26. Januar 2010

twittercharts.ch: ranking umgerankt

ich halte seit jeher wenig von all diesen ominösen charts 2.0 – wie z.b. den swiss twittercharts.

so lange man nicht genau weiss, wie und was da gemessen wird, ist dieses ranking nichts als schnöde unterhaltung, die dann und wann zur peinlichen selbstüberschätztung von gewissen leuten führt. eine richtige volkskrankheit mittlerweile.

wie auch immer – ich habe mir die swiss twittercharts (woche 04) etwas genauer angesehen und gestatte mir, das ranking komplett umzudenken:

twittercharts.ch zeigt u.a. die anzahl tweets und die anzahl retweets pro woche an. von jedem gerankten twitterer. das ist interessant.

aus der wissenschaft wissen wir: wer viel zitiert wird, hat viel relevanz.

mit anderen worten: je mehr retweets, desto mehr relevanz.

so schrieb letzte woche z.b. der in den twittercharts momentan (und seit jahrzehnten) erstplatzierte @leumund seine gewohnt plaudertaschige menge von 327 tweets/woche (= 46/tag). er hat damit 72 retweets generiert, es wurden also 22% seiner tweets weiterverbreitet. immerhin.

bei der zweitplatzierten madame @chicundschlau ist dieses verhältnis 109:12 (11%).

beim drittplatzierten mister @bloggingtom sind es 167:26 (15%).

und beim aus funk und fernsehen bekannten sechstplatzierten @phogenkamp sind es 86:14 (16%).

ich selbst komme in diesen ominösen twittercharts zwar erst auf platz 59, aber mein verhältnis tweets/retweets beträgt handfeste 48:36, also ein retweetfaktor von 75%.

da können die da oben doch glatt einpacken, höhö...

noch höher ist dieser wert übrigens bei @ugugu, er ist auf platz 85 gelistet, hat aber einen retweetfaktor von sagenhaften 125%. gratuliere.

aber auch er ist noch zu schlagen: @markustressl (platz 90) hat einen faktor von 357%. ich ziehe den hut.

nun, ich bilde mir nichts darauf ein, aber ich finde ein ranking des retweetfaktors weit nützlicher als die twittercharts, von denen man nicht weiss, was warum wie gerankt wird.

was meint ihr?
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22. Januar 2010

moderner journalismus

die geschichte rund um den abgeschossenen post vr präsi béglé zeigt, dass wir uns in einer zeit befinden, in der sich fast alles, also auch die post, radikal verändert.

ähnlich wie bei der post bricht auch bei der presse das geschäftsmodell einfach weg. das hat zu einer bizarren neuausrichtung von einst glaubwürdigen zeitungs marken geführt. es wird "auflage" gebolzt um jeden preis, vor allem im internet.

mit dieser entwicklung einher gegangen ist – schleichend – die verluderung der journalistischen qualität. eine tatsache, die heute von der branche selbst ganz unverblümt eingestanden wird:

Wer versteht, wie der moderne Journalismus funktioniert, weiss, wie wichtig eine gute Story ist und dass der Wahrheitsgehalt häufig erst an zweiter Stelle steht.

dieser satz stammt nicht etwa aus einem kläffenden medienblog oder aus der bösen woz, sondern aus dem hause NZZ.

die müssens ja wissen.
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18. Januar 2010

zynisch: tennisprofis spenden peanuts


das problem an der aktuellen charityhektik in sachen haiti ist das alte: niemand fragt genau nach, alle finden alles toll.

roger federer hat am australien open innert 24 stunden ein charityevent mit allerlei stars organisiert. rafael nadal, novak djokovic, andy roddick, lleyton hewitt, serena williams und etliche andere spitzenspieler machten spontan mit.

es kamen 15'000 leute ins stadion, weitere 5'000 aufs gelände. nicht schlecht. da müsste eigentlich eine kleine einstellige millionensumme zusammenkommen, denkt man sich.

immerhin werden an diesem turnier 15'000'000 dollar an preisgeldern ausbezahlt und die zuschauer gehören weitgehend zur upper class, die an einem solchen charity anlass locker zwei- dreihundert dollar oder mehr ausgeben könnten.

aber weit gefehlt, es kamen nur 200'000 dollar zusammen. die zuschauer, so die nzz, hätten alle 10 dollar gespendet und weiter heisst es:

Alles passte, und als sich am Ende abzeichnete, dass die Aktion inklusive zusätzlicher Spenden von ATP, WTA, der Organisation der Grand-Slam-Turniere, Tennis Australia und von diversen Spielern rund 200 000 Dollar eingebracht hatte, war der Initiator zufrieden.

von dem gut situierten publikum dürften also nur ganz wenige einen huni oder mehr in die spendenbüchse gelegt haben. oder es hatte unter den vielen gästen ganz viele, die gar nichts zahlten. oder die veranstalter haben einfach die sammlung total verschlampt. jedenfalls ist ein 10-dollar-schnitt für ein so exklusives und einmaliges event doch etwas sehr mickrig.

das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen: die reichsten sportler der welt, von denen wohl ein dutzend anwesend war, brachten neben den 150'000 der zuschauer gerade mal 50'000 mäuse zusammen – inkl. ihrer ebenso reichen verbände. das sind 0.33% des ausgeschütteten preisgelds von 15'000'000 dollar. das ist nichts.

um die relationen ins rechte licht zu rücken:

roger federer hat bisher 53 mio. an preisgeldern verdient, sein vermögen wird auf derzeit 200 mio. dollar geschätzt. den williams schwestern wird ein vermögen von 300 mio. dollar nachgesagt. macht zusammen eine halbe milliarde vermögen.

raphael nadal spielte 27 mio. dollar ein und lleyton hewitt gegen 20 mio. dollar. rechnen wir deren nebeneinkünfte mit dem gleichen faktor wie bei federer, dürften die beiden herren ebenfalls etwa 200 millionen schwer sein.

mit den restlichen anwesenden spielern dürfte also gegen eine millarde vermögen auf diesem famosen charitytennisplatz versammelt gewesen sein.

da sind 200'000 dollar für haiti wahrhaftig nur das gewisse nichts.

für dieses "nichts" haben die schwerreichen jungs weltweit beste presse. billiger geht imagepflege nicht mehr. und zynischer auch nicht.

dass die leitmedien diesen zynismus auch noch mittragen und dabei null kritische fragen stellen, ist leider auch nichts neues. sobald jemand mit dem charityfähnchen wedelt, fehlt bei denen jegliche kritische distanz.

+ + + + +

update 08.02.2010: inzwischen hat man in melbourne abgerechnet, es sind 600'000$ zusammengekommen. federer selbst hat an diesem turnier 2 mio. franken verdient.
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12. Januar 2010

charity als businessmodell – 10vor10 zeigt wie


du willst mit deiner 16metersegelyacht jahrelang um die welt segeln und hast nicht genug geld dazu? kein problem: mach kinder und mach charity. so schipperst du jahrelang sorgenfrei auf den weltmeeren rum.

so gehts:

mit mehreren kindern auf einer segelyacht unterwegs zu sein und diese womöglich auch noch auf hoher see zu gebähren – das ist ein superber aufhänger für alle medien dieser welt und damit die basis deines geschäftsmodells schlechthin. kinder sind für medien immer gut, kinder auf einer segelyacht noch viel besser.

diesen medien tischst du als feigenblatt deiner mehrjährigen ferienreise ein möglichst pfiffiges charity projekt auf. es spielt keine rolle, woraus das besteht oder was es unterstützt, hauptsache charity.

wichtig ist, dass die idee einfach ist. z.b. so: sammeln von abfall an den schönsten badestränden der welt, dortiges absingen eines alpsegens, testen und promoten von schweizer green tech an bord.

deine segelyacht taufst du "mutter erde" und das ganze projekt nennst du "top-to-top". du verkaufst dein dings als, sagen wir... "global climate expedition". "expedition" tönt immer gut. dieser zeitgeistige slogan berechtigt dich automatisch, deine website mit einem unep logo zu dekorieren (United Nations Environment Programme).

du bist damit deine eigene, von höheren instanzen heiliggesprochene umweltkampa und kannst von nun an auch volunteers anheuern, die dir das deck schrubben, die takelage ölen und die kombüse in schuss halten.

ab und zu gehst du in schulen, vorzugsweise irgendwo am ende der welt, und gibst dort den kindern mit ihren tränendrüsigen kulleraugen crashkurse über abfallentsorgung – das ist gut für das klima und die kameras. ab und an steigst du auf hohe berge, wo du wiederum einen alpsegen gen himmel schmetterst – das ist noch besser für die kameras.

achte immer darauf, dass du vor der kamera stets dein kampa-shirt an hast und dass dich die reporter mindestens einmal beim beten mit deinen kindern am familientisch abfilmen.

mit der zeit hast du genug stoff beisammen für ein buch. und wer ein buch hat, hat auch genug stoff für gelegentliche vortragsreisen, die heute aber multivisionsshow heissen. für die promotion deines climate dings jettest du also gerne auch mal klimabereinigt in die schweiz, um hier in mehrzweckhallen die einkünfte von deinen main sponsors, partners und donors sinnvoll abzurunden.

die säle werden brechend voll sein. denn ein solch trändendrüsiges package inkl. süffigem abenteuer approach kaufen dir heute selbst sog. seriöse infotainment gefässe wie 10vor10 GENAU SO ab. sie verzichten sogar darauf zu erwähnen, dass dein drei monate alter säugling ein angeborenes nierenleiden hat und gerade kürzlich notfallmässig – a sort of – von der rega in die schweiz geflogen werden musste.

von solchen petitessen lässt man sich aber in einer anständigen infotainmentsendung den charitymodus nicht unterbrechen. heute haben ja selbst leute wie gadaffi ein charity projekt, wer könnte da schon dagegen sein. überhaupt: infotainment ohne charity ist schon fast eine seltenheit und das showbiz funktioniert ohne charity auch nur noch bedingt.

mit anderen worten: wenn du es richtig machst, ist das finanziell sorgenfreie umrunden der welt mit deiner 16meteryacht keine hexerei mehr. denn, liebe wellnessweltretter, charity ist heute nicht mehr nur ein marketingkanal neben anderen, sondern ein businessmodell an sich.

und das beste: ob deine charity idee aus dem leerschaufeln der sahara oder oder dem einbetonieren des leutschenbach besteht, egal, es wird niemand blöde fragen stellen.

darum geh ich jetzt wieder echolote eichen.
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ronnie grob goes zpv


bobby california dürfte sich die haare raufen: ronnie grob wird kolumnist im blog des zürcher pressevereins. hier die ganze medienmitteilung.

gratuliere. – ich bin gespannt, was das wird.
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6. Januar 2010

die iphone drone



vom wunderbaren google dienst street view befürchten ja einige zeitgenossen, er würde ihre privatsphäre knapp über der schmerzgrenze touchieren. so hat auch in der schweiz der oberste datenschutzbeauftragte in sachen street view das bundesverwaltungsgericht angerufen.

das verfahren ist noch nicht abgeschlossen, aber eigentlich könnten sie es sich ersparen, denn die entwicklung geht natürlich munter weiter. jetzt kommt quasi die steigerung im quadrat: die iphone drone für jedermann.

das müssen sie sich mal anschauen. via wifi und dank quadricoptertechnologie kinderleicht steuerbar, ZWEI kameras an bord, beheizte kombüse, alles da.

da können sie bei street view gesichter ausgümelen bis sie keine pixel mehr haben...

via @avongunten
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2. Januar 2010

bundesratsfoto 2010: schlechter geht nicht mehr


es gibt immer um neujahr herum ein neues bundesratsföteli und es darf immer der kommende bundespräsident bestimmen, wie das bild komponiert sein soll. da hatten wir schon die schrägsten sachen zu ertragen, meine güte.

dieses jahr durfte frau leuthard ran und sie führte bildregie vom strübsten. im hintergrund sehen wir ein verpixeltes bundeshaus. verpixelt ist aber bildsprache aus den 90ern. oder den 80ern? egal, photoshop gabs jedenfalls damals auch schon und so mag fau leuthard in ihre pr-abteilung geraunt haben: macht mir mal den bundesrat in zweierkolonne vor verpixeltem bundeshaus.

da nur die praktikantin zugegen war, kam es dann raus, als ob es die praktikantin gemacht hätte. die zufälligen proportionen und null luft am rechten bildrand sind ja nur die augenfälligsten gestaltungssünden. bei genauerem hinsehen: die 7 bundesräte plus kanzlerin sind doch eher sehr dilettantisch ins bild gefotoshoppt und die gesichter sonderbar unscharf. das hätte selbst der webmaster von den limmatnixen besser hingekriegt.

irritierend daran ist, dass dieses geschmacklose und lausig gemachte bild durch alle instanzen des bundeshauses durchgewinkt worden ist. offensichtlich ist da im ganzen laden niemand, der frau leuthard sagt, wie grottenschlecht das gemacht ist.

erfahrungsgemäss muss man davon ausgehen, dass solcherat beratungsresistenz auch in den relevanten bereichen eher die regel als die ausnahme ist. verbunden mit dem augenfällig fehlenden qualitätsbewusstsein warten wir gelangweilt auf weiteren schabernack unserer frau bundespräsidentin.

ts...
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1. Januar 2010

aufgefallen 2009

bild: namics kalender (gibts auch online als flickr-feed)

zum neujahr das beste von gestern – eine persönliche und unvollständige best-of-liste aus dem letzten jahr:

TWITTER
rar & wahr: @sibylleberg
eine der wenigen prominenten, die glaubwürdig rüberkommen (beispiel: "Ich kenne nur Alleinstehende die warten. Auf einen eigenen Menschen. Und ich kenne nur Paare die warten, auf einen anderen Menschen."). jetzt muss ich dann doch mal ein buch von frau berg lesen. empfehungen?
faked: @westerwave
gefälschte twitter accounts sind ein witziges phänomen bei twitter, dieser ist derzeit mein liebster.
refaked: @DB_Info
gefälschte twitter accounts führen nicht selten zu rechtshändeln oder abschaltung durch twitter. dieser hier wurde von @ugugu ganz unkompliziert an die Deutsche Bahn "zurückgegeben".
newcomer: @abtmartin
der abt vom weltberühmten kloster einsiedeln wurde vom schweizer fernsehen zu einem twitter-test überredet – und hat feuer gefangen.

WERBEWELT
rebranding: namics.ch
ein rebranding, das der bestehenden marke nicht nur gerecht wird, sondern diese um neue facetten bereichert, ist eine der grössten herausforderungen in der werbekommunikation. man kann da viel kaputt machen. oder viel gewinnen – so wie namics, der führende schweizer internet dienstleister. die haben eine sog. dynamische wortmarke erfunden. ich habe hier darüber geschrieben.
newcomer blog: blog.persoenlich.com
die werbewelt hat, ähnlich wie die medienbranche, noch kaum begriffen, wie das web wirklich tickt. seit einem jahr gibt es im sog. online-portal der schweizer kommunikationswirtschaft nun wenigstens ein blog, in dem man ohne grosse anmelderei kommentieren kann und wo zuweilen auch dezidiert die eigene branche kritisiert wird. allerdings will die diskussion nie so richtig in gang kommen, was wohl nicht zuletzt an der fehlenden kommentarbenachrichtigung liegt (dem zentralen technischen standardelement einer dynamischen blogdebatte). aber immerhin – das blog ist ein novum in einer so selbstverliebten branche, die selbstkritik generell als störung empfindet.

FINANZKRISE
rede: der woz-sprecher an der ubs-gv
die finanzkrise an sich hatte ja was einmalig endzeitstimmiges. und ein paar monate nach dem tsunami führen sich die bankster schon wieder auf, als würde die welt ihnen allein gehören. zum davonlaufen. aber letzten endes – wer wollte das bestreiten.
blogpost: fred david: obacht: andacht!
fred david ist einer doyen's des schweizer journalismus, seit 40 jahren schreibend unterwegs, u.a. für spiegel, weltwoche und cash. er wundert sich, warum wir eigentlich in den sog. leitmedien nicht wirklich alles erfahren über die fiananzkrise. ich teile seine verwunderung. das aufschluss- und lehrreichste zur finanzkrise habe ich nicht in den leitmedien gelesen, sondern irgendwo im netz – wie z.b. hier.

SWISS WEB
webshow newcomer: sprain.tv
inhaltlich könnte er für meinen geschmack noch etwas zulegen, aber dennoch: er moderiert, filmt, schneidet, vertont und vermarktet seine webshow so virtuos wie "ein grosser". dabei ist manuel reinhard "nur" ein gelernter vermessungszeichner. allerdings einer, der gleich nach der lehre – wohl aus lust an der materie – zum webworker umgesattelt hatte und heute die webtools aus dem ff beherrscht. mit diesen skills wäre er in der alten medienwelt noch ein gefragter quereinsteiger gewesen (jedes lokal-tv würde sich ab so einem talent die hände reiben). in der neuen medienwelt werden solche protagonisten die regel sein. sprain ist der erste in der deutschschweiz, der das so virtuos vormacht.
messe relaunch: community36 (ex orbit)
man muss nicht alles neu erfinden, aber man kann. messen gehören zu den am wenigsten neu erfundenen topics. darum kann man den versuch, die nachfolgerin der guten alten orbit in die 10er jahre zu katapultieren, nicht genug loben. obwohl das neue event erst im nächsten jahr über die bühne geht, gehören schon das konzept und der mut dazu zu den best of 09.
weiterbildung: video guide sf.tv
noch nie war es so einfach, sich weiterzubilden. noch nie hatten so viele menschen eine video kamera. wie man damit umgeht, zeigt der hervorragende video guide vom schweizer fernsehen. dass er von mona vetsch, der heidi abel der nullerjahre, moderiert wird, da muss man durch.

APPs
iphone app: TV Screen by 20Min
ein fernseher im hosensack war doch schon immer DER bubentraum.
web app: teuxdeux.com
to do listen stehen im ruf, die stimmung in den keller zu ziehen. diese ist zu schön dafür.

MUSIK
live cd:
tom waits, glitter and doome
er ist und bleibt der groovemaster, erst recht live, und ist im vergleich zu anderen stars an glaubwürdigkeit kaum zu überbieten. ein starker fels in der brandung des abgehobenen plasticshowbiz. übrigens sind auch seine frühwerke der hammer: closing time, blue valentine, rain dogs etc.
überraschung: yello
die miterfinder des techno sind mittlerweile die altherren der lässigkeit, gut gelagert und noch nie so trinkreif wie heute. dieter meier ist der einzige dandy der schweiz, boris blank der (fast) einzige computermusiker, der den computer zum swingen bringt. mit drei interessanten gästen haben sie sich auf dieser cd quasi selber neu erfunden (als mentoren). sehr schön gemacht. hörbeispiele hier.

ballade: masi
ein wunderschönes schlaflied. ein ohrenschmaus. auch der rest der cd ist ein kleines meisterwerk. masi ist einer der meist unterschätzten songschreiber hierzulande. den balladentest hat er jedenfalls nicht nur in diesem schlaflied voll bestanden – pour marlene:


mundart newcomer: männer am meer
mundart ist in aller munde. sogar die werbung macht mit. göla singt auch wieder berndeutsch und selbst tante francine bernert sich in die charts. gut so. auch wenn dabei viel banales rauskommt: das ist im englischen sprachraum nicht anders. man muss sich an perlen wie die "männer am meer" halten. witzig, ironisch, selbstbewusst, augenzwinkernd, poetisch, frech und erfrischend selbstkritisch die texte. spritzig, zeitgeistig, ohrwurmig und schön instrumentiert die musik. dargereicht mit einer fröhlich süffisanten lockerness, die man bei so manch anderer band vermisst. als hörbeispiel ein cooler song über das leben mit dem computer – ctrl+c:


mundart reloaded: kummerbuben
in den letzten jahren haben verschiedene musiker altes liedgut neu vertont. am bekanntesten dürfte das guggisberglied von stephan eicher sein. die kummerbuben aus bern haben sich voll und ganz dem "röseligarte" verschrieben und machen aus den alten liedern neue popsongs. vorne eine charismatische stimme, hinten eine kraftvolle kapelle – der hammer. hier ein lied, das es mir besonders angetan hat – gäntu:


best gender song: polo hofer
der erfinder des mundartrocks läuft gegenwärtig zu künstlerischer altershochform auf. er hat sich in den letzten jahren mit allerlei genussmittelbedingten fisimatenten rumschlagen müssen. und mit "prototyp" ein tolles album abgeliefert, auf dem er sich erstmals konkret zu einem beliebten gender thema äussert – jupi jupi:


quick&dirty: dworni
der webdsigner david worni aus burgdorf ist ein typischer early adopter – probiert alles aus, wenn es noch beta ist. er war in seiner jugend aktiver musiker und bastelt heute alle paar wochen einen song mit garage band. motto: 1 abend, 1 song fertigmachen. alles nicht ganz ernst gemeint, aber vielleicht hat es gerade deswegen diesen eigenen charme. jedenfalls sind die paar songs, die so entstanden sind, um weiten besser als so manches, was man uns tagtäglich in den radios vorspielt. zum neuen jahr passt dieser song – wäut:


für alle weiteren fragen betr. 2010 bitte hierlang.

äs guets nöis.
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