28. Juni 2006

Manor: Augen zu und durch


Was ist eine gute PR-Abteilung? Eine, die auf jede Anfrage innert 24 Stunden reagiert. Zumindest wochentags. Eine, die auf eine harsche Kritik sogar innert weniger Stunden reagiert. Entweder mit einer knackig formulierten Stellungnahme oder wenigstens der Ankündigung einer solchen. Eine gute PR-Abteilung tut das auch dann, wenn die flegelhafte Kritik nur aus einer unbedeutenden Bloghütte kommt. Man weiss ja nie, ob so ein kleiner Blog nicht gerade eine grosse Lawine lostritt.

Diese Ambition habe ich mit meiner kleinen Bloghütte insgeheim schon lange. Wäre doch prächtig, Stephan Klapproth in 10vor10 sagen zu hören: "Wie die kleine Bloghütte henusode mitteilt, verkauft der grosse Warenhauskonzern Manor Schüleruntensilien mit dem Slogan no rules und zieht dafür die Arschkarte des unerschrockenen Solobloggers Bugsierer. In einer Krisensitzung hat die Konzernleitung nun beschlossen, das zweifelhafte und antipädagogische Utensil aus dem Markt zurückzuziehen und eine schweizweite Rückrufaktion einzuleiten. Die Börse reagierte geharnischt."

Aber leider tun die Jungs von der Manor-PR-Abteilung auch nach drei Tagen noch keinen Wank. Und die Che Guevara-Rücksäckli für Erstklässler sind immer noch im Angebot. Und von meinen 3'000 Lesern haben erst drei einen Kommentar zu diesem kruden Produkt hinterlassen. Und von meinen 300 Konkurrenzblogs hat noch kein einziger einen Trackbackhighspeedlink auf diese exklusive Enthüllung gesetzt.

Es ist zum davonlaufen mit diesen PR-Abteilungen. Auf wenigstens ein klitzekleines Statement hätte ich sauber nachdoppeln können. Und dann eine flotte Kampagne hochfahren. Meine Rechtsabteilung steht seit Tagen in den Startlöchern. Vergebens. Nicht mal eine müde Abmahnung bringen die Manor-Jungs zustande. Schreiende Stille brandet mir entgegen. Augen zu und durch, denken sich die. Da müsste man mal den Stöhlker ranlassen. Der würde denen sagen wo Bartli den Most holt. Wie damals bei der Frau Kopp, die auch nix gesagt hat. Zuerst. Und dann kam alles anders. Am Schluss wurde ihr dann noch die Villa unter dem gepfitzten Füdli wegversteigert. Trotz Stöhlker.

So ein Medienhype geht halt nicht von einem Tag auf den anderen, muss ich mir als Neublogger eingestehen. Da muss man dranbleiben. Und an der Börse haben sie ja sicher grössere Probleme als diese läppischen Che Guevara-Rucksäckli. Zudem prügeln sich die Lehrer, die das ja eigentlich sehr betroffen machen müsste, lieber mit Beni Thurnheer rum. Zum Glück für Manor, muss man sagen. Kaum auszudenken, wenn die PR-Abteilung der Lehrergewerkschaft auf den Zug aufsteigen würde. Z.B. mit dem Aufruf, Erstklässler mit einem no rules-Rucksäckli zu bestreiken.

Falls Manor bis am Freitag nicht reagiert, werde ich öffentlich protestieren. Vorerst weise ich die Manor-PR-Abteilung mal mit einer e-card ab der Manor-Website auf meine Enttäuschung über das lästige Stillschweigen hin. Mit folgendem Text:

Ich bin zutiefst enttäuscht, dass Sie auf meine Kritik nicht reagieren. Machen Sie das immer so, wenn Ihnen jemand an den Karren fährt?
Learn more about PR on
www.henusodeblog.blogspot.com
Freundliche Grüsse
Der Bugsierer


Ob das was bringt, erfahren Sie demnächst in dieser Bloghütte.

1 Kommentar:

  1. Was ist ein guter Blogger? Einer, der bevor er eine Firma oder eine PR-Abteilung anprangert, sauber recherchiert.

    Die Jungs von der PR-Abteilung sind zwei Damen.
    Die beiden haben übrigens mal beim Herrn Stöhlker gelernt.
    Übrigens, wissen Sie, wie Stöhlkers Sohn zum Vornamen heisst?

    Und genau weil Sie, lieber Bugsierer, schlecht recherchiert haben, steht auf der Manor-PR-Site: Diese Kontakte sind ausschliesslich für Journalistinnen und Journalisten vorgesehen. Für alle anderen Informationen steht Ihnen unser Kundendienst Tel. 0848 802 804 / info@manor.ch zur Verfügung.

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