26. August 2007
the long tail 1.0
ein bauer hier in der nähe hat seinen alten, gut 30jährigen traktor vors haus an die landstrasse gestellt, mit einem kleinen "zu verkaufen"-schild. das schild nannte keinen preis und der traktor machte einen etwas heruntergekommen eindruck. er steht seit januar so da.
da sich an diesem ort auch meine bushaltestelle befindet, stand ich öfters wartend vor diesem traktor, als jemand anhaltete und sich das ding näher anschaute. da ich wusste, dass der besitzer nicht weniger als unverhandelbare 3'000 dafür haben wollte, konnte ich den interessierten passsanten jeweils präzis auskunft geben. meistens fliegende autohändler auf der suche nach exportware. die schüttelten ab dieser preisvorstellung nur ungläubig den kopf.
ich selbst war auch eher etwas skeptisch, ob das rostlaubige gefährt wirklich zu diesem preis weggehen würde. aber der bauer hatte zeit. und auf der landstrasse fahren jeden tag über 1'000 autos durch. irgendwann würde der richtige kommen und den preis zahlen, sagte er.
kürzlich war es soweit, der traktor war weg, nach sieben monaten, zum angedachten preis verkauft. an einen hobbybauern aus den högern, der nebenbei noch wald und schafe hat, und hier an dieser landstrasse höchstens zwei drei mal im jahr durchfährt, aber genau so einen traktor suchte. the long tail 1.0, dachte ich
the long tail?
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Schönes Beispiel auch dafür, dass der Preis zwei Zustände verkörpert. Zuerst ist er ein Angebot und dann eine Vereinbarung. Darum gibt keinen objektiv richtigen Preis, sondern immer nur den angebotenen und den vereinbarten.
AntwortenLöschengenau. der "preis" ist ein mechanismus, den man verstehen muss, um die (globalisierte) welt zu begreifen. der preis hat fast immer das letzte wort.
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