut, sondern z.t. die selben leute angeheuert. sein internet team umfasste nicht weniger als 90 hochmotivierte internetexperten, so gross ist z.b. in deutschland nicht mal ein ganzes wahlkampfteam. weiter soll obama ein 50-köpfiges filmteam dabeigehabt haben.
Link
für uns sind das dimensionen von einem anderen stern. trotzdem steht die frage im raum, wie weit solche kampas auch in europa umgesetzt werden könnten und wo die unterschiede zu den usa genau liegen. einen sehr spannenden und informativen artikel dazu gibt es bei netzpolitik.org.

wie obama seine aussergewöhnliche netzkampa als präsident fortsetzen wird, dürfte eines der spannendsten netzthemen der näheren zukunft werden. so zeigt er z.b. bei flickr über 5'000 backstage-fotos aus seinem wahlkampf – unter einer creativ commons lizenz. dass er diese aussergewöhnlichen zeitdokumente verlinkbar bei flickr und nicht auf einer eigenen website anbietet, spricht für sich.

hiesige politiker täten gut daran, den auftritt des neuen chefs mal genauer zu studieren. seiten wie diese sind einfach von vorvorgestern (hier z.b. eine zum gleichen zweck von heute).
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7. November 2008

bla-bla-bauer geht in die 2. runde


komisch – zuerst sagt er, blogger hätten keine aussenwirkung und dann will er ob dem minibuzz in ein paar winzblogs doch in eine zweite runde gehen.

da sind wir mal gespannt und ölen schon mal die klapprechner, herr bauer.

via @leumund
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kinderhilfe bethlehem: andré marty + arwad marzouka informieren


andré marty ist freier journalist im nahen osten, stationiert in tel aviv/israel. er ist korrespondent für sf tv und schreibt für verschiedenste andere medien. er führt seit einigen monaten ein blog, in dem er geschichten aus seinem alltag publiziert, die sonst nirgends platz haben. von regelmässigen interviews mit anderen nahostkorrespondeten bis zu sehr persönlichen beobachtungen aus einem land im krieg.

die palästinensische kinderärztin dr. h. arwad marzouqa arbeitet im kinderspital bethlehem, dem einzigen kinderspital im westjordanland und im gaza-streifen, einer region, in der 100'000 kinder unter 4 jahren leben.

vor rund einem jahr führte hannes hug in focus/drs3 ein sehr eindringliches interview mit frau marzouqa. sie erzählt z.b., dass in palästina plötzlich wieder kinderkrankheiten auftreten, die längst als ausgestorben galten. solche nämlich, die in einer gesellschaft mangels blutauffrischung entstehen. denn mittlerweile sind die palästinenser dermassen eingeschlossen, dass diese blutauffrischung nicht mehr möglich ist.

andré marty und arwad marzouka kommen demnächst in die schweiz auf vortragsreise (siehe flyer oben). «unser ziel ist es, informationen über das leben in nahost aus erster hand zu liefern und raum für diskussionen zu geben», erklärt burkhard redeski von der kinderhilfe bethlehem.

ich habe mir die sendung mit frau marzouka damals aufgehoben. sonderbarerweise nimmt radio drs alle podcasts nach 5 wochen wieder vom netz. darum stelle ich sie hier als vorschau auf die vortragsreise von marty/mazouka zur verfügung (für ein paar tage). für diesmal, finde ich, heiligt der zweck (infos aus erster hand über die situation in palästina) das mittel (unerlaubtes hochladen einer radiosendung).



die sendung als mp3 (27mb) downloaden.Link
für spenden an die kinderhilfe bethlehem bitte hier lang (man kann natürlich auch direkt an einer der veranstaltungen cash spenden).

bitte weiterbloggen. danke.
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6. November 2008

test: was auf die ohren



soundfiles in blogger einbauen? mit dem google audio widget geht das ganz einfach. auch in andere websites...

> play it loud.
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5. November 2008

qualitätstrash bei newsnetz

wie weit es mit der journalistischen ernsthaftigkeit bei newsnetz/tagesanzeiger her ist, der nach eigenen angaben kompetentesten online redaktion der schweiz, zeigt dieses beispiel wiedermal exemplarisch: die völlig irrelevante meldung über obamas kids steht momentan an vierter stelle auf der hauptseite.

als ob es nicht schon schlimm genug wäre, solchen celebrity-pipifax an einem historischen tag wie diesem an diese prominente stelle zu rücken, wird da auch noch ein kleines, aber um so einfacher zu recherchierendes detail falsch kolportiert: die vorzeigetöchter sind nämlich noch gar nicht im weissen haus eingezogen, das werden sie erst im januar tun.

noch besser finde ich die topmeldung ganz oben auf der newsnetz startseite unter dem titel "droht der schweiz jetzt die obama peitsche?". nebst dem völlig missratenen titel auf katzenblogniveau (wann kommt das whiskas-obligatorium?) ist auch die meldung an sich nur das gewisse nichts. nichts als ein aufgeblasener panik post, den man auch zwei tage vor der wahl oder sonstwann hätte bringen können.


wie gesagt, diese austauschbare pseudomeldung stand ganz oben als top nachricht. – billiger gehts wirklich nicht mehr.

hat jemand was von bla-bla-schurnis gesagt?
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2. November 2008

bla-bla-bauer: master in journalism versinkt im volltrash

replik auf den artikel
"Bla-Bla-Blogger - die Rebellen versinken im Mittelmass"

von david bauer in der sonntagszeitung

welche rebellen denn? waren blogger hierzulande mal rebellen? hab ich was verpasst? wurde meienberg kurzzeitig irgendwo als blogger inkarniert?

nun, schweizer blogs mit us blogs zu vergleichen ist etwa wie den tagi mit der new york times zu messen. bireweich. die deutschschweiz ist leutemässig gerade mal knapp so gross wie münchen plus agglo. und bauer hat wohlweislich vergessen, sein eigenes musikblog erstens zu erwähnen und zweitens mit amerikanischen musikblogs zu vergleichen.

tut man das, kommt nämlich bei 78's genau der biedere schweizer mainstream zum vorschein, den er in anderen blogs anprangert. es steht dort dieser tage auf der front, was überall sonst auch auf der front steht: sophie hunger und heidi happy. und zuoberst steht gerade was superaktuelles über die oberplastikheulsuse grace johnes. mit anderen worten: ein mainstreamblogger basht die bloggszene wegen mainstream. winnetou nannte sowas seinerzeit eine gespaltene zunge.

ferner behauptet unser master of arts in journalism zwischen den zeilen, dass es das mainstreamige in den blogs nur bei uns gibt, dass nur hier die meisten blogs vorwiegend über gugel und iphone oder über den gerade hippsten skandal bloggen. das ist unsinn, aber sowas von. würde man die blogs der aglo münchen durch den gleichen scanner dreschen, käme garantiert das gleiche resultat heraus.

die behauptung, kleine blogs seien ohne wirkung gegen aussen, ist so falsch wie naiv. auch das müsste herr bauer besser wissen. immerhin haben ihm eine hand voll winzblogger bei facts 2.0, wo er vorher arbeitete, sicher genug ärger eingetragen, um sich wenigstens an eine marginale aussenwirkung zu erinnern. und überhaupt, wie will er das gemessen haben? bei wem?

bei mir jedenfalls nicht. denn selbstverständlich habe ich auch in meiner kleinen bloghütte eine wirkung nach aussen. wie gross die wirklich ist, sei dahingestellt – sie ist da und von einem insidergrüppchen kann nicht die rede sein. aber die pi's oder visits sind nur ein bloggingaspekt neben vielen anderen, für mich ein eher untergeordneter. mir ist wichtiger, wer mitliest und wie lange. und der long tail, wie z.b. dieser tage gerade wiedermal hier. da bin ich noch vor dem stern und der zeit gelistet, herr bauer. ist das bei dieser prominenten suchanfrage etwa keine aussenwirkung für ein winzblog wie meines?

bauer moniert weiter, meinungsstarke inputgeber und querdenker seien in der schweizer blogszene an einer hand abzuzählen. das heisst vorerst mal: wenn man nicht meinungsstark, kein inputgeber und kein querdenker ist und zwar alles gleichzeitig, kann es eh nix sein. auch das eine vorgabe, die mit der wirklichkeit im web 2.0 null zu tun hat. man kann auch ein lesenswertes blog führen, ohne gross den strategischen inputgeber zu markieren, die sonntagszeitung macht ja auch nicht jeden sonntag einen super plan für eine neue weltfinanzordnung.

ich will jetzt hier nicht meine ganzen feeds durchdeklinieren, aber ich frage mich schon, welche blogs herr bauer eigentlich liest, wenn er von nur fünf ernstzunehmenden blogs spricht. man ist geneigt, diese aussage als etwas arrogant zu bezeichnen. aber sowas von.

wie auch die behauptung, blogger hätten je einen anspruch auf die grosse themensetzung erhoben, ist schlicht abstrus ist. wer bitte hat diesen anspruch wo definiert und welche peergroup ist dafür zuständig? und überhaupt, themensetzung, das müssten doch eigentlich leitmedien wie die sonntagszeitung machen.

aber leider versinken diese guten alten leitmedien momentan grad panikartig im tiefsten boulevardtrash. sie schreiben botellons hoch, sie schreiben finanzkrisen hoch, und zur abwechslung schreiben sie blogs nieder.

seriöser journalismus ist dieses schlecht bis null dokumentierte blogger bashing jedenfalls nicht. man sollte dem herrn bauer seinen master wieder wegnehmen. (und in zukunft generell verbieten, 26jährige mit dem titel "master of arts" auszustatten.)
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barack obama and the magic backstage verlosung


ich habe hunderte von musikern auf die bühne begleitet. kurz vor dem auftritt, die letzte minute, die letzten fünf minuten, wenn die anspannung, die hochfokussierte konzentration auf den auftritt, auf die konfrontation mit der enormen energie des publikums am grössten sind – das sind hoch geladene, manchmal gar magische momente.

dabei gibt es einen grossen unterschied zwischen ensembles und solisten. ein duo kann die energie des publikums unter zwei leuten aufteilen, der solist muss allein schauen, wie er klar kommt. entsprechend delikater ist backstage der magic moment kurz vor dem auftritt, wenn der vorhang aufgeht und die bretter der welt dir zu füssen liegen.

barack obama ist auch ein solist, a sort of. und er hat eine werbecrew, die in die geschichte eingehen wird. wer z.b. seine mailkampa verfolgt hat (hier abonnieren), weiss, was ich meine. wer nicht, hat davon gehört, dass er mit geld sammeln der master ist.* das kommt nicht von ungefähr.

viele obama mails sind nichts weiter als spendenaufrufe. hoch emotional getextet und immer mit einem uralten werbertrick unterlegt: eine verlosung mit kleinem einsatz und hohem gewinn. er bettelt nicht nur um spenden, er gibt auch was zurück. eine methode, die nicht erst seit vorgestern funktioniert.

im mail von heute kann man 5 backstage pässe für die voraussichtlich historische election night in chicago gewinnen. dort kann man obama hinter der bühne erleben, kurz bevor er als erster schwarzer präsident der usa vor das publikum tritt (ca. 200 milliarden leute auf allen kanälen). barack backstage – wahnsinn. 5 absolute magic moments – der hammer.

und als sei das noch nicht genug, packt die obamakampa noch einen obendrauf:

If you're selected, you and a guest will be flown to Chicago, put up in a hotel, and given a front row seat to history.

nun weiss natürlich jeder, dass bei diesem edlen rundumsorglos packet zehntausende oder hunderttausende mitmachen werden und die 5 backstagepässe die pure lotterie sind. darum hat man immer noch einen zweiten trumpf in der hinterhand:

And if you make a donation of $30 or more today, you'll also receive a "Change the World" T-shirt.

mit anderen worten: für 30 bucks hast du ein limited edition t-shirt auf sicher und die gewinnchance auf die magic backstagepässe dazu. wenn du das t-shirt nicht brauchst und nur zocken willst, bist du mit einem beliebigen betrag dabei. – simpel, aber wirkungsvoll und auf der im mail verlinkten landing page top abgehandelt.

überhaupt: die alte verlosungsnummer kommt natürlich in den neuesten und besten web schläuchen daher. man studiere mal barackobama.com.

übrigens konnte man im obamamail von vorgestern 5 x 2 front row seats an der gleichen party gewinnen. barack resp. sein texter schrieb dazu:

This movement for change has been a testament to the power of ordinary Americans coming together to achieve extraordinary things.

I look forward to having you there on Election Night.

Thank you,

Barack

man darf gespannt sein, ob uns obama auch als präsident noch anmailen und plätze zum smalltalk im oval office verlosen wird.

das war jetzt ein derber seitenhieb. natürlich zittere auch ich für obama. directly from the berner voralpen.

der edelzwicker steht bereit.

* wer auch davon nichts gehört hat, sollte sich mal sputen.
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Link