pikant: kaum hat roschee bei sat.1 gekündigt, wird er schon nach leutschenbach geschlagzeilt. im blick wie im tagi. pikanter: der branchendienst persönlich hält mit. sehr pikant: der bugsierer auch. blick, branchendienst, blogger – das ist boulevard 2.0.
auch branchendienste dürfen ab und zu ein bisschen einen auf boulevard machen. warum auch nicht? das schweizer fernsehen sf ist eines der grossen boulevardthemen, interessiert fast jeden. wie das wetter und der promiklatsch. die vorstellung, dass roger schawinski chef bei sf wird, ist hoch dramatisch. heerscharen von altgedienten sf-mitarbeitern würden erzittern, wenn schawinski an seinem ersten arbeitstag anzujoggen käme, mit einem fünfzigköpfigen pressetross im schlepptau, und in die mikrofone spräche: find ich guet.
ich persönlich hätte im persönlich noch ein paar zeilen mehr dazu geschrieben. weil es einfach der hammer wäre, der schawi im leutschenbach – für die einen der nackte horror, für die anderen eine erstklassige option. so oder so wäre es ein vergnügen, ein solches szenario, quasi eine jahrhundertfügung, am klapprechner zu beobachten. schawi als sf-boss, das würde in der schweizer medienszene blankes entsetzen auslösen. auch wenn er vorerst mal nichts weiter täte, als sein büro einzurichten.
mehr schub, jungs
vielleicht würde er ja lüthi & blanc reloaden und inhaltlich auf den neuesten berliner stand bringen lassen. vielleicht würde er den nachrichtenredaktionen die generalanweisung geben: jungs, gebt mal 20% mehr schub. allenfalls würde er frank a. meier rauskicken und ueli heiniger mit einer neuen sendung zurückholen. ansonsten würde er immer wieder betonen: who cares?
avenir suisse würde für mehrere monate in ratlosigkeit erstarren, weil schawi die schweizer bauern mit einer ersten crossmediakampagne auf eine subventionslose zukunft eingeschworen hat. innert drei monaten. thomas held nimmt eine auszeit. art furrer kann endlich seinen golfplatz auf der bettmeralp bauen. heinz julen darf sein hotel auf dem kleinen matterhorn noch 100 m höher machen. sf eröffnet stadtbüros in zürich, basel, bern und macht 25% mehr quote. alles supi. nur wegen schawi.
ich persönlich finde die idee sehr gut. wohl vor allem deshalb, weil sich in mir die erinnerung an seine action am pizzo groppera festgebrannt hat. für die jungen leserinnen ein kurzer aufwasch: schawinski hat 1979 auf einem italienischen berg namens pizzo groppera einen hang ausfindig gemacht, von dem er mit einer grossen antenne radioprogramme in den grossraum zürich senden konnte. das tat er dann auch (unter dem namen "radio 24", weil er als erster rund um die uhr sendete) und er war damit das erste werbefinanzierte privatradio in der schweiz. allerdings illegal. nach ein paar monaten musste schawinski die segel streichen, aber er konnte später in zürich weitermachen. sein "piratenradio" aus italien bewirkte in der schweiz eine der schnellsten gesetzesänderungen der eidgenossenschaft: 7 sender durften 1983 fürs erste an den start, auch schawinski. die schweizer radioszene überholte diejenige österreichs und deutschlands (in sachen liberalisierung) um längen. die grossen medienhäuser waren completely überfordert mit der neuen situation, was etlichen neuen playern einen rasanten einstieg in die medienszene ermöglichte und das kräfteverhältnis neu aufmischte. das war damals alles ebenso spannend wie heute das web 2.0. – und alles nur wegen schawi. das war sein grösstes solo.
kann er das toppen?
wer sagt, dass er sowas nicht toppen kann? es wäre nichts als ein logischer schritt in seiner biographie: der radiopirat von einst wird sf-chef und mischt die schweizer medienszene ein zweites mal auf. kein anderer hat mehr erfahrung in sowas, fit genug ist er allemal und was wäre der bessere einstieg in die letzte grosse mission im leben des roger schawinski, als sein erfolg bei sat.1? dass das keine topleistung war, damit soll mir niemand kommen. es war eine. er hat vieles richtig gemacht, wo andere auf solchen sesseln schon nach einem halben jahr ein erstes mal auf die springer-medien auflaufen. 3 jahre sat.1-chef ohne nennswerte rückschläge und einer top-bilanz ist nicht soo schlecht, wie das die schweizer medien zähneknirschend wegschweigen.
nur mal so am rande gefragt: wäre ein szenario "schawi als sf-boss" überhaupt denkbar? so rein realpolitisch gesehen? welche player fänden die idee gut und welche schlucken schon jetzt leer? wie hätte eine allfällige abwahl von frau deltendre vonstatten zu gehen? ist das überhaupt denkbar? kann das mal jemand aufdröseln?
ps: hätte gerne die bilder von hier gezeigt (vor allem wegen der gigantischen antenne auf dem pizzo groppera), momentan hat aber blogger.com ein problem mit dem bilderhochladen. hoffe sergey und larry fixen das.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte keine unnetten Kommentare. Die werden hier gelöscht. Danke.