22. Dezember 2009

das iphone projekt in goldau

10vor10 vom 20.08.2009

medienkompetenz fällt nicht vom himmel wie gebratene tauben in den schoss von investmentbankern. in den schulen war medienunterricht schon immer quasi ganz abwesend. eine lücke, die sich im zug der technischen entwicklung (internetz etc.) zum veritablen krater hochpotenziert hat.

erst recht problematisch wird die situation zu hause. wie sollen eltern ihren kindern medienkompetenz vorleben, die weder eine zeitung lesen noch wissen, was ein browser ist? von dieser sorte gibts en masse. es gibt auch immer noch sehr viele lehrer, deren medienkompetenz im internet sich darin erschöpft, eine e-mail mit einem anhang auszustatten (ferienfotos, stundenpläne werden per post verschickt).

das bildungswesen ist aber nicht die einzige abteilung, die dem medialen tsunami hinterherhinkt. auch die gesetzgebung muss sich auf den verschiedensten stufen neu sortieren (datenschutz, copyright, biometrie, etcpp.). in der wirtschaft stellt das internet auch gerade einige dinge auf den kopf. und dann ist da ja noch dieses social media dings.

es ist kompliziert geworden.

ein kleines, aber sehr erfreuliches licht im tunnel ist das iphone-projekt in goldau. eine ganze (5.) schulklasse wurde mit einem iphone ausgestattet. die idee dahinter:

Damit haben die Kinder jederzeit und überall ein Gerät zur Verfügung, mit dem sie lesen, schreiben, rechnen, zeichnen, fotografieren, Musik und Töne hören und aufzeichnen, telefonieren sowie im Internet surfen und kommunizieren können. Die Kinder sollen das Gerät innerhalb und ausserhalb der Schule als Teil ihrer persönlichen Lern- und Arbeitsumgebung nutzen und damit emanzipiert und kritisch mit zukünftig immer verfügbarer Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) umgehen lernen. > Mehr

in einem blog wird über das regelmässig über das projekt berichtet, was ich sehr spannend finde. schon nach wenigen monaten habe ich als leser dieses blogs das gefühl: das muss man machen. sofort. mit allen kids. was natürlich nicht geht, weil schon allein die lehrkräfte dafür fehlen würden. ganz zu schweigen von den schulbehörden, die sich, wie man hört, noch immer vielerorts per telefonkette zu den sitzungen aufbieten.

in goldau wird aber trotzdem noch gut ein jahr mit dem iphone weiter getestet. dann wird es einige monate dauern, bis ca. 2012 eine auswertung inkl. empfehlung an die zuständige politische instanz geht. dort bleibt sie erstmal liegen, weil die politik auf andere fiasköse hotspots fokussiert ist. und weil sich die politische instanz das internet immer noch hartnäckig ausdrucken lässt, landet das goldstück aus goldau ca. 2014 auf einer harddisk in der aparatschick-zentrale. ausserdem sind iphones bis dahin hoffnungslos veraltet und man muss wieder neu testen.

jetzt einfach mal so als worst case szenario zu ende fatalisiert.

ps: wo wir gerade am steigern der medienkompetenz sind: sf.tv hat einen hervorragenden online lehrgang "grundlagen fürs videofilmen" gemacht.
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