3. Dezember 2009

gefakter professor/nzz-korrespondent im club bei sf.tv

ich habe mich am dienstag sehr gewundert, den höchst kruden "orientalisten" heinz gstrein zum wiederholten mal als talkshowgast im club bei sf.tv zu sehen. der mann erzählt jeweils furchtbar schräges zeug und gibt ganz unverblühmt den intellektuell abgeklärten islamophobiker:

«Das Minarett ist in erster Linie ein Zeichen für die Unmenschlichkeit in der muslimischen Welt – genauso wie Hakenkreuze für die KZ und Hammer und Sichel für den Gulag.»


vorgestellt wurde der scharfmacher jeweils als ehemaliger nzz-nahostkorrespondent und professor an der universität wien.

jetzt lese ich etwas konsterniert, dass der typ weder nzz-korrespondent war noch professor in wien. sowohl die uni wien wie nzz chefredaktor spillmann distanzieren sich dezidiert von gstrein und seinen aussagen.

aber es kommt noch dicker:

«Wir haben Herrn Gstrein als Referenten des Initiativkomitees eingeladen, nicht als Professor. Vielleicht wären in diesem besonderen Fall jedoch zusätzliche Recherchen angebracht gewesen», sagt die Leiterin Christine Maier.

mit anderen worten: nicht nur das initiativkomitee hat einen gefakten professor auf tour geschickt, sondern sf.tv hat ihn auch noch ungeprüft adoptiert.

da muss man doch gleich dreimal leer schlucken.

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update: es kommt noch peinlicher für den schlafsaal im leutschenbach: die baz hat den ollen gstrein schon am 28.11.09 als hochstapler enttarnt. trotzdem war es möglich, dass er drei tage später im club auftrat. aber offensichtlich lesen die sf-schurnis die basler zeitung nicht. man fragt sich, ob sie überhaupt etwas lesen über die scharfmacher, die sie in der heikelsten politdiskussion ever mehrmals auftreten lassen.

man fragt sich auch, warum die medien diesen politischen hochstapler erst jetzt enttarnen und ihn monatelang durch die schweiz touren lassen, ohne dass mal jemand in wien oder bei der nzz nachfragt und seine reputation überprüft.

und: dass sich einer so lange in so exponierter weise am rechten rand als nzz-korrespondent ausgeben kann, ohne dass die nzz das merkt, ist auch kaum zu fassen.

schlampiger gehts nun wirklich nicht mehr.
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5 Kommentare:

  1. Jä so! Ich hatte mir die Sendung im Nachgang angeguckt und mich schon etwas gewundert über diesen Herrn.

    So falsch viele Argumente der Befürworter waren, so falsch scheinen gewisse Personen zu sein.

    Das zeigte sich z. B. auch darin, als die Frau Onken bilaterial mit der Frau Hafner-Al Jabaji diskutieren wollte, weil ihr ihre Position wohl peinlich wurde...

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  2. na ja, frau onken war schon immer grenzwertig. ich weiss gar nicht, warum die eigentlich in der katgorie feministin segelt.

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  3. Läk, das ist ja der Gipfel. Unglaublich.

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  4. Ich habe die Kommentare gelesen und als Ausländer bin ich ensetzt was man über Dr. Heinz Gstrein schreibt. Ich habe ihn zwei Mal getroffen und bin von seinem Wissen sehr beeindruckt. Ob er ein Vortragender unter einer Dienstverhältnis oder als Gast an der Uni Wien auftritt, ist egal. Tatsache ist dass er dort unterrichtet. Ich sehe an ein Minarett keine Funktion die den Menschen helfen könnte. Seine Entscheidung für ein Minarettverbot finde ich richtig.

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  5. Titelschwindel bleibt Titelschwindel. Für die betroffenen Medien ist das ein heftiger Schämer.

    Gravierender ist der Umstand, dass Heinz Gstrein als unabhängiger Experte, als Orientalist, aufgetreten ist bzw. von den Medien als Professor und ehemaliger NZZ-Korrespondent vorgestellt wurde.

    Dabei ist Gstrein vor allem auch Mitglied des Egerkinger Komitees; er hatte dort eine Schlüsselfunktion. Das hat er verschwiegen, und diese Vermischung von "Hüten" erachte ich als problematisch.

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