1. Dezember 2006

mac-anekdote aus den 80ern


andreas göldi schreibt heute über den vormarsch des macs. marktanteil heute: 9%. analysten aus den usa schätzen den marktanteil im jahr 2016 auf 40%. göldi sagt zu dieser verwegenen prognose zurecht, dass vor 10 jahren der apple-marktanteil von heute wohl auf null geschätzt worden wäre. das erinnert mich an ein gespräch mit einem drucker.

dieser hatte in seiner druckerei auch eine setzerei. fotosatz hiess das damals. ich hatte mit diesem drucker anfangs der 80er regelmässig zu tun und brachte ihm immer papiervorlagen. das waren blätter, auf denen man den satz (mit schreibmaschine getippte spalten) mit leim aufklebte, ebenso die titel (die man auf des druckers lithokamera vergrössern musste) und die bilder resp. ein schwarzer platzhalter, denn der drucker musste die fotos zuerst aufrastern, im labor einen abzug machen, ausschneiden (schneidgerät) und in die vorlage kleben (spray oder wachs). eine heavy bastelei war das damals.

eines tages brachte ich ihm keine papiervorlage mehr, sondern ein diskette. ich hatte das layout in meinem ersten mac zusammengebastelt. eine maschine ohne harddisk, mit einem 512 mb-laufwerk und quasi null ram. dazu version 0.1 von page maker, der ersten ernstzunehmenden layout-software, die die fertiggestaltete vorlage als eps-file auf eine diskette auslagern konnte. dem drucker seine veralteten und schweineteuren satzmaschinen konnten ein eps-file ab diskette importieren. also kam ich eines tages mit einer diskette an. plus zwei schreckliche prints aus dem nadeldrucker. aber alles sauber in spalten gelayoutet, mit titelei und bildlegenden etcpp.

der drucker: wie hast du das gemacht.
ich: mit einem macintosh.
drucker: mit einem apple macintosh?
ich (stolz): genau der, jawoll.
drucker: wieviel hast du dafür bezahlt?
ich: mit dem nadeldrucker 12'000 franken.
drucker (ungläubig): 12'000?
ich: genau, 12'000.
drucker: ich hab gestern eine neue satzanlage bestellt. die kann das gleiche und kostet 200'000.

es war seine letzte satzanlage. keine zwei jahre später rüstete er auf mac um.

4 Kommentare:

  1. super reminiszenZ, da könnten wir auch ein paar "müsterlis" erzählen. von nächten 79/80, in denen wir 4farben plakat-drucke herstellten, siebdruck. 250 exemplare... oder dem apple2, mit welchem wir mithilfe des starwriters (schreibmaschine mit parallelem anschluss) erfolglos eine stelle suchten..
    eine maschine wie abgebildet, hatte ich übrigens bis kürzlich im letztbewohnten keller. sie ist nun wohl in kosovo auseinandergenommen worden. mein einstieg: osborn 1.0 oder so.. schlepptop!

    AntwortenLöschen
  2. Anekdote schreibt man mit "d" ;-)
    Dein Blog gefällt mir aber! Bitte beachte auch meinen Kommentar zum Film "Der Lauf der Dinge" - Danke!

    AntwortenLöschen
  3. dacht ich mir noch, dass das komisch aussieht mit dem t...
    danke für das kompliment.
    ich beachte und beantworte alle comments. ehrensache.

    AntwortenLöschen
  4. @ anonym: danke für die blumen. +++ alte zeiten = nette zeiten. (einen starwriter hab ich mal aus dem fenster geschmissen.) aber die heute sind ja auch nett. so bei einem glas münsterlinger edelzwicker.

    AntwortenLöschen

Bitte keine unnetten Kommentare. Die werden hier gelöscht. Danke.