8. Dezember 2008

support a dau


der staat solls jetzt richten. er gibt jetzt ganz viele milliarden aus für eine bank und auch ein paar für die konjunktur(spritzen). noch vor wenigen monaten selbst für hartgesottene vorausschauer ein undenkbares szenario. es ist wie es ist (und das ist gut so).

konjunkturspritzen? wo die infusionen gesetzt werden sollen, da gehen die meinungen naturgemäss weit auseinander. sie reichen von sbb bis energieeffizienz, von gebäudesanierungen bis lawinenverbauungen, von krankenkassenverbilligungen bis familienzulagen.

ich hätte auch noch einen vorschlag: informationsgesellschaft.

was tut eigentlich der staat für die förderung der informationsgesellschaft? – der schweizerische bundesrat (= regierung) hat im januar 2006 seine strategie für eine inormationsgesellschaft revidiert und zwei grundsätze definiert:

• Zugang für alle: Alle Einwohner/innen der Schweiz sollen chancengleichen Zugang zu den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) erhalten, um sie ihren Bedürfnissen entsprechend nutzen zu können.

• Befähigung aller: Der technische und inhaltliche Umgang mit den IKT soll eine Grundkompetenz des täglichen Lebens sein. Das lebenslange Lernen aller gehört zu den Grundpfeilern der Informationsgesellschaft.

der hammer, oder? zugang für alle, befähigung für alle – unglaublich. steht aber so auf der website der eidgenossenschaft.

und zwar nicht irgendwo, sondern in den "Indikatoren als strategische Führungsgrössen für Bundesrat und Parlament". von diesen indikatoren/führungsgrössen, gibt es über 100 und 15 davon sind sog. übergeordnet, die grossen kisten in der regierungsarbeit halt: bildung, forschung, verkehr, steuern, sozialquoten, etc.

soweit so gut. – das problem ist, dass ein bundesrätliches szenario, wie man die oben stehenden grundsätze umsetzen könnte, schlichtweg fehlt. siehe auf der website ganz unten unte, dort heisst es unter dem titel "zukünftige entwicklung": "es existieren zur zeit keine szenarien." hm... vermutlich dachte sich der bundesrat damals: kein handlungsbedarf, wir sind in sachen internet eh schon führend.

zurück zu den milliardenschweren programmen. kaum ist mir der gedanke von einer konjunkturspritze in die informationsgesellschaft gekommen, serviert wereliwer ein solches programm? genau, herr obama. wenn der president elect die gleiche idee hatte wie ich, hüstel, kann sie so falsch nicht sein.

der schweizerische bundesrat hat die sache bereits in die bereiche zugang und befähigung unterteilt.

zugang

die schweiz ist eines der best verdrahteten länder überhaupt. kann man da noch was besser machen? sicher. man könnte z.b. gratis internet im gesamten öffentlichen verkehr einrichten (und nicht nur in der 1. klasse), die produktivität der pendelnden bevölkerung würde gesteigert. man könnte den öffentlichen raum mit wlan ausstatten (inkl. hotels, restaurants, parks, etc.). man könnte ferner die preise für netzzugänge verbilligen oder gleich ganz abschaffen. sicher gibt es noch viele ansätze für die verbesserung von "zugang für alle", vor allem an schulen und arbeitsplätzen.

befähigung

bei der internetkompentenz gibt es lücken an allen ecken und enden. bei vielen menschen hört die internetkompetenz ja schon beim anhängen eines fotos an eine mail auf. man könnte also ein programm "support a dau" aufgleisen, das die internetaffine bevölkerung dazu animiert, sich einen dau zu krallen und ihn/sie ein jahr zu supporten und zu coachen. belohnung: ein jahr gratis internet zu hause. nur mal so als idee dahergeschlenzt.

welche ansätze für eine konjunkturspritze in die informationsgesellschaft wären sinnvoll? ideen? meinungen?
.

4 Kommentare:

  1. Beim "Zugang für alle" geht's nicht nur um die Verkabelung, sondern um die technische und inhaltliche Zugänglichkeit bzw. Barrierefreiheit von Websites für Menschen mit Behinderungen. Siehe z.B. http://access4all.ch/blog/?p=451

    access4all ist allerdings eher auf Sehbehinderungen spezialisiert. Menschen mit anderen Behinderungsformen haben häufig ganz andere spezielle Anforderungen an eine Website.

    Wir werden's dann in ein paar Jahren wissen, ob diese Initiativen irgendwas gebracht haben: Sobald Tim sich durchs Wilde Weite Behörden-Web bewegen will bzw. muss.

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  2. Übrigens: Behinderte sind häufig IV- und Sozialhilfeempfänger. Da ist es dann tatsächlich auch eine finanzielle Frage, ob ein Internet-Zugang drinliegt. Gerade jetzt, wo jeder als IV-Betrüger und Sozialhilfe-Schmarotzer vorverurteilt wird, kann deshalb das politische Ziel des "chancengleichen Zugangs" für Behinderte ein äusserst wichtiger Punkt sein.

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  3. Energie- und Kommunikationsnetze wie auch der diskriminierungsfreie Zugang sind aus meiner Sicht von enormer Bedeutung - nicht nur heute, sondern auch morgen.

    Insofern müsste sich die Politik die Frage stellen, inwiefern man diese Netze ganz aus der Hand gibt - oder eben nicht.

    Wir sind ja heute soweit, dass ein "normaler" DSL-Anschluss bald kaum mehr reicht, sondern Breitband-Anschluss gefragt ist. Die Kabelnetze gehören zwar in der Regel immer noch den jeweiligen Gemeinden, werden jedoch vor allem durch Cablecom kommerzialisiert. Und die hat's offensichtlich ganz und gar nicht im Griff (und Konkurrenz gibt's im Kabelnetz ja de facto nicht). Zugleich hat heute aber praktisch jeder einen Kabelanschluss.

    Folgedessen sähe ich Folgendes:
    a) Die Schweiz betreibt ein grobmaschiges Hochgeschwindigkeitsnetz mit entsprechenden Anbindungen in alle Welt analog einer Swissgrid für den Strom (nur das die Trägerschaft der Bund ist und nicht die Provider und dass das Ganze über eine AG läuft).
    b) Entweder öffnet die öffentliche Hand den Zugang zum Kabelnetz für alle Provider (analog dem Telefonnetz) oder die öffentliche Hand als Besitzerin der Kabelnetze tut sich (regional) zusammen (wie das z. T. auch schon existiert) und wird selber zum Provider (wiederum als privatrechtliche AG). Für den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur erhalten diese eine einmalige Finanzspritze.

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  4. wäre schon froh, wir medienmacher resp. unsere chefetagen würden ab und an von den medienkonsumenten an unseren resp. ihren auftrag erinnert -- man wird bescheiden nach 20 jahren in der branche (:

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