25. Mai 2007

doping in anderen branchen


wirklich nicht schlecht,
was da im moment gegeben wird im rad- und spritzensport. jetzt hat auch ullrichs edelhelfer udo bölts doping gestanden. der grösste frust ist ja zabel. ausgerechnet zabel. ein glück nur, dass er den dope nicht vertragen hat und schon nach einer woche aufhörte damit. sowas ähnliches ist mir als 20-jähriger mit tequilla passiert.

dass das ganze radbusiness ein riesiger dopingsumpf ist, weiss nun mittlerweile jeder. aber wie stehts in anderen branchen? kunst zum beispiel? boomt ja gegenwärtig grandios und da hört man ja einiges. wie hiess noch gleich der professor mit den 14 huren und einem meissner-schälchen koks in der hotel-suite? egal. showbusiness? da kenn ich mich ein wenig aus – drogenfreie künstler sind eine minderheit, würd ich mal sagen. wie war das mit den betablockern bei orchestermusikern in der klassikszene? mit dem alkohol in der jazzszene und vielen anderen musikgenres? und mit dem kokain? kokain stärkt bekanntlich das selbstwertgefühl, ist also ideal für leute, die "hinstehen" müssen, ob auf einer bühne oder dem (börsen-)parkett.

würde man den kokain-nachschub stoppen, würden also noch ganz andere branchen wie die musikszene einknicken. wenn man im facts oder sonstwo über die zürcher kokain-szene liest, dann wird da immer auch die junge bankerszene erwähnt. man hat manchmal das gefühl, unsere gesamte finanzindustrie werde von ein paar tausend näselern gemanagt. das ist natürlich quatsch. dennoch, mir sagte mal ein arzt: würde man den valium-nachschub von heute auf morgen stoppen, so würde in einer woche das grosse chaos losgehen. gar nicht auszudenken was passieren würde, wenn man gleichzeitig auch noch das coci ausgehen lassen würde.

den kokainkonsum einer stadt kann man ja heute genau messen. forscher der uni nürnberg haben das auch in st. moritz getan, über die festtage vom letzten winter. resultat: von 17 stichproben in st. moritzer clubs waren 17 positiv. man hat auch das abwasser untersucht, in dem kokain (via urinausscheidungen) mengenmässig nachgewiesen kann. die werte im engadin waren die höchsten, die je in der schweiz gemeseen wurden. der st. moritzer tourismus-direktor danuser meinte dazu in einem zdf-filmchen, wenn die gesamte haute-volée von zürich, münchen und mailand da sei, sei es normal, dass die werte etwas höher ausfielen.

etwas höher? normal? haute-volée? also auch die kinder von bundesräten oder philosophen? die erben von landeswichtigen wirtschaftsdynastien? – fröstel ...

das drama im velobusiness ähnelt ein wenig der unsäglichen raucherhatz: man stellt das eine in den senkel, um mit allem anderen seelenruhig weitermachen zu können. wenn du gegen das rauchen bist, musst du nicht gegen die weitverbreitete magersucht sein. wenn wir den velofahreren ein wenig epo verbieten, können die andern ruhig weiter koksen/schlucken/kiffen/saufen.

doppelmoral in reinkultur. unter dem slogan "wasser predigen und wein trinken" eingeätzt in unseren genen.

4 Kommentare:

  1. Ja wir Schweizer sind ein lustiges Volk, spielen unsere Dopingspielchen. Betablocker, Kokain, Psychopharmaka etc. sehen wir natürlich offiziell nicht. Schliesslich müssen wir funktionieren für das grosse Spiel. Zwischendurch rumpelt mal fünf Minuten einer vor sich hin, spielt dann aber wieder munter weiter...
    Kongenitiv eben...

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  2. kongenitiv tönt gut. genau so ist es. yep.

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  3. ergänze kokain noch durch absinth und du hast gleich mal eben fast unsere ganze klassische kultur mit im boot! von den heute teuersten malern bis zu den größten komponisten ...

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  4. anonym: stimmt, davon hab ich auch schon gehört resp. probiert. echter absinth ist wirklich eine heavy droge, die weit verbreitet war. nicht ganz ohne ist auch pastis und es gibt alte geschichten von der frühen tour de france, dass sich damals die fahrer mit pastis gedopt haben sollen.

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