29. Juni 2010

nicolas hayek


zwei aussergewöhnliche beiträge zum plötzlichen tod von nicolas hayek:

noch nie habe ich frank a. meyer so aufgewühlt gehört, wie bei diesem interview zum tod seines langjährigen freundes, aufgenommen heute morgen.
> tagesgespräch bei radio drs1

hayek war sich nicht zu schade, auch einem kleinen blogger ein interview zu gewären – so geschehen bereits 2006 bei rebell.tv, dem damals ersten und irgendwie bis heute einzigen schweizer videoblog.
> rebell.tv

update 30.6.10: das letzte grosse tv-interview mit hayek bei nzz standpunkte.
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deutschland-england mit arabischem kommentar



das fantastische deutschland-england-spiel resp. die vielen tore (auch das nichtgegebene) mit arabischem kommentar – ganz grosses kino ;-)

was der gute sagt, steht in etwa bei karim el-gawharys arabesken.
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21. Juni 2010

roboter truppe tanzt ravels bolero



die franzosen mögen derzeit unter dem motto "vive la farce" die desolateste fussball nationalmannschaft der welt haben, aber dafür tanzen sie in sachen roboter ballet ganz vorne mit. die niedlichen maschinen bewegen sich hier doch ganz passabel zu ravels bolero, zu sehen ist das im französischen pavillon der expo 2010 in shanghai.

via interweb3000
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19. Juni 2010

afrika podcasts

heute gibts ein paar exquisite afrika-podcasts um die ohren.

1) otto pfister: fussball-globetrotter

er hat in den letzten 40 jahren 15 afrikanische fussball nationalteams trainiert, zuletzt bis 2009 dasjenige von kamerun. als vereinstrainer war der "weisse zauberer" in ägypten, tunesien und libanon tätig und für die fifa leistete er fortbildungseinsätze in vielen anderen exotischen ländern. seine these lautet: hätten die afrikaner die gleiche infrastruktur wie die europäer, wären sie unschlagbar.

otto pfister ist 73 und sieht aus wie gute 50, er verhandelt gerade sein nächstes mandat als fussballlehrer – irgendwo auf dieser welt. sehr spannende geschichten aus diesem reichen leben erzählte der weltenbummler kürzlich im focus bei drs3.

2) das unterseekabel in madagascar

das internet ist in afrika ebenso schlecht ausgebaut wie alle anderen netzwerke (strassen, wasser, energie etc.). in vielen ländern oder gegenden ist der zugang zum internet noch heute nur über sündhaft teure satelliten möglich. neue unterseekabel verbessern die situation (fast) nur in den küstenregionen, weil die kabel ins binnenland oft gestohlen oder im rahmen von kriegshandlungen zerstört werden.

in madagaskar, der bitterarmen insel östlich von mozambique, wurden kürzlich die ersten zwei unterseekabel angelandet. radio drs war dort auf reportage und berichtet, wie das glasfaserkabel und neue handy-technologien das leben der menschen verbessert.

3) afrika online, femi kuti, lagos

philip banse ist ein berliner journalist und podcaster. er arbeitet für den deutschlandfunk und für deutschlandradio kultur und er ist der autor der bekannten und sehenswerten blogger-interviews "meinungsmacher" bei dtcp. in seinem sehr erfrischenden küchenradio, das er mit freunden betreibt, hat er mehrere podcasts veröffentlicht, die er auf einer reise in westafrika produziert hat:

Afrika Online #1: Alexander Sulzberger ist vor über zehn Jahren in Ghanas Hauptstadt Accra gezogen und hat einen Internet Service Provider gegründet. Ecoband ist eine Art Großkunden-ISP und versorgt vor allem Firmen in Accra mit Netzzugang. Alexander spricht bei 93% Luftfeuchtigkeit mit dem Schweiß gebadeten DocPhil ausführlich über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Internets in Afrika: Welche Techniken kommen zum Einsatz? Wie ist das mit den Seekabeln? Welche Geräte nutzen die Leute?

Afrika Online #2: Kafui Prebbie leitet die One Village Foundation in Ghana. Ziel der Stiftung ist, das IT-Wissen der Bevölkerung zu verbessern und sie vor allem ans Netz zu bringen. DocPhil besucht Kafui im Vorzeige-Projekt der Stiftung, dem “Open Digital Village” in Winneba, ein 45.000-Einwohner-Ort an der Südküste Ghanas, eine Autostunde von Accra entfernt. Hunderte Menschen saugen hier an einer 1-Mbit-Leitung – und sind zufrieden. Die Daten werden im Viertel verteilt mit deutscher Freifunk-Technik. Die Datenoase in der Datenwüste. Gespräch und Hausbesuch.

Lagos #3 (Femi Kuti): Bastian Steffen lebt seit 25 Jahren in Lagos, spielte mit 9 dort Fußball, ging zur Schule, arbeitete im Shrine von Fela Kuti und managte dessen Sohn Femi Kuti. Bastian über das Leben in Nigerias Hauptstadt und seine Erfahrungen mit zwei der wichtigsten Musiker Afrikas.

Lagos #1 und Lagos #2 skizzieren das für uns kaum vorstellbare leben in der 15millionen-megacity lagos.

viel spass.
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14. Juni 2010

wir sind gotthard

"wir sind gotthard" ist ein wunderschöner film rund um den gotthard, seine grosse bedeutung als alpenquerung, über die festungen, den tourismus, die knorrigen einheimischen, die grandiose landschaft. und wie sich die region mit dem gigantischen tourismusprojekt des ägypters samih sawiris gerade mal wieder neu erfindet.

der autor vital franz hauser arbeitet seit 2006 an dieser doku, sie ist auf kinolänge angelegt, die ersten 50 minuten gibts jetzt via youtube. fullscreen empfohlen.











via andermatt resort blog
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11. Juni 2010

moritz alfons: plattform für gitarren leadsheets



noten von aktuellen hits erscheinen, wenn überhaupt, mit einer zeitlichen verzögerung von einigen jahren.

solche noten, oder genauer gesagt lead sheets, braucht man im musikunterricht. dieser funktioniert am besten, wenn die jugendlichen ihre lieblingsstücke aus den aktuellen charts spielen dürfen – siehe unten.

das heisst für den musiklehrer, dass er sich die mühe macht, selber ein leadsheet für das gewünschte stück herauszuschreiben.

moritz alfons, der sohn meines lieben freundes marco morelli, ist ein begabter junger künstler. er ist als tänzer, performer und musiker unterwegs, kürzlich gerade mit öfföff in spanien (video oben), oder hier und hier.

und er ist ein sehr engagierter gitarrenlehrer. er hat für seine schüler schon unzählige gitarrenleadsheets angefertigt, er schreibt dazu:

In den Jahren, in denen ich in fester Anstellung an einer Musikschule Kinder und Jugendliche in E-Gitarre unterrichtete, hat sich mein Unterrichtsstil in didaktischer und methodischer Hinsicht immer mehr verdeutlicht. Ich habe einerseits herausgefunden, welche Themen bei meinen Schülern gut ankommen bzw. was sie interessiert und motiviert, andererseits ist mir auch klar geworden, welche Art Unterricht mich selber interessiert und inspiriert. Ein wichtiger Punkt ist für mich die kontinuierliche Erneuerung oder Erweiterung meines Unterrichtsmaterials. Das unterrichten bleibt für mich dann interessant und spannend, wenn ich immer wieder neues Material entdecke und dieses mit meinen Schülern ausprobiere.
Dies geschieht in erster Linie dadurch, dass ich sehr stark auf die Wünsche meiner Schüler eingehe und dadurch gezwungen bin, mich immer immer wieder mit neuen Songs und neuen Musikstilen auseinander zu setzen. Ich fordere meine Schüler – egal welcher Alters- und Niveaustufe sie angehören – immer wieder explizit auf, sich zu überlegen, was sie lernen wollen, und Stücke mitzubringen, die sie gerne spielen möchten.

moritz hat sich nun gedacht, dass ein paar andere musiklehrer wohl das gleiche tun und dass folglich so manches leadsheet zwei- oder hundertfach geschrieben wird.

diesen ansatz hat er zum thema seiner pädagogoischen diplomarbeit an der jazzabteilung der musikhochschule luzern gemacht und eine plattform für den austausch von gitarrenleadsheets ins leben gerufen. sie heisst DeinGitarrenSheet und läuft seit wenigen wochen.

ich durfte moritz ein wenig beraten bei diesem projekt. ich habe ihm für die startphase eine einfache und schnell zu erlernende konfiguration empfohlen: blogger.com (auch dieses blog läuft damit) in kombination mit issuu.com. beide tools sind gratis und einfach zu bedienen/kombinieren, und mit issuu können auch ungeübte internetanwender das sheet ausdrucken. sollte das projekt fahrt aufnehmen, kann man es zur richtigen zeit mit dem richtigen cms ausstatten.

für die diplomarbeit hat diese low budget website seinen dienst bereits getan – moritz ist seit kurzem eidg. dipl. jazzmusiker. ich gratuliere herzlich.

> bitte an alle gitarren afficionados weiterempfehlen.

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update 17.06.2010: moritz hat für seine diplomarbeit DeinGitarrenLeadsheet eine glatte 6 (das ist in der schweiz die bestnote ;-) bekommen.

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4. Juni 2010

die apparatschikse


in bern hat wiedermal die feministische hardcoresprachpolizei zugeschlagen. die hammerin.

fussgängerstreifen z.b. sei diskriminierend, zumindest theoretisch. deshalb soll die verwaltung nur noch von zebrastreifen reden. allerdings nur in die korrespondenza und nicht in gesetzestextinen, da zebrastreifen in die  juristereia nicht vorgesehen ist.

an stelle von vater oder mutter soll der verbeamtete menschling jetzt von elternteil oder – kein witz – das elter sprechen.

ich frage mich nun, ob ich hier künftig den begriff der apparatschickse einführen soll. oder habt ihr lieber aparatschicksa?

und noch was frage ich mich: alles schön rosa? sonst noch probleme?

damen, amen.
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1. Juni 2010

top kill im quadrat


der tag gestern war doch der oberhammer, oder? den wollen wir hier mal logbuchmässig festmachen. 

denn man wird ja in in diesen zeiten überschüttet mit übelsten nachrichten aller art und man wurde deshalb schon etwas abgebrüht in der rezeption derselben. eine krise pro tag ist heute quasi courrent normal – kein grund zur aufregung.

aber gestern wars wiedermal die volle dröhnung:

1.)
die gpk attestiert dem bundesrat und seiner verwaltung jetzt amtlich, ein lotterladen zu sein. wobei er noch lottriger ist, als man gemeinhin befürchtete.

2.)
in deutschland macht sich der herr bundespräsident vom acker. und zwar per sofort. wenn das schule macht, wird sich im berliner schloss dingsda bald ein fünfeurojobber gemütlich einrichten.

3.)
die israelis stürmen auf offener see eine flotille von hilfsschiffen für gaza, erschiessen/verletzen dabei mehrere dutzend menschen, nehmen 500 gefangen, u.a. auch den in mozambique aktiven starautor, alt68er und menschenrechtler henning mankell.

bevor uns die ganze scheisse top-kill-mässig (4.) um die ohren fliegt, hier noch ein wenig musik:



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