11. September 2007

joe zawinul: der letzte gigant ist gegangen


joe zawinul galt als der wichtigste europäische jazzmusiker, einer der bedeutensten pianisten der nachkriegszeit und er hatte zwei welthits, was nur wenigen jazzmusikern vergönnt ist. er war nach dem tod von miles davis der letzte gigant des jazz, nun ist auch er, im alter von 75, gegangen.

ich habe den hoch kreativen und extrem groovenden zawinul gewiss 20 mal live gehört, es waren die besten konzerte meines lebens. ich hatte sogar mal das vergnügen, ihn als stage manager zu betreuen (am festival für neue volxmusik, piesendorf, 1995) , es swingte auch hinter der bühne mit viel herz und witz.

er hatte es schon lange nicht mehr nötig zu touren und tat es dennoch mit hoher kadenz, man sehe sich bloss mal
diesen tourplan an. ein aufreibendes leben im tourbus, in hotels und flughäfen, mit einem enormen technischen aufwand (zawinuls instrumentarium umfasste 6 keyboards, ein gutes dutzend fusspedale, div. effektgeräte) und einer fantastischen band spielte er sich bis ins hohe alter durch clubs und festivals. mit einer musik, die an frische, groove und kreativität zum allerallerfeinsten.
"Joe Zawinul war eigentlich der einzige europäische Musiker, der über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren amerikanische Jazzgeschichte geschrieben hat", würdigte der Bandleader des Vienna Art Orchester, Mathias Rüegg, seinen Kollegen. Zawinul ist in eine schwarz geprägte Welt eingetaucht und wurde dort akzeptiert, auf Basis seiner unglaublichen Musikalität. Sein Erfolg gründete auf großem Können, betonte Rüegg. Zawinul müsse nicht nur als Weltstar, sondern vor allem als Weltmusiker betrachtet werden.
Schöne Worte des Abschieds fand der Sohn Zawinuls, Erich:
"Joe Zawinul wurde am 7. Juli 1932 in Erdzeit und
am 11. September 2007 in Ewigkeitszeit geboren.
Er lebt weiter."

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