19. März 2010

socialmedia-freie zone bei amnesty international

gestern hat amnesty international (ai) eine eilbriefaktion für max göldi, die schweizer geisel in lybien, lanciert. bitte mitmachen.

ich war allerdings etwas irritiert, wie wenige social media kanäle bei ai eingesetzt werden. man kann nur gerade den brieftext für die aktion als rtf runterladen, das gleiche in englisch als pdf – that's it.

kein facebook, kein twitter, kein youtube, kein flickr, kein gar nichts. dabei gäbe es bei youtube einen ai-channel und ein video, das die eilbriefaktion erklärt, das sehe ich aber nur zufällig bei 20min. kein wunder, dass das video in eineinhalb jahren keine 1'700 views hatte.

und wie machen es die anderen?

greenpeace hat wenigstens ein blog, aber der letzte eintrag ist fast einen monat alt. das erwartet man ja auch nicht. die social media kanäle finden auf der startseite gar nicht statt, aber es hat welche unter community. immerhin. neben den gewohnt vorbildlichen aktionen in den traditionellen kanälen hätte ich allerdings mehr erwartet.

komischerweise ist die gute alte tante wwf weiter als grennpeace und ai. man sieht hier schon auf der startseite, wenn auch etwas versteckt unten rechts, je einen minibutton für youtube (eigener kanal), facebook und twitter. alles noch schwer am anfang zwar, aber dafür sauber aufgesetzt.

folgender aspekt ist auch bemerkenswert: die eilbriefaktionen von ai waren in den 70/80ern ein heuler und machten weltweitweit von sich reden. sie funktionieren so:

Die Organisation alarmiert von der Zentrale in London aus das Urgent Action Netzwerk von fast 150'000 Menschen, darunter rund 5'000 in der Schweiz. Innert Stunden senden Freiwillige auf der ganzen Welt Tausende von Briefen, Faxen und E-Mails an Regierungen und Behörden. Damit erzeugen sie Aufmerksamkeit für die Menschen in Gefahr. Letztes Jahr hat Amnesty International 343 Urgent Actions gestartet.

mit anderen worten: ai war in den 70ern eines der ersten weltweiten netzwerke 1.0 der damaligen vor-internet-zeit. die wichtigsten kanäle waren briefpost und fax. man wird den eindruck nicht los, dass es dabei geblieben ist.

zufällig lag gestern ein papiermailing von ai zum thema burma-nicht-vergessen im briefkasten. super gemacht eigentlich, aber der prospekt tut so, als gäbe es das internet noch gar nicht. es gibt keinen einzigen teaser für die website (und auf der website gibt es kein vertiefendes dossier zu diesem papiermailing). selbst der hinweis, dass man online mit kreditkarte spenden könnte, fehlt.

das ist doch alles sehr ernüchternd. von ngo's wie diesen sollte man erwarten können, dass sie bei den kostengünstigen social media kanälen zuvorderst mit dabei sind. warum das nicht so ist, wundert mich immer wieder.

wie auch immer, da ist noch sehr viel luft gegen oben drin. und ein riesiger markt für erfindungen wie das soben lancierte socialmediakit der kollegen von blogwerk.
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5 Kommentare:

  1. Hm, hab mal "Google Konto" als Identität genommen, aber das überzeugt nicht wirklich.

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  2. Interessanter Beitrag!

    Es stimmt allerdings nicht, dass Social-Media-Kanäle von Amnesty International gar nicht genutzt werden. Die meisten größeren Amnesty-Sektionen wie z.B. Schweiz und Deutschland nutzen sowohl Facebook als auch Twitter:

    Amnesty Schweiz auf Facebook

    Amnesty Deutschland auf Facebook

    Amnesty Schweiz auf Twitter

    Amnesty Deutschland auf Twitter

    Aber die Kritik ist berechtigt, dass diese Präsenzen noch nicht voll genutzt, überall eingebunden und sichtbar sind (z.B. auf den Websites). Hier gibt es noch einiges zu tun...

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  3. @peter: stimmt, ist verschlimmbessert worden.

    @benjamin: zugegeben, gesucht hab ich nicht auch noch ;-)

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  4. Wirklich erstaunlich, dass diese Organisationen Social Media so spärlich nutzen. Dabei wäre dieses Medium ja vergleichsweise superbillig bis gratis.

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