25. August 2008

frau blocher will in den bundesrat – via sonntagszeitung

gestern in der sonntagszeitung: eine ganzseitiges interview mit frau blocher, der abgew. bundesratsgattin. EINE GANZE SEITE.

thema: die schulreform harmos.

was zeichnet diese frau aus, um mit ihr ein ganzseitiges interview zu bringen? wo liegen ihre kompetenzen genau? erfahrungen? publikationen? projekte?

nun, sie ist in erster linie mal die frau ihres mannes, des pompös abgew. bundesrats. dass sie noch mutter von vier kindern und lehrerin ist, spielt keine rolle, das sind tausende andere auch. sie ist frau blocher, basta. das muss für eine ganze seite reichen, oder? man schickt am besten gleich zwei reporter. und die dichten der guten frau blocher gleich am anfang des textes die passende funktion an: aushängeschild der svp gegen missstände im schulwesen.

aha – aushängeschild. interessant. nicht etwa "sprecherin gegen...". das wäre zu offiziell. frau blocher ist mehr ein offiziöser trumpf. als aushängeschild ist man irgendwie freier in der rede. da kann man dann auch solche sachen schwurbeln:

Mir ist es unheimlich, wenn der Staat die Erziehung übernimmt. Es drohen stets Indoktrination, Gleichschaltung und Verlust der Individualität. Wir haben das in China erlebt, wo die Kinder zu unserer Begrüssung alle dieselbe Blume zeichneten.

sie darf solcherlei polemik in der sonntagszeitung ohne gegenfrage der zwei schurnis ausbreiten und zwischen den zeilen das projekt harmos mit chinesischen zuständen vergleichen. ausgerechnet die frau des svp-übervaters darf sich ausgerechnet über indoktrination und gleichschaltung auslassen. dass das seriöser journalismus ist, soll mir niemand erzählen. das ist purer wahlkampf, behaupte ich.

frau blocher will in den bundesrat und die sonntagszeitung bereitet das terrain vor. die wussten (wie im fall nef) schon immer mehr als die anderen. wetten?
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9 Kommentare:

  1. Der TA-Konzern scheint ein besonders inniges Verhältnis zu Silvia Blocher zu haben. Der Tages-Anzeiger räumte ihr bereits am 1. April 2008 unter dem Stichwort "Analyse" eine halbe Seite ein, wo sie sich gegen Harmos und für eine straff geführte Schule unter dem Motto "Zucht und Ordnung" ausbreiten konnte.

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  2. Lustig wirds, wenn man die Aussage über die Gleichschaltung:

    "Es drohen stets Indoktrination, Gleichschaltung und Verlust der Individualität. Wir haben das in China erlebt, wo die Kinder zu unserer Begrüssung alle dieselbe Blume zeichneten."

    der Aussage weiter unten gegenüberstellt, derzufolge ein individuelles Eingehen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler zwangsläufig in chaotischen Zuständen münde:

    "Ich habe Klassen besucht, in denen sich drei Lehrer um die Schüler kümmerten, von denen praktisch jeder eine andere Aufgabe lösen musste. Stellen Sie sich das Durcheinander und die Unruhe vor. Viele Kinder haben Mühe mit der Konzentration."

    Aber die Fähigkeit gleichzeitig zwei gegensätzliche Meinungen zu vertreten, liegt wohl in der Familie. Wie hiess dieses Krankheitsbild doch gleich auf Psychologisch? Ach ja, Populismus.

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  3. In der Schweiz soll es tausende Lehrerinnen geben, die Mütter von vier Kindern sind? Eher unwahrscheinlich!

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  4. Also, lieber Bugsierer, du hast das apparte Fötteli vergessen!

    Ich bin nahe dran, sämtliche Tamedia Publikationen abzubestellen. Wenn ich den Blick lesen will, kaufe ich den Blick.

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  5. *Klugscheissermodus an* Hoffe übrigens, dass die Dame nicht Deutschlehrerin ist. Die Kinder haben vermutlich nicht alle "dieselbe Blume" gemalt, das müsste sonst eine ziemlich grosse Blume sein, sondern höchstens die gleiche Blume. Wenn zwei die gleiche Hose tragen, gehen sie im Partnerlook, tragen sie dieselbe Hose, stecken zwei Personen in einem KLeidungsstück.

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  6. @ das schaf: interessant. bestätigt meinen eindruck, dass die frau über gebühr zu wort kommt.

    @ anonym: stimmt, lehrerinnen mit vier kindern dürften die ausnahme sein.

    @ zappadong: apart? na ja, geschmackssache. – gut, der tagi ist ja noch auszuhalten, den würd ich mal nicht abbestellen.

    @ flashfrog: interessant, was so ein klugscheissermodus alles an sprachlichen finessen aufzudecken vermag. trotzdem: ich schätze mal das interview wurde in mundart geführt und die verwechslung von dieselbe und die gleiche stammt von den zwei schurnis.

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  7. Also bevor mann beim "Medienminister" (Ihr Zitat) über ein Layout eines Blogs diskutieren möchte......sollte mann auf dem eigenen Blog mal die Farben zählen - oder die 12 verschiedenen Schriftarten die eingesetzt werden.

    en Wink vom Minimalisten-Blogger

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  8. Nachtrag: Frau Blocher wird zur Tagi Bildungsexpertin: Heute erwähnt im Leitartikel auf der Frontseite, Interview auf Seite 3.

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  9. @ zappadong: wie, was? schon wieder? nicht zu fassen. ist leider online nicht zu finden. saftladen.

    @ anonym: stimmt, hier hats viele verschiedene schriften und farben, aber das ist weitgehend "maschinenbedingt" und bei so viel zeugs (widgets) nicht anders zu machen. trotzdem nett, dass sie von medienministers blog hierher gefunden haben. bitte empfehlen sie uns weiter. gerne würden wir ihr wertes minimalisten blog auch mal bestaunen. sie schlaumeier.

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