25. Februar 2010

geschummelt: der xing moment


noch gestern habe ich behauptet: frau hinrichs wird überschätzt. aber das war noch nicht alles.

die von der blogosphäre unverständlicherweise vielbejubelte pr-lady ist kommunikationschefin von xing, dem grössten und erfolgreichsten deutschsprachigen businessnetzwerk. es ist auch bekannt, dass sie die frau von xing-gründer lars hinrichs ist, was für ihre karriere als pr-lady wohl nicht ganz unbedeutend war.

frau hinrichs macht neben ihrer tätigkeit für xing auch sachen, über die man sich als routinierter handwerker verwundert die augen reibt. in diesem briefkastenonkeligen ratgeberdings expertisiert sie zum beispiel, jungunternehmer mit geekiger zielgruppe würden keine visitenkarten brauchen, sondern eher einen twitter-, facebook- und (wer hätte das gedacht) einen xing-account.

das ist aber der total verkehrte rat. denn selbst der geekigste aller geeks hat zur ausübung seines metiers immer auch mit completely ungeekigen playern zu tun, für die es sich durchaus lohnt, seine professionellen absichten mit einer professionellen visitenkarte zu unterstreichen – z.b. vermieter von büros, der kundenheini bei der bank, lieferanten von hardware, interessante zufallsbekanntschaften an der barkante, pressefritzen, kaufbereite 2.0-newbies, etcpp. angesichts der vernachlässigbaren kosten einer visitenkarte gehört eine solche sogar zum absoluten muss in einem seriösen mediamix.

das beste daran (und immer wieder ein untrügliches zeichen von massloser selbstüberschätzung) ist, dass frau hinrichs diesen mumpitz in ihrem xing-profil auch noch als expertise anpreist:





nun, frau hinrichs nimmts mit der qualität ihrer expertise auch sonst nicht so genau. heute lesen wir – abermals augenreibend – dass sie in der neuen xing werbekampagne tatsächlich eigenes personal als zufriedene kunden auftreten lässt. das ist erstens billigst geschummelt und zweitens so naiv, dass es auf keine kuhhaut passt. da nützen ihr auch ihre etwas abgehobenen titel als Vize President Corporate Communications und Creative Director Brand einen alten hut.

der springende punkt dabei ist nicht nur frau hinrichs – die kann schummeln und sich lächerlich machen, wie es ihr genehm ist. bedenklich sind viel mehr all die popeligen zweinullexperten, die solche nullnummern – frauenquote sei dank – jahrelang völlig unkritisch in den himmel bloggen. selbst die von mir ansonsten sehr geschätzte webikone sascha lobo findet das infantile briefkastenonkeldings nichts weniger als famos – was doch etwas gar unverblümt fraternisiert ist, finde ich.

kurz und gut: wenn solche leute die "lehrer" der zukünftigen webwirtschaft sind, dann gute nacht.
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14 Kommentare:

  1. Christian, dir wird bei deiner Recherche und nachdem du auf meinem Profil warst sicher nicht entgangen sein, dass ich derzeit nicht die Kommunikation für XING verantworte und im Erziehungsurlaub bin.

    Ein kleines Detail, was es zu beachten gilt in deiner Argumentation.

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  2. Nichts für ungut, aber wenn wir schon beim Beispiel der Vistenkarten sind, dann wollen wir doch auch nicht den zweiten Teil der Antwort unerwähnt lassen: "Neben der digitalen Visitenkarte im Netz sind gedruckte Visitenkarten eine gute Ergänzung im Geschäftsalltag."

    Warum die Polemik? Warum ein Posting, das auf mich wirkt wie eine Kampagne?

    Auch wenn Dir die Person Daniela Hinrichs unsympathisch sein mag (und kann), ihre fachliche Qualität steht außer Frage. Sie hat von der ersten Stunde an Xing (damals OpenBC) bekannt gemacht und somit ihren großen Beitrag zum Unternehmenserfolg beigetragen.

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  3. @daniela: jetzt wo du es sagst, seh ichs auch. nur leider hast du das unter "ich suche" reingeschrieben, wo es nur wenig sinn macht. im übrigen willst du nicht ernsthaft behaupten, dass du in deiner eigenschaft als vp UND cd von allem nichts gewusst hast.

    @sachar: ok, wenn schon superkorrekt, dann ist das mit der "ergänzung" auch falsch, korrekt müsste die fachlich richtige empfehlung heissen: die visitenkarte gehört zur standardausrüstung, nicht zuletzt deshalb, weil sie ein unschlagbares kosten/nutzenverhältnis hat.

    polemik? kampa? – nun, wenn man seinen kopf so weit aus dem fenster hält, sollte man meine zugegebenermassen süffisante schreibe nicht einfach nur als polemik und kampa verschreien.

    wieviel frau hinrichs am erfolg von xing beigetragen hat, entzieht sich meiner genauen kenntnis. ich will ihren anteil daran auch nicht herabmindern. aber ich finde es ebenso falsch, ihre leistungen zu verklären. soweit ich das aus der ferne in den letzten jahren beobachtet habe, ist xing in erster linie ein erfolg von lars hinrichs. die pr-arbeit dazu hätte jemand anders auch machen können. die aufschlussreiche umkehrfrage lautet: wäre frau hinrichs ohne xing auch diese schillernde pr-lady?

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  4. Deine gesamte Argumentation ist somit nicht mehr stimmig und viele Punkte in deinem Post die mich betreffen damit obsolet:

    1. Ich bin zurzeit im Erziehungsurlaub.
    2. Ich verantworte die Kampagne nicht und
    3. ich habe sie weder konzipiert noch
    4. kommuniziert.

    Es wäre also mehr als fair und (journalistisch) korrekt, das als Zusatz in deinem Blogpost hinzuzufügen.

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  5. Das finde ich jetzt lustig, lieber Christian. Schreibst selbst so einen emotionsgeladenen, beleidigenden Beitrag und setzt selbst über das Kommentarfenster hier im Blog "bitte keine unnetten Kommentare. Die werden hier gelöscht. Danke."
    Ein interessanter Fall für jeden Psychologen.
    Fachlich: kann ich mich Sachar Kriwoj nur anschließen. Ich weiß zufällig, dass Daniela Hinrichs mit der unglücklichen Kampagne mit Mitarbeitern als Testimonials nichts zu tun hatte. Das wäre auch nicht ihr Stil gewesen. Bitte erst recherchieren, dann schreiben.
    Menschlich: Was macht Dich an der Person "Daniela Hinrichs" so aggressiv? Neidisch? Wolltest Du selbst immer mal ein Unternehmen gründen und bekannt machen? Ist es eine schwierige Mutter-Beziehung?!

    Muss über den Ton wirklich ein wenig den Kopf schütteln...
    Das ist keine Gesprächskultur.
    Kritik finde ich super. Aber bitte nicht auf diesem Niveau. Ich mag mich nicht so bücken.

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  6. hui, eine kleine polemik und schon fliegt hier halb pr-berlin ein. was ich noch nie verstanden habe: warum stellen menschen überhaupt ihre aufgeblasenen cv 's ins netz? also nicht nur auf xing, sondern so ganz allgemein.

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  7. Von jemandem, der beide Seiten (bzw. alle drei, und wenn man Sascha dazurechnet, sind's schon vier) kennt und mag, ein kleiner Einwurf:

    1. Wieviel Daniela zum Erfolg von Xing beigetragen hat, weiss ich auch nicht. Ich denke allerdings, und ich bitte das nicht als Chauvi-Argument verstanden zu wissen, dass die Ehefrau eines Gründers immer recht viel zum Erfolg beiträgt, und wenn sie auch im Unternehmen aktiv ist, erst recht.

    2. Ob Daniela «umjubelt» ist in der Blogosphäre, weiss ich auch nicht. Was ich weiss, ist, dass sie dem Unternehmen Xing im Netz ein sympathisches Gesicht gegegeben hat. Sie war immer ansprechbar für Blogger und Twitterer und sah zumindest aus der Ferne immer gut drauf aus. Das ist nicht wenig. Sie hat ja auch hier innert Stundenfrist geantwortet - das zeigt, wie gut ihr Monitoring nach wie vor ist, sogar im Mutterschaftsurlaub. Und wenn ich das recht sehe, hat sie eher getwittert als Lars, d.h. vermutlich hat sie ihn darauf gebracht, und er hat ja nun wirklich alle breaking news immer per Twitter losgetreten, und wer macht das schon in Deutschland. Also insgesamt aus meiner oberflächlichen Sicht keine schlechte Leistung.

    3. In der formspring-sPRechstunde, von deren Launch ich gelesen hatte, die ich aber bisher nicht weiter beachtet hatte, habe ich eben mal einige Antworten gelesen. Die erscheinen mir alle inhaltlich sehr gut, mit Engagement und Fleiss geschrieben. Sind sie famos oder eher banal? Nun, man wundert sich, was für banale Fragen viele Leute haben. Und ehrlich gesagt, auch ich als einigermassen versierter Twitterer habe die Antwort auf die Frage: "Was zieht Replies, was nicht" bis heute nicht gefunden. Anfügen könnte man noch, dass, wenn man auf brutalstmögliche Selbstdarstellung setzt, formspring wohl nicht das richtige Tool ist. Die Personen der beiden Antwortenden treten auf recht angenehme Weise hinter die Antworten zurück. Das kann ich von meiner eigenen PR schon mal nicht behaupten...

    4. Das Beispiel mit den Visitenkarten scheint mir hier etwas überdramatisiert zu werden. Ich gebe in der Tat auch Leuten, mit denen ich schon gemailt habe, mich verxingt, verfacebooked, vertwittert und was sonst noch alles habe, beim ersten Treffen eine Visitenkarte. Stört nie, wenn man auch in einem physischen «Batch» nochmal auftaucht. Dass Daniela und/oder Sascha finden, ein Xing-Account sei wichtiger, darf man zumindest ihr als Deformation professionelle nachsehen. Ein Druckerei wird noch in 20 Jahren das Gegenteil behaupten. Wenn mich einer fragen würde, ob ich eher meine Visitenkarten oder meinen Xing-Account abgeben wollte, käme ich zumindest ins Grübeln.

    4. Die Kampagne ist in der Tat ziemlich dämlich. Mitarbeiter als Testimonials, so doof ist ja nicht mal die in der Schweiz für alles Doofe herhalten müssende Cablecom. Die machen auch Fake-Testimonials, aber nehmen wenigstens Schauspieler.

    5. Ich bin übrigens kein blinder Xing-Fan. Ich zahle zwar, aber die vielen Defizite nerven mich jeden Tag, und ich bin überzeugt, dass Xing grosse Probleme bekommen wird, wenn sie sich nicht bald etwas mehr öffnen (Xing-to-Salesforce, bitte, ich zahle auch, hab ich Johannes Haus schon vor einem Jahr gesagt, der meinte, oh, das wird wohl nichts, dann könnten ja die Leute die Kontakte exportieren und müssten nicht mehr zu uns kommen).

    Und der Christian, das ist echt ein ganz netter, verbindlicher. Er schreibt sich halt manchmal etwas in Rage, aber das machen wir alle, das muss mal erlaubt sein.

    Gruss, Peter

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  8. Boah, verzählt, scheisse. Und einmal Sascha statt Sachar geschrieben. Das liegt alles an diesem briefmarkenkleinen Kommentarfeld, ich schwör.

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  9. @daniela: oh... nur weil du deinen aktuellen elternstatus am komplett falschen ort reinschreibst (bei "ich suche"), ist jetzt hier alles obsolet? tut mir leid, das reicht für ein update im blogpost noch nicht ganz.

    nochmals: du willst also im ernst behaupten, dass du von dieser kampa nichts gewusst hast? dein erziehungsurlaub in ehren, aber xing ist ja jetzt nicht DAS grossunternehmen, wo man, einmal aus dem büro, von nichts mehr weiss. schon gar nicht, wenn man dort quasi zum inventar gehört und sich während diesem erziehungsurlaub auch auf der dld inteviewen lässt.


    @susanne: dass du ausgerechnet als zukunftsexpertin straight ahead mit der ollen psychokeule wedelst, liebe susanne, finde ich auch sehr lustig. denn die neid-nummer und die mamakomplex-nummer sind sowas von uralt und sehr sehr abgenudelt, sie kommen immer dann, wenn man sonst nichts schlaues zu sagen hat.

    was die unnetten kommentare betrifft, bin ich über diese mangelrüge aus dem hohen norden etwas erstaunt. ich hatte immer den eindruck, dass es in deutschen blogs verbal viel härter zur sache geht. dass meine kecken formulierungen schon als schlechte gesprächskultur ankommen, finde ich sehr komisch. jedenfalls ist es so, dass ich das sätzchen schon vor langer zeit reingeschrieben habe, als es hier ab und an noch etwas mehr zur sache ging.

    @peter: danke für deinen einwurf und die netten komplimente. kurz:

    1) stimmt. ich kenne das aus eigener erfahrung, bei meinen eltern war das auch so.
    2) stimmt. ich habe diese punkte allerdings nirgends kritisiert.
    3) schau es dir genauer an.
    4) es ist einfach ein beispiel, etwas genauer hingeschaut. ich hätte noch weitere in petto, aber das führt zu nichts. – deine visitenkartenfrage ist aber ja eher rethorischer natur.
    4.1) yes.
    5) ich halte xing schon seit jahren für überschätzt. daher ist es um so erstaunlicher, dass die firma so gut läuft – mirakel oder meisterleistung?

    off topic: man kann das kommentarfeld auch gross machen, rechts unten ;-)

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  10. @bugsierer:

    Zu Punkt 5: Bullshit lässt sich online sehr gut verkaufen. Die meisten, die hier kommentiert haben, leben davon. Oder wie es Marcel Weiss von Blogwerk kürzlich unfreiwillig auf den Punkt brachte:

    Morgenpenis ist Gold im Mund. Ladies?

    http://twitter.com/marcelweiss/status/9323647994

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  11. Blöde Frage, aber fallen die Zerisse auch so polemisch bei Männern aus? Sie wäre zumindest sehr viel ernster zu nehmen - so bleibt in erster Linie der Eindruck bestehen, dass hier jemand Frauen im PR nicht Ausstehen kann

    - weil diese Fehler ja selbstverständlich nur Quotenfrauen passieren? Männer kommen an ihre Posten immer nur über die Leistung, Frauen über Beziehungen.. jaja, wer braucht schon den wochen... wenn es manche Blogger gibt..;-)

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  12. @mara: aber sicher, davon findest du etliche in meinem blog. und bisher hat sich weder eine frau noch ein mann über ein wenig polemik aufgehalten, nur weil es dabei um einen mann ging.

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  13. @bugsierer
    Ein wenig Polemik? Das Gradmass dafür ist wohl immer sehr subjektiv. Aber auch beim kurzen durchscrollen fällt mir jetzt wenig vergleichbares auf.. aber sicherlich fällt einem dann sofort wieder der sexistische Kommentar ein, Frauen wären halt empfindlich..
    PS: bin ich nicht, aber bei Stichwörtern wie Qotenfrauen oder Andeutungen von "Job nur bekommen weil Eheparternin" hört das amüsement bei mir auf... Unterstellungen die sich ein Mann nicht anhören muss, wenn es um die Qualität der Arbeit geht.

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  14. @mara: stimmt, das ist subjektiv, aber im vergleich zum polemikmainstream in den leitmedien bin ich objektiv gesehen nur ein kleiner lausbube, finde ich. – offenbar hast du nicht sehr weit zurückgeblättert, die letzte "polemik auf mann" steht hier:
    http://henusodeblog.blogspot.com/2009/12/gefakter-professornzz-korrespondent-im.html

    dass die feststellung, frauen seien empfindlich (die du mir etwas polemisch in den mund legst ;-), bereits sexistisch ist, war mir bisher nicht bekannt. tja, auch in dieser sache hat jeder seinen eigenen gradmesser.

    von quotenfrau hab ich übrigens nichts geschrieben. und von "job nur wegen ehemann" auch nicht. – meine aussage da oben war schlicht und objektiv:

    "es ist auch bekannt, dass sie die frau von xing-gründer lars hinrichs ist, was für ihre karriere als pr-lady wohl nicht ganz unbedeutend war."

    was bitteschön ist an dieser aussage falsch? darf man jetzt auch nicht mehr bemerken, dass frau martullo-blocher die tochter von christoph blocher ist, ohne als sexist bezeichnet zu werden?

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