26. Dezember 2008

elie wiesel: geld weg, glaubwürdigkeit weg

die elie wiesel stiftung hat ihr gesamtes vermögen beim wallstreet broker und grossbetrüger bernard l. madoff verloren.

wie bitte? der friedensnobelpreisträger elie wiesel hat bei madoff mitgepokert? elie wiesel ist immerhin eine der angesehensten moralischen instanzen, seine weltberühmte stiftung kämpft gegen intoleranz und ungerechtigkeit.

wie soll das gehen? gegen ungerechtigkeit kämpfen und sein geld hintenherum in einer kasinoklitsche anlegen, die zwar maxi profit, aber mini transparenz bot und deshalb auch von halbwegs kritischen geistern gemieden wurde.

jetzt ist nicht nur wiesels stiftungsvermögen weg, sondern auch seine glaubwürdigkeit.
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8 Kommentare:

  1. ja was denn, elie wiesel ein heiliger? es ist nicht zwingend überall frieden drin wo friedens-nobelpreis drauf steht: oder was denkst du, wie all' die was-weiss-ich-was-preisträger ihre reisen, vorträge und hotels sponsern -- bill-clinton-stiftung, gorbatschov-stiftung, elie-wiesel-stiftung...

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  2. ja schon, aber von einem elie wiesel hätte ich das nicht erwartet. ich kenne ihn nur oberflächlich aus den medien (wie die meisten), aber wiesel und clinton sind doch schon noch ein unterschied. dachte ich. mmuss mein denken wohl auch in diesem punkt revidieren. ein jammer.

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  3. Solche Geschichten sind natürlich ein gefundenes Fressen für Leute die Ressentiments aller Art pflegen. Diese vernebeln jedoch den Blick für die Wahrheit. Fakt ist: Madoff ist ein mutmasslicher Betrüger, Elie Wiesel respektive seine Stiftung ist sein Opfer. «Madoff betrog enge Freunde und globale Bankenkonzerne, einfache Rentner, vermögende Prominente und Wohltätigkeitsorganisationen. Reihenweise legte er Branchenkollegen herein, die eigentlich mit allen Wassern gewaschen sind. Viele Opfer wussten gar nicht, dass sie bei Madoff beteiligt waren», schreibt die NZZ.
    Es gibt wirklich nichts perfideres, als Opfern einer Straftat die Schuld oder die Verantwortung in die Schuhe zu schieben.

    Elie Wiesel mag blauäugig sein, ihm deswegen die Glaubwürdigkeit abzusprechen finde ich voll daneben.

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  4. @ frau müller: ich pflege überhaupt keine ressentiments jeglicher art, wie kommen sie denn darauf? – ich bin aber total erstaunt, dass ausgerechnet ein elie wiesel, der für gerechtigkeit in der welt steht, sein GESAMTES vermögen in dieser undurchsichtigen kasinoklitsche angelegt hat. sowas will mir einfach nicht in den kopf. er ist, bevor er opfer wurde, vor allem täter gewesen, indem er den exorbitanten gewinnen erlegen ist, die madoff ausgeschüttet hat. das ist schlicht wasser gepredigt und wein getrunken. hochspekulative börsengeschäfte mit solcherart undurchsichtigen megagewinnen liegen für humanitäre oder wohltätige organisationen einfach nicht drin, ob elie wiesel oder sonstwer, ob blauäugig oder doppelzüngig spielt dabei keine rolle. man kann nicht die menschenrechte propagieren und gleichzeitig an diesem üblen und rundum menschenverachtenden kasino teilnehmen. diese einschätzung hat null mit ressentiments zu tun, aber viel mit gesundem menschenverstand.

    herrn wiesel einfach nur als opfer darzustellen finde ich in diesem sinn doch etwas naiv.

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  5. Ich habe eine ganz andere Frage: Warum braucht eine Stiftung 15 Millionen angelegtes Kapital?

    Müsste da nicht mehr ausbezahlt und weniger auf der hohen Kante sein?

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  6. @ zappadong: na ja, gute frage, antwort je nach standpunkt. klar ist: eine stiftung ist ein top instrument, um grosse vermögen am fiskus vorbeizuschummeln. unsereiner kauft dem asylant im bahnhof eine zeitung ab, reiche und superreiche gründen eine stiftung. am besten geht das im ländle.

    die ursprüngliche idee von stiftungen ist u.a. wohl die, dass man von den zinsen des stiftungsvermögens die stiftungsaktivitäten finanziert. bei einem minivermögen wie es wiesel hatte, macht es natürlich einen unterschied, ob er auf seinen 15 millionen 5% oder 15% hatte.

    grosse stiftungen wie z.b. die von bill gates, die über gigantische vermögen verfügen, dürften sicher auch an ihrem stiftungskapital knabbern. die gates stiftung hat ja auch noch praktisch das gesamte vermögen von warren buffett erhalten, da kommt es auf die eine oder andere milliarde nicht an.

    gates kümmerts sich ja neben anderen wichtigen sachen auch um malaria und ist heute wohl einer der grössten player in dieser causa. die frage ist natürlich, ob das gut ist, wenn es an einem einzelnen mulitimilliardär liegt, ob diese krankheit wirksam bekämpft wird oder nicht. eigentlich wäre das ja eine aufgabe der globalen gemeinschaft. die hat das aber bis jetzt nicht hingekriegt, weil malaria kein markt ist, mit dem man geld verdienen kann. malaria gibt es nur in den ärmsten ländern dieser welt. ein grossteil der erkrankungen wäre mit etwas bildung und ein paar moskitonetzen zu verhindern.

    ich selbst versuche seit jahrzehnten eine stiftung für geeichte echolote zu gründen. eigentlich wäre alles parat. aber das kapital… das liebe kapital… kommt vielleicht näxtes jahr.

    in dem sinn: happy new year, liebe zappadong.

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  7. 15 Millionen kann ich Ihnen für ihre geeichten Echolote leider nicht überweisen, aber ein paar Fränkli würden schon drinliegen :-)

    Ihnen auch ein gutes neues Jahr.

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  8. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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