4. Juni 2010

die apparatschikse


in bern hat wiedermal die feministische hardcoresprachpolizei zugeschlagen. die hammerin.

fussgängerstreifen z.b. sei diskriminierend, zumindest theoretisch. deshalb soll die verwaltung nur noch von zebrastreifen reden. allerdings nur in die korrespondenza und nicht in gesetzestextinen, da zebrastreifen in die  juristereia nicht vorgesehen ist.

an stelle von vater oder mutter soll der verbeamtete menschling jetzt von elternteil oder – kein witz – das elter sprechen.

ich frage mich nun, ob ich hier künftig den begriff der apparatschickse einführen soll. oder habt ihr lieber aparatschicksa?

und noch was frage ich mich: alles schön rosa? sonst noch probleme?

damen, amen.
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8 Kommentare:

  1. Apparatschik - Apparatschika.

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  2. Ist eigentlich die Vergewaltigung der Sprache auch strafbar?
    ...und wie müsste dann ein(e) Sprachvergewaltiger und/oder Sprachvergewaltigerin genannt werden? Das Sprachvergewalt?

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  3. Wie wäre es einfach mit ein wenig Respekt, bevor wir alles ins Lächerliche ziehen? Sagen wir doch den Schwarzen einfach wieder Neger, wenn wir nicht mal in der Lage sind, Begriffe zu verwenden, die beide Geschlechter einschliessen! Genau.

    Und sonst seid doch so ehrlich und sagt gleich offen: Ich finde Frauen und Neger eh minderwertig und drum gebe ich mir keine Mühe, auch nur drüber nachzudenken, dass sich jemand ausgeschlossen fühlen könnte, wenn ich bestimmte Begriffe verwende. Genau dies trieft aus diesen nicht zu Ende gedachten "Geldverschwendung-wirkliche-Probleme-lächerlich-Fürze-blabla"-Schnellschüssen.

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  4. @andi: nur weil ich mich ein wenig über diese radikalfeministische ausschweifung lustig mache, bin ich noch lange kein frauen- oder negerhasser.

    ich pflege zu beiden personengruppen ein sehr entspanntes verhältnis und es geht mir ähnlich wie dir (wie du drüben in deinem blog schreibst), dass ich sehr oft frauen höre, die die geschlechtsneutrale oder verweiblichte form komplett ignorieren, selbst dann, wenns ihr eigenes ding betrifft.

    allerdings würde ich nicht so weit gehen, wie du das tust, du schreibst nämlich in deinem blog: "Für diese Damen habe ich primär Verachtung übrig - nicht nur für ihr mangelndes Sprachgefühl."

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  5. Hm, interessantes Argument: "ihr eigenes ding betrifft."
    Also ich habe im Sexualkundeunterricht, bzw. damals Biologieunterricht, gelernt, dass Frauen so etwas gar nicht besitzen?
    :-)

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  6. @bugsierer: Dass ich es seltsam bis kreuzfalsch finde, wenn sich Frauen mit männlichen Bezeichnungen "schmücken" und ich sie drum mit gerümpfter Nase angucke, ist nur ein Thema.

    Primär gehts mir um eine Kritik an den zahllosen unreflektierten Reaktionen, die den Sprachleitfaden in die Pfanne hauen oder in eine bestimmte Ecke ("radikalfeministisch") drängen. Hast Du ihn dir ihn mal runtergeladen und angeschaut?

    Zahllose Organisationen kennen solche Leitfäden. Wenn Du sie liest, merkst du, dass 95% der Beispiele keineswegs "radikalfeministisch", sondern im Alltagssprachgerbrauch recht praktisch sind. Dass ein paar Fehltritte drin sind, ist leider wahr, aber der Nutzen überwiegt bei weitem.

    Dass sich ein paar Medien einfach die Scheissbeispiele rauspicken und dann einen solchen Aufruhr provozieren, passt zum aktuellen Zustand der Medienwelt.

    Das ist nicht primär ein Problem dieser Leifäden, sondern mitunter der Ausbildung, die man Medienschaffenden nicht zugesteht oder daran, dass man jeden dahergelaufenen Praktikanten ranlässt.

    Das nervt nicht nur. Es sorgt mich auch. Anstatt dass man sich überlegt: "Ist das was? Was steckt da dahinter?", stimmt man in einen ach so lustigen Pöbelchor ein, ohne sich ins Thema vertieft zu haben oder auch nur einen Millimeter über die Nasenspitze raus zu denken.

    Schlussendlich gilt die Maxime, dass alle nach ihrer Façon glücklich werden sollen. Aber auch dann hindert einen niemand daran, den anderen mit etwas Respekt begegnen. Niemand verlangt, dass die Sprache überfeminisiert oder sowas wird. Doch wieso kann man sich nicht einfach etwas Mühe geben, wenn sich jemand eben nicht "mitgemeint" fühlt (es geht immerhin um über die Hälfte der Menschheit)?

    Mich erinnert diese kollektive Empörung wegen eines Sprachleitfadens an die Anfänge gewisser Ideologien, die ich auch im Ansatz lieber nicht wieder haben will. Das nächste Mal fordert man vermutlich die öffentliche Verbrennung der Leitfäden. DAS ist mein Hauptproblem in dieser Sache.

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  7. dass sich ein paar medien nur die scheissbeispiele rauspflücken, liegt nicht so sehr an den medien, sondern primär an den scheissbeispielen. würden die sprachleitfädler diese 5% scheissbeispiele rausnehmen, würde auch niemand mehr witze machen darüber.

    das ist allgemein ein bisschen das problem bei den feministinnen, dass sie den bogen immer wieder etwas überspannen und sich damit vor allem ins eigene knie schiessen. beispiel aus einer ganz anderen ecke: kennst du diese wahnsinnige, die in venedig seit jahren versucht, gondoliera zu werden? ich hab hier mal witze darüber gemacht. was ich sagen will: diese durchgeknallte hobbyfeministin schadet der sache der gleichstellung viel mehr, als sie ihr dient.

    im übrigen sehe ich das problem mit der sprachlichen gleichstellung an einem ganz anderen ort: wie du richtig sagst, gibt es diese sprachleitfäden schon lange (jahrezehnte?), vor allem in staatlichen institutionen. selbst svp politiker reden heute von bürgerinnen und bürger, aber nur, wenn sie öffentlich reden, im privaten gehts dann wieder ganz praktisch um den bürger. und damit geht es ihnen umgangssprachlich gleich wie den meisten leuten, auch denen in gleichstellungsaffinen szenen (ha, was für ein wort...).

    ich behaupte: die sprachliche gleichstellung wird in der alltagssprache nicht ankommen, sie bleibt ein phänomen der veröffentlichten sprache und das ist gut so. dort kann sie ihre wirkung entfalten, hat sie bisher auch erfolgreich getan. das sollte man pflegen, aber dazu würde gehören, auf absurde updates zu verzichten.

    bis die damen das begriffen haben, werde ich weiterhin lustvoll witze machen über gewisse ausschweifungen von feministinnen. das hat nix mit pöbeln zu tun, sondern mit einer blogtypischen reaktion (ich würde an jeder bar die gleichen witze machen). diese nun in die nähe "gewisser ideologien" zu stellen, finde ich etwas übertrieben, um nicht zu sagen anmassend.

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  8. Ich bin der gleichen Meinung wie Andi. Was soll denn so ausschweifend und absurd sein an Wörtern wie «Team» (statt «Mannschaft»)? Die Hysterie, mit der auf den Sprachleitfaden eingeprügelt wurde, lässt nichts gutes ahnen. Zudem sind gewisse «Scheissbeispiele» gar nicht im Leitfaden enthalten. Oder kann mir der Bugsierer mal zeigen, wo im Leitfaden der Berner Stadtverwaltung das Wort «elter» steht? Ich hab nachgeschaut: es steht nicht im Leitfaden. Fazit: Blick falsch abgeschrieben. Peinlich. Eine Korrektur wäre fällig. Aber die Hölle wird gefrieren, bevor ein Blogger einen Fehler zugibt.

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