Zur Abwechslung mal was Seriöses und höchst Erfreuliches: Bei Yoda stand zu lesen, dass nun endlich auch Blogger in der Schweiz von Firmen beschenkt werden, um so ihre Produkte bekannt zu machen. Der Branchenleader in Sachen Mindmapping-Software lanciert jetzt in der Schweiz eine Web-Log-Initiative und verschenkt seine Software an aktive Blogger. Clever. Sehr clever.
Konkret:
Mindjet ist überzeugt, dass Blogs die Kommunikation revolutionieren und herkömmliche Grenzen zwischen informeller und formeller Kommunikation nachhaltig aufweichen. Für diese Online-Medienschaffenden bietet Mindjet die Möglichkeit, die MindManager Software für die Windows- oder Mac-Plattformen kostenlos zu beziehen.
Mit Mindjet MindManager können Blogger im Brainstorming und bei der Erarbeitung ihrer Artikel schnell Informationen erfassen, strukturieren und kommunizieren. Diese Informationen können durch Hyperlinks zu Webseiten, E-Mail-Adressen, Office-Dokumenten oder Mediadateien direkt in der Map angereichert werden. Die Stärke der MindManager Software liegt vor allem in der Umsetzung der Informationen in konkrete Web-Logs.
Very clever. Ein wenig mehr konzeptioneller Background könnte vielen Bloggern nicht schaden. Gut, ich hab für dieses Blog auch kein Konzept gehabt, sondern mich als krasser Neoblogger einfach mal ins kalte Wasser gestürzt. Aber für dieses Blog hatte ich ein Konzept. In meinem Kopf. Dazu brauchte ich keinen MindManager. Aber das ist die Ausnahme. Weil die Idee zur Ashtray Collection aus einer Sammlung entstanden ist, die wie folgt entanden war: Immer, wenn ich die Bilder von der Digicam auf den iMac überspielte, machte ich im neuen "Film" jeweils ein Bild von meinem Aschenbecher. Dann je eines von den anderen, die herumstanden. Ein Spleen. Dann wars plötzlich eine Sammlung und von dort nicht mehr weit bis zu meiner neuen Spezialitätenbloglaube.
Soweit zur Ausnahme. Die Regel ist, dass man ein Konzept braucht. Wofür auch immer. Selbst Luigi hat ein Konzept. Manchmal braucht man auch eher ein Projekt. Ein schriftliches, um Leute zu überzeugen oder um sich klar zu werden, was man will und was man kann oder nicht kann. Ich mache mir manchmal Mindmaps, sehr simpel auf einem A4-Blatt, oft mit guten Resultaten, manchmal mit sehr guten.
Super, dachte ich also, ich will ja schon lange mal ernsthaft elektronisch mindmappen. Ich hab also noch gestern Abend ein kurzes mail losgeschickt und schon heute kurz nach 14 Uhr nicht nur eine freundliche Antwort bekommen, sondern gleich einen Downloadlink plus Lizenzschlüssel. Wow, smart.
Leider hat die Sache einen kleinen Hacken: Der MindManager läuft nur mit dem Tiger, nicht mit dem Panter. Sagt der nette Mann vom PR-Büro, das die Lizenzen in der Schweizer Blogospäre verteilt. Tja. Schade. Ob's nicht vielleicht doch läuft? Vielleicht sagen die ja nur, das es nicht geht. Runterladen? Probieren? Das wäre ein Knüller, wenns ginge. Würd ich sofort bloggen. Schon nur wegen dem Traffic. Also probierte ich. Und war wohl nicht der einzige Blogger, der sich bei Mindjet seine Gratislizenz runterladen wollte – in der Hälfte hängte sich das zähflüssige Downloading an den Entlastungsnagel. Im Moment läuft gerade der 2. Versuch.
Henusode. Yoda kann seine Lizenz auch nicht einsetzen, er funzt Ubuntu. Das kann man ja noch nachvollziehen, dass die Linux-Klientel nicht die primäre Zielgruppe von Mindjet ist. Aber ein Panter? Da sind doch noch einige in Betrieb, meine Herren. Zumindest in der grafischen Branche, wo vielerorts das gute alte QuarkXpress noch zum Einsatz kommt, das auf Tiger eben nicht funzt.
Wie auch immer. Es bleibt eine höchst erstaunliche und positive Aktion mit ziemlich viel Win-Win-Charakter. Immerhin kostet Mindmap je nach Version zwischen 250 und 350 Euro. Leistet sich nicht jeder, und schon gar nicht jeder Blogger. Sicher braucht nicht jeder Blogger einen MindManager. Aber für die, die nicht nur ihren persönlichen Trash ins Netz stellen, sondern an diesem Web2.0-Dingens interessiert sind, kann MindMap sicher nicht schaden. Ich hab mal ein Mindjet MindMap gesehen von einem 50-Millionen-Projekt. Einem echten! Von einem besessenen Unternehmer. Das Teil war einsfünfzig breit und zweineinhalb Meter hoch, er hat es mit einem Plotter ausgedruckt. Der Wahnsinn. Der Mann hat sein Industrieprojekt bis zur letzten Schraube auf zwei Quadratmetern aufgezeichnet. Bis zur letzten Schraube. Jahrelang hat er daran gearbeitet, immer wieder, immer detaillierter ist das Projekt geworden, er hat es realisiert und nicht aufgehört, weiter an seinem Mindmap zu schrauben, seine Company weiterzubringen, weiterzuentwickeln.
So heavy hätte ich ja nicht einsteigen wollen. Aber so die eine oder andere Idee für eine Spezialitäten-Bloglaube hätte ich da noch. Nach nur drei Monaten Bloggen hab ich jetzt schon zwei Blogs im Netz. Das ist ja schon so ne Art von Blogwerk. Im Kleinen. Ab wievielen Blogs ist man ein Blog-KMU? Wurde das schon definiert? Gibt's dazu schon ein Wiki? Also zwei Blogs sind natürlich schon anstrengender als ein Blog. Schon nur die Anmelderei für das Readerswatching und dieses Technokrati – ach, ich fummle einfach nicht gern in solchen Geräten rum. Plötzlich will da wieder einer seinen HTML-Code in meinen reinkopieren, igitt wie intim, da bin ich misstrauisch, da versteh ich zu wenig von (vom Code, nicht vom Int...). Anyway, was ich eigentlich sagen wollte: fürs geschwätzige Private-Proll-Blogging braucht man den MindManager nicht.
Darum verteilen die PR-Jungs von Mindjet die Lizenzen wohl eher selektiv. Würde wohl auch übers Ziel hinausschiessen, wenn die jedem Stubenblogger eine Lizenz hinterhermailen würden. Bei mir aber wäre das Teil gut aufgehoben und wenn es nicht schwerer zu kapieren ist wie ein Word, würd ich es sicher auch benutzen und ab und zu davon schreiben. Aber das gute Stück läuft nicht. Ich habs probiert. Es tut keinen Wank. Es liegt im Applications-Ordner und reagiert auf Doppelklick null. Kein Fenster geht auf, kein Startversuch, nichts. Sie haben die Wahrheit gesagt, es läuft nur auf Tiger. Ist irgendwie auch symphatisch.
Das Symphatischste an der für mich leider gescheiterten Aktion war aber, dass ich die Gratislizenz bekommen habe, obwohl ich mich "nur" unter meinem Nickname Der Bugsierer, also ohne meine wahre Identität um eine Lizenz beworben hatte. Das ist ziemlich cool. Das ist ziemlich Web 2.0.
Immerhin bekommt ihr alle fleissig Lizenzen verteilt. Auf mein Mail vom 11.08. habe ich bis heute keinerlei Reaktion erhalten. Tja, ich werd' meine Blogs auch ohne MindManager auf die Reihe kriegen. Brauch' ich halt etwas mehr Papier ;-)
AntwortenLöschenTja, da bist Du wohl nicht der einzige. Hab ich auch schon von anderen gehört. Wäre interessant zu wissen, nach welchen Kriterien da ausgewählt worden ist.
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