23. Oktober 2008

tschäpp@


um das millennium herum meinte jeder fünfte grafiker oder photoshopler, er müsse irgendwo in seiner headline oder seinem firmennamen das damals äusserst hippe zeichen @ hinpappen. so wie heute jeder irgendwie noch ein 2.0 oder ein beta an seine online bude anmalt. grauenhaft.

jetzt kommt der berner stadtpräsident alexander tschäppätt in seinem wahlkampf wieder mit dem ollen @. ein echter berner, zehn jahre zu spät, könnte man meinen. doch etwas ist anders. tschäpätt heisst wirklich tschäpp@ und das @ kommt erst am schluss. soweit ist das wortspiel sinnig und stimmig.

mit dem altmodischen @ markiert er bodenständigkeit im umgang mit dem internet. vermutlich mailt er sogar selber. nur – er hätte mehr aus der idee machen müssen. konsequent weitergedacht hätte er z.b. die domain bärn.ch kapern müssen und dann mit tschäpp@bärn.ch kommen können.

hat er aber nicht. er hat eigentlich gar nichts. der gute verzichtet nicht nur auf plakate, postkarten und gadgets, sondern auch auf eine website. er hat zwar eine unter der etwas anmassenden domain stapi.ch, aber dort kann man lediglich sein einzigstes werbemittel bestellen – einen stapi-stadtplan. print only.

stapi stadtplan? wer heute nicht die berner tagespresse studiert hat (tschäpp@ hat einen plan), muss das ding auf gut glück bestellen, um zu erfahren, was es ist. ansonsten hats auf dieser website sozusagen rein gar nix, nicht mal sein voller name steht da irgendwo. neuzuzüger, touristen und holländische schurnis stehen hier voll im schilf.

ob der slogan weiter so wiklich der richtige ist, ist sicher geschmackssache. er würde auch für einen svpler gut passen und ist etwa gleich bieder wie der von newsnetz (nichts verpassen). insofern nix gross falsch daran, hüstel.

für einen politiker, der ohne nennenswerte konkurrenz zur wiederwahl antritt, passt der slogan perfekt. auch wenn er nicht mal halb so gut ist, wie z.b. ein ähnlicher von valser: alles wird besser, valser bleibt gut. – so gesehen ist es auch egal, dass der slogan auf tschäpp@'s houmpeitsch nicht wieder vorkommt.

dort steht wie gesagt sozusagen rein gar nix, weil der long time stapi eh gewählt wird und ergo für seinen wahlkampf 08 nur 40'000 bucks locker macht und die gehen weitgehend für die druckerei und das austragen der stapi stadtpläne in alle haushaltungen drauf.

was will man da noch gross mit einer houmpeitsch?
.

2 Kommentare:

  1. "Tschäppät" ist wohl so ziemlich der ungünstigste Name für eine Domain. Es beginnt mit einem eher seltenen "Tsch", hat zwei Umläute drin, dann noch ein Doppel-P. Unternehmen reservieren in diesen Fällen alle möglichen falsch geschriebenen Domains: tshapat.ch, dschäbätt.ch usw.

    Insofern sei ihm verziehen, dass er sich "Stapi" reserviert hat. In Künstlerkreisen wäre ein Künstlername angebracht gewesen, doch soweit sind wir in der Politik noch nicht.

    Immerhin enthält seine inhaltlich äusserst dürftige Homepage drei Innovationen:
    1) Das ät, das jeder an den Schluss seinen Namens setzen muss.
    2) Der Gang zum Augenarzt erübrigt sich, weil ohnehin das Rot stärker leuchtet als das Grüne.
    3) Er hat einen Plan - und hat doch keinen (online).

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  2. Ich kann bugsierer gut verstehen - für Insider ist es jedoch schön dass er sich für das "@" entschieden hat, weil es gibt ja kein international anerkanntes Sympol für "Cüpli", das Aussenstehende verstehen würden! Zudem wäre die grafische Umsetzung des "Cüpli", selbst für eien Politiker wie der Tschäppel noch gefährlich sein....
    KOmmt noch dazu, dass dummerweise Lederjacke, Bart und Töff von der schwachen Konkurrenz schon besetzt sind - deshalb an alle Auswärtigen: seid lieb zu ihm!!

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